Geistlicher Impuls vom 28.07.2022

Corona, Flut, Krieg, Energiekrise, Trockenheit… Die Katastrophen scheinen kein Ende zu nehmen. Manch einer schreit bereits, dies seien Vorzeichen eines drohenden Weltuntergangs und Strafe Gottes für unseren ausbeuterischen Lebensstil.

Ganz sicher ist unser Umgang mit der Erde alles andere als ressourcenschonend und ein Umdenken bitter nötig. Dennoch halte ich nichts von den Unkenrufen derer, die meinen, ganz genau zu wissen, was Gottes Plan mit uns ist. Gott ist unverfügbar, das ist sein Wesen. Zudem hat er uns zugesagt, dass er da ist und da bleibt. Er ist Jahwe, der Ich-bin-da. Sein Name ist Programm.

Gott ist an unserer Seite, auch und gerade jetzt in all diesen Katastrophen. Wie sollte es auch anders ein? Selbst Kreuzigung und Tod seines Sohnes haben daran nichts geändert.

Freunde, das der Mandelzweig wieder blüht und treibt,

Ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt.

Dieses Lied schrieb Ben Chorin 1942. Im Exil musste er ohnmächtig miterleben, wie sein Volk von den Nazis vertrieben und vernichtet wurde. Er hat mit diesem Gedicht gegen seine eigene Verzweiflung angeschrieben und er erinnert uns daran, dass das Leben stärker ist als alle Todesmächte - diese Sehnsucht ist allen Menschen eigen.

Diese Sehnsucht nach Leben spüre ich, wenn ich die reifen Felder sehe oder die prächtigen Sonnenblumen, die nicht nur wie die Sonne aussehen, sondern sich im Laufe des Tages auch immer zur Sonne hinwenden.

Die Sonnenblume ist ein deutliches Zeichen für das Leben, die Freude, die Hoffnung und das Licht.

Schauen Sie hin, fühlen und riechen Sie – beim nächsten Spaziergang durch die Felder, im Wald oder Garten. Das Leben ist stärker als alle Todesmächte, denn Gott ist an unserer Seite.

Frohe sommerliche Grüße sendet Ihnen

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung