Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 12.03.2023

Durst nach...

man-g6f2234c83_1280 (c) Olya Adamovich (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 11. März 2023
Von:
Ulrich Lühring

Das Gegenteil von heiß ist – kalt.
Das Gegenteil von hungrig ist – satt.
Und das Gegenteil von durstig?

Tja – Fehlanzeige!

Die Deutsche Sprache kennt kein Wort für den Zustand, nicht durstig zu sein.
Man kann den Durst nur verneinen: Ich habe keinen Durst.
Selbst „un-durstig“ gibt es nicht im Duden.

Übrigens ist das nicht nur im Deutschen so. Die allermeisten Sprachen kennen kein Wort für den Gegensatz von „Durst“.

Warum eigentlich?

 

Die philosophisch-theologische Antwort könnte lauten: Weil es diesen Zustand keinen Durst zu haben im tiefsten Sinn gar nicht gibt.
Unser größter Durst, der Durst nach Leben, kann nie ganz gestillt werden.

 

Jesus hatte dafür ein gutes Gespür. Er wusste um den Lebensdurst der Menschen – oft besser als sie selbst.

„Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben“, sagt er im heutigen Sonntagsevangelium.

Kein Wunder, dass die Frau am Brunnen antwortet: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen.“

Offenbar hat sie Jesus aber falsch verstanden. Denn Jesus spricht von einem Durst, den man mit Wasser nicht stillen kann:

Den Durst nach Liebe.
"Fünf Männer hast du gehabt. Und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann."

Der eigentliche Durst ist unstillbar, nicht nur in dieser Frau.

Der Durst nach Nähe.
Der Durst nach Anerkennung.
Der Durst nach Leben.

Allerdings ist nicht jeder Durst ein vertrauenswürdiger Führer.

Es gibt auch den Durst nach Reichtum.
Den Durst nach Macht.

Durstgefühle können auch in die Abhängigkeit führen. Nicht nur beim Durst nach Alkohol.
Sogar der Durst nach Gerechtigkeit kann umschlagen in Fanatismus.

Welcher Durst ist gut?
Welcher Brunnen, welche Quelle, an der wir unseren Durst stillen, ist vertrauenswürdig?

Die Lesungstexte an diesem Sonntag führen uns zu einem zentralen Thema gerade in der Fastenzeit:

  • Wie steht es um meinen Durst nach Leben,
    den Durst meines Herzens?
  • Weiss ich, wonach mein Herz, meine Seele wirklich dürstet?

  • Wo greife ich nach den falschen Durstlöschern?
    Wo mache ich mich „besoffen“ im Überangebot unserer Konsumgesellschaft?

  • Worin besteht mein Durst?

  • Und (ganz wichtig): Wo sind meine Quellen mit lebendigem Wasser?
    Woraus schöpfe ich die Kraft zum Leben?

 

Vielleicht ist es ja gut, dass es kein Wort gibt für das Gegenteil von durstig, damit wir aufmerksam bleiben für unseren wirklichen Lebensdurst.

Damit wir auf der Suche bleiben nach der eigentlichen Quelle.

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Du, mein Gott, 
bist wie eine
sprudelnde Quelle,
die mich erfrischt
und meinen Durst stillt.

Du bist wie
ein Strom klaren Wassers,
der neues Leben
ermöglicht.

Du bist der Grund
der mich trägt
Du bist meine Zuflucht.

Katharina Wagner
www.pfarrbriefservice.de

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Ihnen allen einen schönen und erholsamen Sonntag,

Ihr
Ulrich Lühring