Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 29.07.2021

Kinder in Katastrophen

Trümmerblume (c) klimkin, pixabay
Trümmerblume
Datum:
Do. 29. Juli 2021
Von:
Christiane Hartung

Meine Mutter war Jahrgang 1927. In meiner Kindheit hat sie oft über ihre Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs und der Zeit danach erzählt. Meist tat sie dies, wenn ihre Cousine Agnes uns besuchte. Die Erzählungen der beiden drehten sich hauptsächlich um den allgegenwärtigen Hunger und die Evakuierung nach Minden. 

Für mich war das alles gleichzeitig vertraut (denn ich hörte die Geschichten viele Male) und dennoch ganz fremd (geboren 1968 erlebte ich eine Kindheit fernab vom Krieg). Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass die beiden nie verbittert oder traurig waren, wenn sie erzählten. Es schien ihnen gut zu tun, sich auszutauschen. Sie hatten offensichtlich für sich einen Weg gefunden, mit dem Erlebten zu leben. 

Als Agnes starb, erzählte meine Mutter nur noch selten von ihren Kriegserlebnissen. Die Erinnerung daran verblasste auch bei mir. 

Was mich jedoch bis heute fasziniert: Die beiden haben mir einen kleinen Einblick in eine sehr schwere Zeit geben können, ohne dass es mich geängstigt hat. Sicher haben sie in meinem Beisein nicht jedes grausige Detail erzählt, aber das war auch gar nicht notwendig. Sie haben mich Anteil nehmen lassen und mir durch ihre Art vermittelt, dass Schmerz und Leid zu ihrem Leben dazugehören und ihnen dies dennoch weder ihre Lebensfreude noch ihren Lebensmut nehmen konnten. 

Diese Fähigkeit der Verarbeitung und Widerstandkraft nennt man heutzutage Resilienz. Sie ist abhängig von vielen Faktoren und nicht immer weiß man, warum sie in so unterschiedlichem Maß bei Menschen vorhanden ist oder auch nicht. Was ich jedoch als Kind erlebt habe, deckt sich mit dem, was Notfallseelsorger Eltern im Katastrophenfall raten. 

Kinder haben ein gutes Gespür für das, was um sie herum passiert und v.a. was ihre Eltern gerade erleben und fühlen. Daher ist es ratsam, die Kinder altersgemäß einzubeziehen und nicht außen vor zu lassen. So vermeidet man Verunsicherung und Sprachlosigkeit.

Die Notfallseelsorge, die aktuell in den Hochwassergebieten vor Ort ist, hat die Handreichung "SEEBAER" für den Umgang mit Kindern in Katastrophengebieten erstellt:

SEEBAER: Was Sie tun können, um Kindern zu helfen:

S - Sicherheitsgefühl vermitteln

E - Einbeziehen

E - Erklären eigener Gefühle und Gedanken

B - Bagatellisieren und Dramatisieren vermeiden

A - Aktivität ermöglichen und fördern

E - Ermutigen Sie Kinder, zu tun, was ihnen gefällt und was ihnen gut tut

R - Reden und Zuhören

https://www.staedteregion-aachen.de/fileadmin/user_upload/S_13/Dateien/Hochwasser/SEEBAER_Kinder_in_Katastrophen.pdf

Diese Informationen dürfen Sie gerne an betroffene Familien weitergeben. Im Übrigen können sie auch für Erwachsene hilfreich sein.

 

Es grüßt Sie herzlich aus dem Seelsorgeteam der GdG Stolberg-Süd

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung