Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 11.12.2022

Du lieber Gott, komm doch mal runter

Datum:
Sa. 10. Dez. 2022
Von:
Ulrich Lühring

Du lieber Gott
Komm doch mal runter
und schau dir die Bescherung selber an.

Du lieber Gott
Komm doch mal runter
Ich schwör dir, dass man hier verzweifeln kann.

https://www.youtube.com/watch?v=8vkm1cq_rMY

Die Zeilen stammen nicht gerade von einem Adventslied, sondern aus einem Lied des deutschen Liedermachers Stefan Suhlke, aber seine etwas schnodderiger Ruf „Komm doch mal runter und schau dir die Bescherung an“  drückt etwas ganz Ähnliches aus wie viele Adventslieder:

  • Herr sende, den du senden willst, durch den du allen Jammer stillst…
  • Komm, tröst uns hier im Jammertal…
  • Tauet Himmel, den Gerechten, Wolken regnet ihn herab…

Gerade in diesem Jahr fällt es mir wieder besonders auf: In unserer Welt (im Großen und im Kleinen) ist mehr heil-los als heil.
Und da darf man mit Recht fragen: „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“

Diese Frage ist, so scheint mir, durchaus verwandt mit der zentralen Frage Johannes des Täufers im heutigen Evangelium:

„Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten.“
(Matthäus 11,3)

 So harmlos die Frage klingt, es geht um die zentrale Frage im Leben dieses außergewöhnlichen Mannes – Johannes der Täufer.
Er sah die Welt auf ihr Ende zulaufen, sah die große Katastrophe hereinbrechen.
Er sprach von Gottes Zorn, von Gott als dem „gerechten Richter“, der in Kürze kommen werde.

Erwartet hatte er einen mächtigen Messias. Und das – so hatte er immer wieder angekündigt – würde nicht ohne Schwierigkeiten verlaufen. Da würden klare Trennungslinien gezogen. Jeder Einzelne müsse sich vor Gott verantworten.

Den Mächtigen damals hat seine Botschaft nicht gepasst. Johannes landete im Gefängnis.

Und hier hört er über Jesus von Nazareth, der durch das Land zieht und auch vom Gericht Gottes spricht.
Aber dieser Jesus spricht nicht von Gottes Zorn, sondern von Heil.
Keine Axt wird an die Wurzel der Bäume gelegt.
Da verbrennt keine Spreu im ewigen Feuer.

Jesus spricht davon, dass Gott jetzt schon da sei.
Dass Gottes Reich zu finden sei, wo Menschen sich verändern.
Dass Gottes Reich jetzt schon beginnt, wo tiefe Hoffnungen sich erfüllen.

Johannes hatte ganz andere Vorstellungen vom Reich Gottes. Er hatte sich den, den er selbst angekündigt hatte, viel mächtiger vorgestellt.
„Bist du der, der kommen soll?“ – diese so harmlos klingende Frage stellt ein ganzes Lebensprogramm in Frage.

Bist du der, auf den ich meine ganze Hoffnung gesetzt habe?
Oder habe ich auf den Falschen gesetzt?
Und die Antwort Jesu auf diese Frage?

Blinde sehen wieder und Lahme gehen.
Aussätzige werden rein und Taube hören.
Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.
(Matthäus 11,5)

Nehmen wir das, was da steht, doch einfach mal wörtlich:

Blinde sehen wieder. Menschen gehen die Augen auf. Sie lassen sich nichts mehr vormachen. Sie sehen nicht mehr weg.

Füße, die wie gelähmt waren, können nicht mehr still stehen bleiben, nicht immer nur abwarten, nicht immer nur sich verkriechen.

Die, die schon aussortiert waren – oder sie sich aussortieren ließen – wie Aussätzige, nehmen ihren Platz im Leben ein.

Und die, die bisher nicht nur nichts sehen, sondern auch nichts hören wollten, bekommen große Ohren. Ohren für die vielen Klagen, für die vielen Geschichten.
Die Verstummten erzählen, die Wortkargen finden Worte.

Und Jesus sagt nur: Seht! Die Toten stehen auf!

Wer hat gesagt, dass die Welt so bleiben muss, wie sie ist?
Wie sie gemacht wird?
Wie sie verhunzt wird?

Wer hat gesagt, dass die Kirche so bleiben muss, wie sie ist?
Wie sie gemacht wird?
Wie sie verhunzt wird?

Johannes musste das Auftreten und das Wirken Jesu fast als eine Zumutung empfinden. Wo ist denn der Messias, der mit der Axt in der Hand für Ordnung sorgt?

Wenn ich an Weihnachten denke, dann ist das ein ziemlich zurückhaltender Machterweis Gottes. Ein Kind ändert die Verhältnisse kaum sehr machtvoll.

Aber vielleicht liegt genau darin der Schlüssel, um zu verstehen, wie Gott wirkt:
Zurückhaltend, verborgen, leicht zu übersehen, liebend, leidend…

Das nehme ich mit als die Botschaft dieses 3. Adventssonntages „Gaudete“:
Gott verändert die Welt, nicht mit der Axt in der Hand – sondern eher durch die Hoffnung, die in uns lebendig wird…

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Retter oder Erlöser?

Brauchst du eher einen Retter oder einen Erlöser?
Diese Frage stand neulich in meinem Adventskalender.
Was ist das denn für eine seltsame Frage?

 

Wer mich am Schopf packt und aus dem Wasser zieht, rettet mich.
Wer mir das Schwimmen beibringt, erlöst mich.

Wer mich besucht, wenn ich Trübsal blase, rettet mich.
'Wer mich singen lehrt, erlöst mich.

Wer mich vor dem Untergang bewahrt, rettet mich.
Wer mir hilft, an das Unmögliche zu glauben, erlöst mich.

 

Ich brauche den Retter,
aber mehr noch den Erlöser.
Obwohl das anstrengender für mich ist.

Andrea Wilke
In: Pfarrbriefservice.de

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Ich wünsche noch einen schönen 3. Advent,

Ihr
Ulrich Lühring