Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 19.02.2023

Die andere Wange hinhalten

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Datum:
Fr. 17. Feb. 2023
Von:
Ulrich Lühring

Im meiner Zeit als Jugendseelsorger war bei den sogenannten „Berufsanfängerseminaren“ dieses Evangelium eines meiner Lieblingsthemen.

Ich stellte dann zwei Jugendliche in die Mitte. Nach Möglichkeit zwei richtige Rabauken.
Dann sagte ich zu dem Einen: „Du darfst dem jetzt eine runterhauen!“
Ganz selten hat der Aufgeborderte das wirklich gemacht. Die Meisten haben nur so getan als ob.

Aber immer haben sie direkt nach der angedeuteten Ohrfeige etwas anderes gemacht – und zwar alle: Nach dem Schlag gingen sie sofort in Deckung, denn sie erwarteten den Gegenschlag.

Und dann habe ich zu dem Geschlagenen gesagt: „Und jetzt Du!“ – Aber dann musste ich sehr schnell sein, weil der dann schon ausholte. – „Nein, nein: Du gibst ihm jetzt die Hand.“

Die Reaktion war immer wieder herrlich, nicht nur bei den beiden Akteuren, sondern auch bei allen anderen: Verblüffung, Erstaunen, Ratlosigkeit.

 

Was Jesus im heutigen Evangelium sagt, ist einfach genial. Er sagt ja nicht: „Lass dir alles gefallen!“ – „Lauf weg!“ – „Steck einfach ein!“

Jesus fordert auf, etwas zu tun.

Setz der Gewalt etwas entgegen!
Lass dir etwas einfallen!
Mach nicht einfach nur nichts!

Aber steig aus der Spirale von Gewalt und Gegengewalt aus.

 

Seine Moral ist alles andere als eine Moral für Feiglinge. Es ist eine Moral für Menschen mit viel Mut, mit Mut und Phantasie.

Das Überraschende tun, darauf kommt es an – für Verblüffung sorgen.

 

Darum geht es auch bei dem anderen Beispiel im Evangelium mit den zwei Meilen.

Für eine Meile konnte ein jüdischer Bürger von jedem römischen Soldaten gezwungen werden, laut Besatzungsrecht.

Und wenn er dann von sich aus zwei Meilen mitgeht, sagt er damit: „Mich kriegst du nicht zum Feind!“

 

Es ist spannend, das im Alltag durchzuspielen. in konkreten Situationen neue, ungewohnte Reaktionen hervorzurufen.

  • Den distanzierten Nachbarn, der noch nicht mal grüßt, grüße ich konsequent besonders freundlich. Immer wieder.

  • Der, von der ich genau weiß, dass sie mich hintenrum schlecht macht, wo sie nur kann, sage ich mit Fleiß etwas besonders Nettes.

  • Demjenigen, der sich mit Ellbogen an der Kasse vordrängeln will, sage ich: „Gehen Sie nur vor, Sie haben es sicher viel eiliger als ich.“

 

Die nächste Woche bietet Ihnen sicher jede Menge Gelegenheiten für solche Überraschungen, für Unerwartetes.

Ich wünsche uns, Ihnen und mir, ganz viel Mut und Phantasie.

Und viel Spaß bei den überraschten Gesichtern der anderen.

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Ich will schweigen
Wenn andere nur noch stumpfsinnig daher reden

Ich will ruhen
Wenn andere in blinden Aktionismus verfallen

Ich will träumen
Wenn andere ihre Visionen begraben

Ich will schlafen
Wenn andere die Nacht zum Tag machen

Ich will beten
Wenn andere an nichts mehr glauben

Ich will reden
Wenn es anderen die Sprache verschlägt

Ich will singen
Wenn andere nur noch toben und brüllen

Ich will lieben
Wenn andere sich die Köpfe einschlagen

Ich will versöhnen
Wenn andere provozieren und kochen vor Wut

Ich will leben
Wenn andere längst verlernten es zu tun

Frank Greubel
www.pfarrbriefservice.de

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Allen Karnevalisten wünsche ich "enne wunderbaare Fastelovend on völl Spass an dr Freud" - und allen Nicht-Karnevalisten jede Menge Geduld mit den Jecken: Mör moss och jönne künne.

Ihr
Ulrich Lühring