Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 07.11.2021

Wer viel gibt, hat selber mehr

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Datum:
Sa. 6. Nov. 2021
Von:
Ulrich Lühring

"Wer langsam macht, kommt schneller ans Ziel"das klingt ja reichtlich paradox, aber es stimmt. Jede/r hat wohl schon erfahren: Wenn es ausgesprochen schnell gehen soll, wenn ich in Hektik und Hast verfalle, dann geht es gerade schief, dann muss ich vielleicht zwei- oder dreimal von vorn beginnen. Und darum stimmt er denn doch, dieser paradoxe Satz: "Wer langsam macht, kommt schneller ans Ziel."

 

Um so eine paradoxe Weisheit geht es auch in den Lesungstexten dieses Sonntages. Und vielleicht muss man aus genau diesem Blickwinkel auf diese Texte blicken, um sie zu verstehen.

Da geht es in der Lesung um eine wirklich arme Witwe und den Propheten Elija. Der Prophet Elija kommt zu dieser Frau, die nicht einmal das Nötigste zum Überleben hat und verlangt ausgerechnet von ihr etwas zu essen. Da muss ich zunächst einmal sagen: Dieser Prophet Elija ist mir ausgesprochen unsympathisch, so egoistisch und selbstsüchtig wie er ist. Wer von uns hätte mit reinem Gewissen von dieser armen Frau etwas annehmen können? Keinen Bissen hätte ich herunterbekommen.

Und im Evangelium? Ihren ganzen Besitz wirft eine arme Frau in den Opferkasten. Zwei kleine Münzen, die den Tempel nicht reich machen, aber die Frau um ihren gesamten Lebensunterhalt bringen.

Hätte Jesus der Frau nicht sagen müssen: "Du bist ja verrückt!" Stattdessen stellt er sie auch noch als Vorbild hin.

Und da kommt mir diese paradoxe Weisheit vom Anfang in den Sinn. Denn es geht um eine paradoxe Weiseheit. Es geht um eine Logik, die alles normale Denken auf den Kopf stellt. Es geht um biblische Logik.

Normales Denken wäre gewesen, wenn die Witwe (aus der Lesung) gesagt hätte: "Ich kann dir nichts geben. Ich habe ja selbst nichts. Ich muss erst einmal an mich denken - und an mein Kind." Das wäre normal gewesen. Das wäre logisch.

Doch die Logik der Bibel ist eine ganz andere. Die Bibel sagt: Denk zuerst an den anderen, nicht an dich. Kümmere dich zuerst darum, dass es dem anderen gut geht, dann geht es dir am Besten. Versuche andere glücklich zu machen, dann wirst du selbst glücklich.

So lautet die Logik der Bibel: Gib - dann wirst du selbst haben.

Diese biblische Logik können wir in alle Bereiche des Lebens übersetzen.

Was für uns (zum Beispiel) viel kostbarer ist als Geld, das ist - Zeit. Wir leiden alle keinen Hunger, wir haben genug Geld, aber was wir nicht haben - ist Zeit.

Und was machen wir daher? Wir laufen immer schneller im Hamsterrad, sparen die Zeit an der Familie, an Freundschaften, an der Sonntagsmesse. Die wenige Zeit brauche ich für mich, für meine Hobbys.

Die biblische Logik lautet: Gib die Zeit dem anderen. Unternimm etwas mit den Kindern. Spare nicht bei der Zeit für Gott. Mach genau das Gegenteil von dem, was logisch erscheint: Wer die Zeit, die er nicht hat, dem anderen widmet, der gewinnt sie am Ende im Überfluss.

Das klingt mindestens so paradox, wie der Satz vom Anfang. Aber das ist eben biblische Logik: Wer in den Nächsten investiert, bekommt zig-fach zurück. Wer nicht zuerst an sich denkt, hat am Ende mehr.

Kaum zu glauben? Probieren Sie es einfach aus.

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Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Ihr
Pastor Ulrich Lühring