Geistlicher Impuls vom 04.11.2021

Kinder haben ihre eigene Sicht auf die Welt. Manchmal erstaunen sie uns mit dem, was sie sagen, weil sie unvoreingenommen sind und aus ihrer kindlichen Perspektive heraus Dinge anders sehen als Erwachsene.

Der Heilige Benedikt schreibt in seiner Ordensregel, nach der seine Mönche bis heute leben:

“Sooft etwas Wichtiges im Kloster zu behandeln ist, soll der Abt die ganze Gemeinschaft zusammenrufen und selbst darlegen, worum es geht. Er soll den Rat der Brüder anhören und dann mit sich selbst zu Rate gehen. Was er für zuträglicher hält, das tue er. Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist.” (Kapiel 3 der Benediktsregel)

An diese “Offenbarung” musste ich denken, als ich zuletzt im Kindergarten die Geschichte von der Stillung des Seesturms erzählte (Mk 4,35-41). Die Kinder sollten der biblischen Erzählung eine Überschrift geben. “Jesus will, dass die Menschen leben”, antwortete eines der Vorschulkinder. So einfach, so treffend! Besser kann man kaum in Worte fassen, was unsere tiefste Hoffnung ist.

Das letzte Wort heißt nicht Tod sondern Leben. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist Gott Mensch geworden. Jesus hat gelitten, ist gestorben, begraben worden und ist auferstanden. Was wir ausführlich im großen Glaubensbekenntnis (siehe Gotteslob 586,2) beten und bekennen, fasst dieses Kind treffend zusammen:

Jesus will, dass die Menschen leben.

Jesus hatte ein gutes Gespür dafür, wie wertvoll der Blick der Kinder ist: “Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder….” (Mt 18,1-4)

Es lohnt sich, unsere Welt – auch die kirchliche Welt – ab und an mit dem Blick der Kinder zu betrachten.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Seelsorgeteam der GdG Stolberg-Süd

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung