Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 05.11.2022

Worüber man nicht reden kann...

Datum:
Sa. 5. Nov. 2022
Von:
Ulrich Lühring

Was kommt nach dem Tod?
Zu allen Zeiten haben sich die Menschen Gedanken gemacht über diese Frage, haben diskutiert und gestritten, ob es so etwas wie einen „Himmel“ gibt. Und (wenn ja) wer denn da wohl hineindarf und wer nicht.
Das war auch zur Zeit Jesu schon so.

Während die Pharisäer davon überzeugt waren, dass es nach dem Tod ein Leben bei Gott gibt – und dass man sehr gesetzestreu und fromm leben müsse, um „in den Himmel zu kommen“, konzentrierten sich die Sadduzäer lieber auf das irdische Leben: Ein Leben nach dem Tod? Daran glaubten sie nun überhaupt nicht.

Das zeigt auch ihre Frage an Jesus und das reichlich konstruierte Beispiel von der Frau, die zu Lebzeiten sieben Männer hatte.

 

Die Vorschrift an sich (aus dem Buch Deuteronomium), dass der Bruder eines Mannes, der kinderlos starb, dessen Frau annahm, machte damals durchaus Sinn.
Wenn ein Mensch in seinen Kindern weiterlebt, ist das Schlimmste was passieren kann, kinderlos zu sterben. Und es ging auch darum, für die Frau zu sorgen, die in der damaligen Gesellschaftsstruktur mittellos zurückblieb.

Die Geschichte, die die Sadduzäer allerdings daraus konstruieren, ist „an den Haaren herbeigezogen“: sieben Beerdigungen nacheinander und dann sieben Hochzeiten.
Und dann die Frage: Wessen Frau wird sie bei der Auferstehung der Toten sein?

Natürlich geht es ihnen gar nicht wirklich um diese Frage. Es geht darum, den Glauben an die Auferstehung als Unsinn in Frage zu stellen.

 

Und Jesus gibt ja eigentlich auch keine wirkliche Antwort auf die Frage. Er sagt lediglich: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.“
Mit anderen Worten: Das was ihr euch vorstellt, das ist völlig falsch, so ist es ganz bestimmt nicht.

Mehr sagt er nicht.

Mehr kann er über den Himmel auch nicht sagen, weil wir sowieso nicht mehr verstehen würden.
Ein Himmel, der in unseren kleinen Kopf hineinpassen würde, den wir verstehen würden, wäre ein ziemlich mickriger Himmel – habe ich irgendwo mal gelesen.

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind nicht nur unvorstellbar, die sind unserem Denken einfach entzogen.

Der Philosoph Wittgenstein hat es so formuliert: Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen.
Er hat damit gemeint: Es gibt Dinge, die sind für uns Menschen unvorstellbar, undenkbar – und über die kann man nicht philosophieren und nicht reden. Und darum macht jedes Reden darüber überhaupt keinen Sinn.

Das mögen wir bedauern – aber ist es darum wirklich tragisch?

Wir haben uns doch längst daran gewöhnt, dass es so viele Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die wir nicht begreifen.
Selbst die Natur, die wir tagtäglich erleben, wird in ihren Zusammenhängen doch immer komplizierter, je tiefer wir in sie einzudringen versuchen.

Wir leben doch eigentlich jeden Tag im Vertrauen auf die Zusammenhänge der Natur und ihrer Gesetze, ohne sie eigentlich im Geringsten zu verstehen. Und wir begnügen uns mit Atommodellen, um den Aufbau der Welt zu verstehen.

 

Aber kommt deswegen einer von uns auf die Idee, dass es vielleicht keine Atome gibt, weil wir von ihnen nur in Bildern und Modellen sprechen können?

Kommt einer auf die Idee zu sagen, dass das Universum nur ein Wunschtraum ist, weil ich weder die Relativitätstheorie, dass der Raum in der Zeit gekrümmt ist, noch die Unendlichkeit verstehen kann?

 

Nur was Gott angeht, was unseren Glauben angeht, da ist das ganz anders.

Wenn da gesagt wird, dass es unvorstellbar ist, nicht denkbar und deshalb auch nicht sagbar, dann lautet der gängige Zweifel, ob das Ganze dann nicht ein ganz großer Schwindel ist.

 

Warum haben die Meisten von uns keine Schwierigkeiten, sich in ein Flugzeug zu setzen, ohne wirklich zu verstehen, warum diese Masse aus Metall fliegen kann?
Aber wenn wir nicht wirklich erklären können, was der Himmel genau ist und wie der Himmel genau ist, verziehen sie das Gesicht.

Ich steige ins Flugzeug, weil ich darauf vertraue, dass die Konstrukteure und Techniker wissen, was sie tun – und dass der Pilot seinen Job versteht. Obwohl ich keinen von ihnen kenne, noch je gesehen habe.

 

Geht es im Glauben wirklich um etwas Anderes?
Es geht nicht darum, ob ich den Himmel verstehen kann.

Jesus befriedigt nicht unsere Spekulationssucht, genauso wenig wie die Neugier der Sadduzäer.

 

Über den Himmel kann man nicht philosophieren und diskutieren. Man kann nur in Bildern über ihn sprechen. Aber das macht ihn nicht weniger wirklich.

 

Es geht letztlich ums das gleiche, wie beim Einstieg ins Flugzeug: um Vertrauen.

Gott ist ein Gott des Lebens.
Gott ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden.

Was sollte Jesus noch mehr sagen, um diesem Gott zu vertrauen, um zu vertrauen, dass unser Weg ein Ziel hat – über den Tod hinaus?

Braucht es denn dafür tatsächlich noch mehr?

Predigtidee: Pfarrer Jörg Sieger
www.joerg-sieger.de 

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Es gibt keine Toten.
Es gibt nur Lebende,
auf unserer Erde und im Jenseits.

Den Tod gibt es,
aber er ist nur ein Moment,
ein Augenblick,
eine Sekunde,
ein Schritt.

Diesen letzten Schritt des irdischen Lebens muss jeder und jede gehen.
Aber dieser Schritt führt vom Leben ins Leben:
vom vorläufigen Leben ins endgültige Leben,
vom zeitlichen Leben ins ewige Leben.

Es gibt keine Toten,
weil unser Gott ein Gott der Lebenden ist.

Er hat uns nicht erschaffen, um uns im Nichts versinken zu lassen.
Seine Liebe zu uns bleibt über den Tod hinaus bestehen.
Und wen Gott liebt, der kann nicht verlöschen.

Es gibt keine Toten, es gibt nur Lebende.
Deshalb sollten wir die Zeit, die uns auf Erden geschenkt ist,
wie Lebende und nicht wie Tote verbringen.

Robert Weinbuch
www.pfarrbriefservice.de 

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Einen schönen Sonntag wünscht
Ihr
Pastor Ulrich Lühring