Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 21.03.2021

Loslassen

Ähre - Albret Fietz (pixabay) (c) Albrecht Fietz (www.pixabay.de)
Ähre - Albret Fietz (pixabay)
Datum:
Sa. 20. März 2021
Von:
Ulrich Lühring

Lieben Sie Ihr Leben?

Wenn ja, dann haben Sie offenbar schlechte Karten, zumindest wenn man dem Evangelium des heutigen Sonntags glaubt:

Wer sein Leben liebt, verliert es.
Nur wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, der wird es bewahren bis ins ewige Leben.

 Aber lieben wir nicht alle unser Leben?
Gerade in diesen Wochen und Monaten spüren wir das, wo wir gemeinsam kämpfen gegen eine unsichtbare Gefahr.

 

Wer von uns wollte denn schon auf all‘ das verzichten: auf die Menschen, die man liebt; auf die Dinge, an denen man hängt; auf die kleinen und großen Freuden des Lebens.
Wir hängen doch alle am Leben, an unserem eigenen und an dem unserer Liebsten.

Aber was soll dann die Aussage, dass der sein Leben verliert, der es liebt?
Ist das nicht unmenschlich?

Das passt nicht zu dem Jesus, den ich sonst aus den Evangelien kenne. Der feiert, der isst und trinkt gerne. Der ist doch wirklich ein Lebensfreund. Was kann er aber dann gemeint haben mit dem, was er im heutigen Evangelium sagt?

Vielleicht gibt uns das Bild, das er selbst sozusagen als Erklärung benutzt, einen wichtigen Hinweis:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein.
Wenn es aber stirbt, bringt es reicht Frucht.

 Für ein Weizenkorn gibt es (platt formuliert) zwei Möglichkeiten: Entweder es liegt irgendwo in der Ecke oder auf dem Boden und verrottet irgendwann. Oder es ist bereit, sein bisheriges Leben aufzugeben und sich zu verwandeln. Dann wird ein neues Pflänzchen daraus.

Das wichtige Stichwort für mich heißt: Wandlung.
Nur wer bereit ist sich zu wandeln, der kann sich entwickeln.
Nur wer bereit ist, sein Leben, wie er es gewohnt ist, immer wieder in Frage zu stellen und aufzugeben, der kann weiterkommen. Und das ist durchaus ein schmerzhafter Prozess.

Ich denke, jeder von uns kennt solche Zeiten im Leben: Harte Zeiten, vielleicht auch schlimme Zeiten, nach denen ich aber im Nachhinein merke: genau in diesen Zeiten habe ich mich zu dem entwickelt, der ich bin.

Ich musste loslassen und aufgeben: Überzeugungen, Verhaltensweisen, Teile von mir selbst – vielleicht auch Menschen, die mir wichtig waren.

Auch wenn ich diese Zeiten sicher nicht noch einmal erleben möchte, nur durch sie bin ich der geworden, der ich jetzt bin.

Für mich ist das ein möglicher Schlüssel, um Jesus in diesem schwer verdaulichen Evangelium besser zu verstehen: Haltet nicht an Allem krampfhaft fest. Wer sein Leben so wie es gerade ist, so sehr liebt, dass er es festklopfen und krampfhaft festhalten will, genau der wird es verlieren.

Loslassen muss sein.

Und damit sind nicht nur liebgewordene Dinge und Gewohnheiten gemeint, sondern auch Menschen.

Auch da müsst ihr loslassen können.

 

Auch wenn ich ahne, was Jesus gemeint haben könnte, es bleibt ein schwieriges Evangelium. Aber es geht um ein wirklich wichtiges Thema:

Wie ist das bei mir mit dem krampfhaften Festhalten?

Bin ich bereit, immer wieder loszulassen, damit Wandlung für mich und für andere möglich ist?

 

Ich wünsche Ihnen immer wieder den Mut zum Loslassen und zur Wandlung.

Herzliche Grüße aus der GdG Stolberg-Süd,
Ihr
Pastor Ulrich Lühring