Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 20.02.2022

Gottes Traum von einer anderen Welt

dream-g7953fe0ed_1920 (c) BiljaST (www.pixabay.de)
dream-g7953fe0ed_1920
Datum:
Sa. 19. Feb. 2022
Von:
Ulrich Lühring

Das Evangelium dieses Sonntags (Lukas 6,27-38) liest sich wie ein einziger, großer Forderungskatalog. Ich gestehe, ich bin irgendwo in der Mitte schon „ausgestiegen“.

  • Liebt eure Feinde;
  • tut denen Gutes, die euch hassen;
  • segnet die, die euch verfluchen;
  • haltet auch die andere Wange hin;
  • gib jedem, der dich bittet;
  • tut Gutes;
  • verurteilt nicht...

Ist dieser Forderungskatalog nicht eine einzige Überforderung?
Wer kann denn das alles wirklich konkret in die Tat umsetzen?

Aber geht es denn wirklich um einen Forderungskatalog?

 

Für mich wird ein Satz, fast am Ende des Evangeliums, zum Schlüsselsatz: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist.“

Jesus erzählt zuerst von Gott. ER ist barmherzig. ER ist gut zu allen Menschen.

Jesus hat das, wovon er da redet, zuallererst einmal selbst gelebt. ER ist grenzenlos in seiner Liebe.
ER hält die andere Wange hin.
ER verurteilt nicht.

Ich höre das Evangelium mit ganz anderen Ohren, wenn ich es nicht als Forderungskatalog, sondern als Einladung verstehe.
Dieses "alternative Lebensprogramm" ist lebbar. Jesus hat es vorgelebt.
Ihr könnt das auch!

 

Wenn wir von diesem Sonntagsevangelium einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft wagen, stellen wir wahrscheinlich sowohl im persönlichen Bereich, wie auch im beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld fest, dass das alttestamentliche „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ eher die Haupttriebfeder des Handelns darstellt: Schlag und Gegenschlag, Angriff und Gegenangriff. Das sind die gängigen Verhaltensmuster.

Wir bekommen dieses Muster ja gerade wieder sehr deutlich vor Augen geführt, beim drohenden Krieg in der Ukraine: Drohung und Gegendrohung.

 

Auch wenn dem ganz sicher so ist, kommt von einer ganz unerwarteten Seite her ein ganz anderes Urteil über unsere Gesellschaft.

Ausgerechnet der chinesische Präsident XI sagte: "Im Westen gibt es die Neigung, die rechte Backe hinzuhalten, wenn jemand auf die linke geschlagen wird. In unserer Kultur schlagen wir zurück."

 Mit anderen Worten: Von außen betrachtet hat das Wort Jesu durchaus Wirkung gezeigt. Dieser chinesische Präsident nimmt einen Unterschied wahr zwischen seiner Kultur und unserer christlichen Kultur.

Es gibt Menschen, die Jesu Gedanken aufgenommen haben – und in konkretes Handeln umsetzen.

Ich erinnere mich an eine Begebenheit, die mir jemand (vor Corona) erzählt hat:

"Ich war in einer fremden Stadt. Ich hielt an und fragte jemand nach dem Weg. Der fremde Mann beschrieb ihn ziemlich umständlich. Vor lauter Ungeduld konnte ich kaum zuhören.
Da unterbrach der Mann sich selbst: 'Wissen Sie was? Ich lotse sie hin. Mein Wagen parkt gleich hier vorne. Fahren sie hinter meinem Auto her.' Nach einer Fahrt kreuz und quer durch die Stadt winkte er zum Abschied und fuhr zurück. Ich fragte mich: 'Wie kommt der Mann dazu, mir, einem Fremden so zu helfen?“' Da sah ich den Aufkleber auf der Heckscheibe. Ein bunter Fisch. Das Zeichen: Ich bin Christ."

 

Vielleicht könnten Sie ja durchaus ähnliche Geschichten erzählen.

Viele Menschen, mehr als wir ahnen, haben Jesu Gedanken aufgenommen in Kopf und Herz.

Das heutige Evangelium will keine Sammlung von Forderungen an uns sein. Es geht um den großen Traum Jesu vom Menschen, um den großen Traum Gottes von einer anderen Welt.

Dass der Traum keine Utopie bleiben muss, dass er hier und da schon Wirklichkeit wird, zeigt sich in vielen kleinen Erlebnissen.

Wir werden nicht alles, wovon Jesus in seinem großen Traum redet, selbst verwirklichen können. Aber wir könnten irgendwo, mit einem seiner Sätze anfangen.

Vielleicht spüren wir dann einen Hauch vom Geist Gottes und von SEINEM Traun einer anderen Welt.

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Ich wünsche Ihnen einen erholsamen und schönen Sonntag,
Ihr 
Pastor Ulrich Lühring

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Liebe wird konkret,
wird schwer,
kostet mich was, wird Arbeit.

Nicht stehenbleiben will ich
bei meinen Vorurteilen,
meinen guten Gründen,
meinem Groll,
meiner Härte.

Neues soll wachsen,
neues Vertrauen,
neues Leben.

Versöhnung –
einer hält die Hand hin,
einer macht den ersten Schritt,
einer fängt von vorn an,
einer gibt nach,
einer sagt das erlösende Wort –
und etwas beginnt zu wachsen:

Liebe in den Herzen von Gegnern,
Freude in den Augen von Kindern,
Hoffnung für Menschen, die keinen Weg mehr sahen:

ein kleines Stück Himmel.

Christel Strauch
aus: Im Garten des Lebens
(leicht verändert und gekürzt)

gefunden in: pfarrbriefservice.de