Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 07.03.2021

Moses - S Hermann & F Richter (Pixabay) (c) S. Hermann & F. Richter (www.pixabay.de)
Moses - S Hermann & F Richter (Pixabay)
Datum:
Fr. 5. März 2021
Von:
Ulrich Lühring

Wenn ich Sie jetzt fragen würde: „Wie beginnen die Zehn Gebote?“ – dann würden wohl fast alle Antworten die ich bekomme lauten „Du sollst“ oder „Du sollst nicht“. Und das ist – falsch.

Den richtigen Anfang hören wir in der Lesung dieses Sonntags. Es beginnt eben nicht mit "Du sollst", sondern mit "Ich bin".

Ich bin der Jahwe, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.

Ich bin Jahwe, das bedeutet übersetzt in etwa: Ich bin der, der immer für Dich da ist. Ich bin dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat, der Gott, der dich in Freiheit setzt, der dich begleitet, der dir gibt, was du zum Leben brauchst.

Wenn wir die Lesung richtig verstehen wollen, dann dürfen wir diesen ersten Satz nicht schnell überlesen. Wir müssten eigentlich einen Augenblick die Augen zu machen und müssten uns vorstellen, was alles in meinem Leben wirklich geglückt ist, was Sie geschafft und gemeistert haben.

Was gerade noch mal gut gegangen ist – und wo Sie im Rückblick vielleicht spüren können, dass dieser GOTT seine Finger mit im Spiel gehabt hat.

 

In den letzten Tagen habe ich im Radio ein Interview mit einem Hirnforscher gehört, in dem es um die Frage ging, was die Menschen in dieser Pandemie am meisten brauchen. Die Antwort des Humanwissenschaftlers lautete: Dass sie nicht in Panik verfallen – und dazu brauche es „Resilienz“, das ist die Fähigkeit, schwierige Situationen zu überstehen. Gestärkt wird diese Fähigkeit unter anderem durch die Erfahrung, dass ich auch andere schwierige Situation in meinem Leben gemeistert habe. Und sie wird gestärkt durch ein Urvertrauen ins Leben.

Als gläubige Menschen haben wir hier einen ungeheuren Vorsprung, denn wir haben so ein Urvertrauen, das Vertrauen in Gott

Es geht bei meiner Eingangsfrage nicht um Haarspalterei oder unnützes Quiz-Wissen, sondern um eine Grunderkenntnis. Am Anfang dieses Bibeltextes, der zu den Kerntexten des Alten Testaments gehört, steht keine Forderung (Du sollst, Du sollst nicht), sondern die Erinnerung an all das, was dieser Gott für uns getan hat.

 

Am Anfang steht nicht „Du sollst“, sondern „Ich bin“ – das wäre auch im Zwischenmenschlichen so wichtig. Denn auch da sagen wir viel zu oft „Du sollst“ und zu selten „Ich bin“.

„Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst...“ statt: „Ich liebe dich und will, dass es dir gut geht.“

Jeder Konflikttrainer wird Ihnen bestätigen, dass Sätze, die mit „Du“ beginnen immer gefährlich sind und dass Sätze, die mit „Ich“ anfangen, eher weiterführen.

 

Und die Moral von der Geschicht‘?

Wenn Sie diese Bibelstelle wirklich in Ihr Leben umsetzen wollen, dann lernen Sie nicht die zehn Gebote auswendig. Denken Sie lieber darüber nach, wo GOTT in Ihrem Leben die Finger im Spiel hatte und was Sie IHM verdanken.

Und vielleicht sagen Sie auch nicht zuerst „Du sollst“ sondern „Ich bin“.

Ich wünsche Ihnen aus der GdG Stolberg-Süd einen schönen Sonntag,

Ihr
Pastor Ulrich Lühring