Geistlicher Impuls vom 14.04.2022

Ob „König der Könige“ von 1927, „Das Gewand“ mit Richard Burton aus dem Jahr 1953 oder „Jesus Christ Superstar“, die Verfilmung einer Rockoper von Andrew Lloyd Webber im Jahr 1971 – jede Generation hat ihren eigenen biblischen Monumentalfilm über das Leben Jesu.

Auch Passionsspiele gibt es für jeden Geschmack, angefangen von den berühmten Oberammergauer Passionsspielen oder den kleineren Passionsspielen in Kelmis, also fast vor unserer Haustür, bis hin zu den weniger spektakulären, aber nicht minder berührenden zahlreichen Kreuztrachten.

Was bei RTL gestern Abend als Live-Inszenierung der Passion gezeigt wurde, fällt einerseits aus dem Rahmen, weil es laut mehrmaliger Ansage des Moderators Thomas Gotteschalk ganz bewusst kein Gebet, kein Gottesdienst war und nichts mit Weihrauch u.ä. zu tun habe. Dennoch war es die Geschichte der Passion des Herrn und eine ganze Reihe von Bibelzitaten waren originalgetreuer als bei den oben aufgezählten amerikanischen Spielfilmen, die teilweise so viel hinzudichten, dass sich bibelkundigen Menschen die Haare sträuben.

Zurück zur Passionsdarstellung bei RTL. Die Geschichte sollte in die heutige Zeit verlegt werden, sollte für heutige Menschen erzählt werden, v.a. für solche, denen Ursprung und Bedeutung von Ostern unbekannt ist. Und eine Auffrischung für diejenigen, die eigentlich wissen sollten, dass es sich um den Kern unseres christlichen Glaubens handelt, kann sicherlich auch nicht schaden.

Was also bleibt? Was überwiegt? Skepsis, gar Ablehnung, Befremdung, weil die Details (z.B. Currywurst und Dönerbrot) und die Musik so gar nicht zum herkömmlichen Bild passen wollen? Hilfreich zur Einordnung des „Musik-Live-Events“ ist eine Aussage des katholischen Bonifatiuswerkes:

"Als Bonifatiuswerk nehmen wir die TV-Inszenierung zum Anlass, die christliche Botschaft des Passionsgeschehens in der Gesellschaft neu und anders ins Gespräch zu bringen. Wir möchten für Christinnen und Christen sowie für Sinnsuchende und Andersdenkende auch ohne feste religiöse Bindung einen geistlichen Impuls setzen und sie dazu anregen, über das österliche Geheimnis nachzudenken und sich mit den konkreten Bezügen zum Evangelium auseinanderzusetzen. Schön wäre es auch, wenn wir die Menschen in unserem Land zu einem Dialog über die christlichen Werte anregen könnten", sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, der im Beirat zur Fernsehsendung mitwirkt.“

Das Bonifatiuswerk hat zur Vertiefung eine Broschüre herausgegeben, die Sie hier finden:

https://www.bonifatiuswerk.de/fileadmin/user_upload/bonifatiuswerk/download/publ/Passion_Broschuere_2020.pdf

Wie auch immer Sie die kommenden Tage gestalten: Ich wünsche Ihnen Gottes Segen dazu! Mögen die heiligen Tage, die heute am Gründonnerstag beginnen, uns in die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn führen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung