Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 18.12.2022

Ein Stück von Josef in uns

203_by_wolfgang_cibura_pfarrbriefservice (c) Wolfgang Cibura (Foto); Rudi Bannwarth (Krippe) - www.pfarrbriefservice.de
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Datum:
Sa. 17. Dez. 2022
Von:
Ulrich Lühring

„Fürchte dich nicht!“ – der Engel aus dem heutigen Sonntagsevangelium hat leicht reden. Aber ich möchte nicht in der Haut Josefs stecken:
Die Frau, die er heiraten möchte, bekommt ein Kind – und von ihm selbst kann es nicht sein.
Und da kommt in diesem seltsamen Traum ein Engel und sagt: „Fürchte dich nicht und nimm Maria zur Frau?“

Erinnern Sie sich an das, was Josef geantwortet hat?

Können Sie auch gar nicht. Denn er hat nichts gesagt.
Nicht: „Kommt ja gar nicht in Frage!“
Nicht: „Warum sollte ich das tun?“
Noch nicht einmal „Ja, aber…“

Als Josef erwachte (so heißt es im Evangelium) tat er, was der Engel gesagt hatte – und nahm Maria als seine Frau zu sich.

Warum tut dieser Mann das?

Warum lässt er zu, dass mit einem Schlag sein ganzes Leben umgekrempelt wird?
Dass jetzt alles anders ablaufen wird, als er es sich vorgestellt hat?

 

Ich kann mir nur zwei Gründe dafür vorstellen.

Zum einen muss Josef einen ungeheuer großen Glauben gehabt haben.
Den Glauben, dass Gott in seinem Leben wirklich am Werk ist –
Und dass das, was Gott tut, auch dann noch einen Sinn hat, wenn ich ihn schon lange nicht mehr verstehe.
Das ist wohl der einzige Grund, weshalb man auch dann noch an diesem Gott festhalten kann, wenn alles über mir zusammenstürzt und alles, was mir lieb und teuer war, den Bach runter geht.
Dieser ungeheuer starke Glaube, das wird wohl der eine Grund gewesen sein.

Und der andere Grund?

Er muss diese Maria wirklich sehr geliebt haben.
Sonst hätte er in dieser Situation nicht so handeln können.
Sonst hätte er nicht so vorbehaltlos zu ihr stehen können.
Ja, er muss diese Maria wirklich sehr geliebt haben.

 

Wenn ich im Frühjahr mit den Brautpaaren des Jahres zum Brautleutetag zusammen bin und wir sprechen über das Eheversprechen „bis der Tod uns scheidet“, dann stelle ich oft die Frage, ob sie sie denn etwas vorstellen können, was es ihnen unmöglich macht, dieses Versprechen zu halten.
Und fast immer kommt dann die Antwort: wenn das und das passieren würde, dann wäre Schluss.

Auch wenn ich das gut verstehen kann, wünsche ich allen Paaren etwas von dieser unendlichen Liebe des Josefs, die genau dann noch einen Schritt weiter geht.
In jeder Partnerschaft kann dieser Moment kommen, wo ich den/ die andere nicht mehr verstehe; wo er/ sie mich maßlos enttäuscht.
Dann wäre es gut, wenn dieser Josef ein klein wenig abfärben würde, wenn die Liebe sogar solche Abgründe überwinden könnte.

 

Vor vielen Jahren sagte ein Psychologe zu der Frage, warum heute immer mehr Partnerschaften scheitern: Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft – es wird nicht mehr repariert. Das gilt nicht nur für den kaputten Wecker oder das defekte Radio. Das gilt auch für Beziehungen. Wo man früher noch versucht hätte, eine Beziehung zu reparieren, gilt heute: Kaputt? Neu!

 Es ist gut, dass uns dieser Josef wieder einmal vor Augen gestellt wird. Vielleicht färbt er ja ein wenig ab, mit seiner Liebe – und seinem Gottvertrauen.

Dann, wenn ich mich wieder einmal frage, warum gerade mir das passieren muss; wenn irgendein Ereignis einen Strich durch meine Zukunftsplanung macht; wenn ein Schicksalsschlag mein Leben verändert - dann sollte er ein wenig abfärben auf uns, dieser Josef mit seinem Gottvertrauen.

Einem Gottvertrauen, das selbst dann noch daran glauben lässt, dass Gott in meinem Leben am Werk ist, wenn ich nichts, aber auch wirklich gar nichts davon spüre.
Einem Gottvertrauen, das mich trotz allem darauf bauen lässt, dass das was Gott tut einen Sinn macht, auch wenn ich ihn nicht verstehe.

 

Es hätte damals kein Weihnachten gegeben – und es würde heute kein Weihnachten geben, wenn Josef nicht mitgemacht hätte.

Sein Vertrauen, seine Liebe haben Weihnachten erst möglich gemacht.

Und ein Stück von beidem, von diesem Gottvertrauen und dieser Liebe, die weitergeht als „normal“, wünsche ich uns – ganz besonders in diesen Advents- und Weihnachtstagen.

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"Wacht
und betet allezeit!"
Als ob man nicht schon genug zu tun hätte.
Gerade jetzt,
wo das Fest vor der Tür steht. 

"Wacht
und betet allezeit!"
Wie soll das gehen?

Vielleicht so:
Den Himmel im Blick haben,
bei all dem, was man gerade so tut.
Wesentliches vom Unnötigen unterscheiden.
Den Alltag beten.

Wachen und beten.
Das ist weniger Handlung,
als vielmehr eine Haltung.

Eine Haltung, die aus dem Bewusstsein lebt:
Advent ist immer!

 Andrea Wilke, In: Pfarrbriefservice.de

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Ich wünsche Ihnen einen schönen vierten Advent und eine möglichst geruhsame vierte Adventswoche auf dem Weg nach Weihnachten,

Ihr

Ulrich Lühring