Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher impuls vom 25.07.2021

Ahr-Psalm

rain-1466478_1920 (c) Andi Graf (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 24. Juli 2021
Von:
Ulrich Lühring

Ahr-Psalm

von Stephan Wahl

 

Schreien will ich zu dir, Gott, mit verwundeter Seele,

doch meine Worte gefrieren mir auf der Zunge.

 

Es ist kalt in mir, wie gestorben sind alle Gefühle,

starr blicken meine Augen auf meine zerbrochene Welt.

 

Der Bach, den ich von Kind an liebte,

sein plätscherndes Rauschen war wie Musik,

zum todbringenden Ungeheuer wurde er,

seine gefräßigen Fluten verschlangen ohne Erbarmen.

 

Alles wurde mir genommen. Alles!

Weggespült das, was ich mein Leben nannte.

Mir blieb nur das Hemd nasskalt am Körper,

ohne Schuhe kauerte ich auf dem Dach.

 

Stundenlang schrie ich um Hilfe,

um mich herum die reißenden Wasser.

Mit tödlichem Tempo füllten schlammige Wasser die Häuser,

grausig ertranken Menschen in ihren eigenen Zimmern.

 

Wo warst du Gott,

hast du uns endgültig verlassen?

Ist dir das alles völlig egal, Unbegreiflicher?

Du bist doch allmächtig, dein Fingerschnippen hätte genügt.

 

Schon kommen die Superklugen und Superfrommen,

die dich zu kennen glauben,

sie sagen, eine Lektion hättest du uns erteilen wollen, eine deutliche,

eine Portion Sintflut als Strafe für unsere Vergehen,

für unsere Verbrechen an der Natur, an deiner Schöpfung.

 

Ihre geschwätzigen Mäuler sollen sie halten,

nie wieder sollen sie deinen Namen missbrauchen.

 

Niemals will ich das glauben, niemals,

du sendest kein Leid, kein gnadenloses Unheil,

du hast kein Gefallen an unseren Schmerzen.

 

Doch du machst es mir schwer, das wirklich zu glauben.

Meine gewohnten Gebete verstummen,

meine Hände zu falten gelingt mir nicht.

So werfe ich meine Tränen in den Himmel

meine Wut schleudere ich dir vor die Füße.

 

Hörst du mein Klagen, mein verzweifeltes Stammeln,

ist das auch ein Beten in deinen Augen?

 

Doch lass mich nicht versinken in meinen dunklen Gedanken.

Ich will dankbar sein für die Hilfe, die mir zuteilwird,

für die tröstende Schulter, an die ich mich anlehne.

Ich schaue auf und sehe helfende Hände,

die jetzt da sind, ohne Applaus, einfach so.

 

Auch wenn du mir rätselhaft bist, Gott,

noch unbegreiflicher jetzt,

so will ich dennoch glauben an dich,

trotzdem, egal was dagegen spricht.

 

Halte du mich aus!

Und halte mich, Gott. Halte mich.

 

 

für den Impuls gekürzt – Quelle mit Originaltext:
https://www.bistum-trier.de/fileadmin/user_upload/Ahr-Psalm_-_Stephan-Wahl_-_Hochwasser_2021.pdf

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Die Bilder im Fernsehen und noch mehr die Gespräche und Begegnungen mit den Menschen vor Ort machen sprachlos. Sie haben sicher dafür Verständnis, wenn ich mir die Worte leihe und sie zu meinen (und vielleicht auch zu Ihren) mache. Ich weiß, die Worte sind "schwer verdaulich", aber auch das, was Menschen jetzt erleben und erleiden müssen ist sehr "schwer verdaulich".

In Verbundenheit und in der tiefen Hoffnung, dass ER uns hält,

Ihr
Pastor Ulrich Lühring

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