Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls - Palmsonntag 2025

Wenn zwei das Gleiche tun

Gesichter (c) Microsoft Designer
Gesichter
Datum:
Fr. 11. Apr. 2025
Von:
Ulrich Lühring

Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht das noch lange nicht dasselbe – Sie kennen das Sprichwort.
Es kam mir in den Sinn, als ich mit den heutigen Lesungen im Ohr nachdachte über diesen Judas und über Petrus.
Beide haben Jesus verraten. Aber der eine wurde zum ersten Papst – und der andere endete als Selbstmörder.

Jetzt könnten Sie zurecht antworten: Es war ja auch nicht wirklich das Gleiche. Petrus hat geleugnet, Jesus zu kennen – aber das ist ja nicht das Gleiche wie Jesus gegen Geld an seine Feinde zu verraten.
Das stimmt natürlich. Aber es bleibt doch, das beide Jesus verraten haben – und mit diesem Verrat ganz anders umgegangen sind.

Und ich frage mich: Warum?

 

Es mag Ihnen jetzt ein wenig abstrus vorkommen, aber ich habe meinen (leider schon verstorbenen) Psychotherapeuten diese Frage gestellt – und ich kann mir tatsächlich vorstellen, was der geantwortet hätte:
Petrus war (offensichtlich im Gegensatz zu Judas) lernfähig – und Petrus war in der Lage, Fehler zuzugeben.

In den Evangelien ist ja häufiger die Rede davon, dass Petrus ziemlich falsch liegt mit seinen Meinungen:

  • Bei der Verklärung auf dem Berg will Petrus drei Hütten bauen – ein Vorschlag, der kommentiert wird mit „Er wusste nicht, was er sagen sollte“ (Mk 9,6)

  • Als Jesus das erste Mal von seinem Ende spricht, will Petrus ihm gute Ratschläge geben und wird ziemlich scharf zurechtgewiesen mit „Geh weg von mir Satan“ (Mt 16,23)

  • Nach Ostern kommt es zum großen Streit zwischen Paulus und Petrus: Muss man Jude sein, um Christ werden zu können?
    Es dauert lange und ist ein mühsamer Weg, bis Petrus einsieht, dass er falsch liegt, aber er sieht es ein und gibt es auch zu.

 

Bei Judas liegt das ganz anders.
Die Exegeten sind sich schnell einig, dass er Jesus nicht wegen des Geldes verraten hat.

Auch wenn wir nicht viel von diesem Judas wissen – die meisten Exegeten gehen davon aus, dass er Jesus nicht wirklich verraten wollte. Er wollte Jesus eher zwingen, sich endlich als der Messias zu zeigen – so wie ihn die Menge beim Einzug in Jerusalem begrüßt hat: Der Sohn Davids. Der Retter Israels.

Judas hatte ein bestimmtes Bild von Jesus. Eine Art „Superman“ – der Messias Gottes, der gegen das Böse kämpft und vor allem die verhassten Römer aus Israel hinauswirft.
In dieses Bild passte Jesus nicht – und damit konnte Judas nicht umgehen.

Das unterscheidet Petrus und Judas.
Auch Petrus lag mehr als einmal schwer daneben. Aber er konnte seine Fehler zugeben.
Er konnte das falsche Bild, das er sich immer wieder von Jesus gemacht hatte, korrigieren.

Judas konnte das nicht.
Er war einfach nur enttäuscht von diesem Jesus, der nicht in sein Bild passte.

 

Vielleicht denkt der eine oder die andere: Heute hält er sich in der Predigt aber bei den Nebenakteuren auf. Sollte es nicht um den Hauptakteur gehen, um Jesus?

Aber was mir diese Nebenakteure zu sagen haben, ist alles andere als eine Nebensächlichkeit:
Erstens:
Pass auf, dass du Menschen nicht in das Bild presst, dass du dir von ihnen machst. Sonst geht es dir wie Judas.

Und Zweitens:
Menschen machen Fehler. Wer keine Fehler macht, der ist kein Mensch.

Aber es kommt darauf an, zu seinen Fehlern zu stehen – sie zu sehen und sie zuzugeben. Nur dann kann ich aus ihnen lernen.

So wie Petrus.

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Mit dir, Jesus,
gehe ich nach Jerusalem.

Aber, wer kann das verstehen?
Eben noch Jubel und Hosanna,
und jetzt -
Verrat durch die engsten Freunde,
das Gericht, das Kreuz,
der Tod.

Und wo bin ICH?
Schreie ich mit den anderen?
Hosanna -
und kreuzigt ihn?

Oder verstecke ich mich,
leugne, dazu zu gehören?

 

Du kennst mich, Herr,
du kennst meine Schwachheit,
du kennst aber auch meinen guten Willen.

Mit dir, Jesus, will ich aufstehen
gegen Hass und Terror,
gegen Unterdrückung und Zwang,
gegen Zweifel und Resignation.

Mit dir will ich aufstehen
gegen alles, was das Leben behindert.

Mit dir will ich einstehen
für alles, was das Leben fördert.

Es genügt nicht,
Hosanna zu rufen.
Darum
sei du meine Kraft,
dass ich aufstehe mit dir.

nach einem Text von Helene Renner
www.predigtforum.com

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Einen schönen Sonntag und eine gesegnete Karwoche auf dem Weg nach Ostern
wünscht Ihnen
Ihr
Ulrich Lühring