Geistlicher Impuls vom 14.06.2022

„Nä, wat bist du groß geworden!“ Diesen Spruch konnte ich als Kind bzw. Jugendliche nie gut hören.

Ich konnte nicht verstehen, wieviel Aufhebens darum gemacht wurde, und das nur, weil man mich vermutlich einfach lange nicht gesehen hatte.

Am Wochenende war Pfarrfest in Vicht. Ich habe viele Leute getroffen und gesprochen und noch viele mehr gesehen.

Und da war er wieder, der Spruch aus der Kindheit – nur diesmal war ich es, die ihn fast nonstop hätte verwenden können.

Viele SchulkameradInnen meiner Kinder waren da und grüßten mich freudig.

Ich habe ihn nicht gesagt - den Spruch – wusste ich doch aus eigener Erfahrung, er kommt nicht gut an.

Doch ich habe jetzt verstanden: Er ist nicht böse gemeint. Er drückt einfach die Verwunderung und Freude darüber aus, wie erwachsen unsere Kinder geworden sind, wie selbständig und fest im Leben – und unter diesen Gesichtspunkten habe ich meinen Frieden mit dem Spruch gefunden.

Ihn selbst auszusprechen werde ich dennoch möglichst vermeiden.

Herr meiner Stunden und meiner Jahre.

Du hast mir viel Zeit gegeben.

Sie liegt hinter mir

und sie liegt vor mir.

Sie war mein und sie wird mein,

und ich habe sie von dir.

Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr

Und für jeden Morgen, den ich sehe.

Ich bitte dich nicht, mir mehr Zeit zu geben.

Ich bitte dich aber um viel Gelassenheit,

sie zu füllen, jede Stunde,

mit deinen Gedanken über mich.

Ich bitte dich um Sorgfalt,

dass ich meine Zeit nicht töte,

nicht vertreibe, nicht verderbe.

Segne du meinen Tag.

(Jörg Zink, Gotteslob Nr. 11,1)

Es grüßt sie ganz herzlich aus dem Seelsorgeteam der GdG Stolberg – Süd

Marion Meurer, Gemeindereferentin