Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 29.08.2021

Mehr Schein als Sein

Open Clipart Vectors - pixabay (c) Open Clipart Vectors (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 28. Aug. 2021
Von:
Ulrich Lühring

Ein Kollege erzählte einmal, wie er kurz nach dem Studium mit ein paar Freunden eine Asientour unternommen hat: ohne Reiseleiter, auf eigene Faust, mit Rucksack und Isomatte. Bevor sie aber aufgebrochen ist, so erzählte er weiter, ist er ins Pfarrbüro gegangen, hat sich einen Briefbogen genommen und hat mit schwungvoller Handschrift darauf geschrieben: "Der Inhaber dieses Schreibens darf alles." Und dann hat er alle Stempel, die er gefunden hat, auf dieses Blatt gedrückt: Pfarrsiegel, Eingangsstempel, Adressstempel - je größer um so besser.

Ob man es jetzt glauben soll oder nicht: Mit diesem Blatt - so hat er jedenfalls erzählt - sind sie in jeden Park, jeden Tempel und fast jeden Palast genkommen. Kein Mensch konnte lesen, was da auf dem Blatt stand. Aber bei den vielen Stempeln seien die Wachleute gleich stramm gestanden.

Es erinnert schon sehr an den Hauptmann von Köpenick. Nicht nur eine Uniform - manchmal reichen auch ein paar Stempel, um Eindruck zu schinden.

Im Evangelium dieses Sonntages geht es natürlich nicht um Uniformen und Stempel, aber im Kern geht es doch um ein ganz ähnliches Thema. Da waren Menschen, denen Äußerlichkeiten wichtiger waren als das, worum es eigentlich gehen sollte. Vor lauter Reinigungsvorschriften hatten sie vergessen, dass die äußeren Waschungen eigentlich nur Zeichen dafür sind, was in uns, in unseren Herzen passieren soll.

Wer auf die Verpackung statt auf den Inhalt schaut, der hat nicht nur beim Einkaufen schlechte Karten. Wer bei Äußerlichkeiten stehen bleibt, kommt nicht zum Eigentlichen im Leben.

Das Evangelium dieses Sonntags führt das Thema der letzten Woche weiter: Bräuche und Riten sind kein Selbstzweck. Jesus entlarvt immer wieder Situationen, in denen äußerliche Riten und Formen wichter geworden waren als die Inhalte. "Bleibt nicht bei Äußerlichkeiten stehen. Lasst Euch nicht vom Schein blenden. Verliert das Wesentliche nicht aus dem Blick", so verstehe ich die Botschaft dieses Sonntages.

Allerdings hat sich bis heute nicht viel daran geändert, dass wir Menschen viel zu oft an den Formen kleben, an äußeren Zeichen, an liebgewordenen Bräuchen und lange einstudierten Riten. Wieviele Probleme sind in der Kirche hausgemacht, weil äußere Zeichen, Riten und Bräuche wichtiger geworden sind als die Inhalte?

Es lässt sich allerdings kaum abstreiten. Für Jesus waren nicht äußere Vorschriften wichtig, sondern das, was hinter dem Zeichen steckt, der eigentliche Sinn.

Wie sehr lassen wir uns immer wieder von Äußerlichkeiten blenden?

Geht es uns, wenn es um Glaube und Kirche geht, um äußere Rituale - oder wirklich um den eigentlichen Sinn?

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Der richtige Blick

Worauf es wirklich ankommt,
ist nicht Jugend und Schönheit,
nicht Besitz und Reichtum,
nicht Titel und Amt,

nicht, was ein Mensch hat,
sondern was er ist,
entscheidet seinen Wert.

 

Gott sieht auf unser Herz,
er sieht auf uns mit seinem Herzen,
mit seiner Liebe, seinem Verstehen.

So wird der Kleine groß,
der Unansehnliche schön,
der Mensch ein Ebenbild Gottes.

 

Irmela Mies-Suermann,
In: Pfarrbriefservice.de

 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag,
Ihr
Pastor Ulrich Lühring