Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 16.05.2021

Bitte umtauschen

concert-3569153_1920 (c) Robo Michalec (www.pixabay.de)
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Datum:
Fr. 14. Mai 2021
Von:
Ulrich Lühring

„Ich möchte diese Trompete umtauschen“, sagt der Mann im Musikgeschäft. „Sie ist kaputt. Ich hab‘ sie jetzt schon drei Monate und übe jeden Tag, aber es kommt kein gescheiter Ton dabei heraus.“

 

Ich bezweifle ja, ob der junge Mann mit dieser Reklamation Erfolg hat. Wahrscheinlich liegt es ja nicht an der Trompete, wenn die Töne nicht stimmen. Solange derjenige, der auf der Trompete falsch spielt, der gleiche bleibt, wird es wenig nützen, das Instrument umzutauschen.

 

Warum erzähle ich Ihnen das?

 

Man kann ja heute wirklich alles umtauschen, im Internet sogar ohne jede Begründung. Da könnte man doch auf die Idee kommen, die WELT umzutauschen. Umtauschen in eine andere Welt, in der es gerechter zugeht. Eine, die nicht von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Eine, in der Menschen nicht einfach krank werden und viel zu jung sterben. Eine, in der alle Menschen friedlich, ohne Gewalt und Krieg miteinander auskommen.

 

Wäre das nicht toll, wenn man unsere oft verkorkste Welt umtauschen könnte in eine bessere, schönere?

 

Wenn es nicht gleich die ganze Welt sein muss, vielleicht reicht es ja auch schon, die Nachbarschaft umzutauschen – oder die Arbeitskollegen – oder die Familie.

 

Und dann denke ich an diesen Mann mit seiner Trompete im Musikgeschäft.

Unsere Welt könnte man noch so oft umtauschen. Wenn sich diejenigen, die auf diesem Instrument spielen, nicht ändern, werden die Töne die herauskommen nicht besser werden.

 

Wenn wir vor Gott klagen, wie schlecht die Welt ist, sind wir auch nicht schlauer als der Mann, der seine Trompete umtauschen will, weil sie nicht schön spielt.

 

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst!“ sagt Jesus im Evangelium.

Ein schwieriger Satz, den ich nie so recht verstanden habe.

 

Den Mann im Hinterkopf, der seine Trompete umtauschen will, könnte ich Jesus vielleicht so verstehen: Es geht nicht darum, uns aus dieser Welt herauszunehmen, uns in eine andere, bessere Welt zu versetzen. Genau diese Welt ist nämlich unser Platz. Für sie sind wir bestimmt.

 

„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ Und zwar in genau diese, konkrete Welt.

 

Auch Jesus denkt an eine Welt, in der es gerechter zugeht, in der es keine Kriege gibt und wo die Menschen friedlich miteinander umgehen. Aber das ist keine andere Welt. Es ist die Welt, in der wir leben, das Instrument, das uns anvertraut ist. Es muss nur richtig gespielt werden.

 

Das nehme ich heute mit aus diesem Evangelium: Es bringt nichts, die Welt umzutauschen. Es bringt nichts, die Nachbarn umzutauschen, die Arbeitskollegen oder den Partner.

 

Wir müssen nichts umtauschen, damit die Melodie stimmt.

WIR müssen uns ändern.

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Mit einem frohen sonntäglichen Gruß aus der GdG Stolberg-Süd

Ihr
Pastor Ulrich Lühring