Geistlicher Impuls vom 23.09.2021

Beim Aufräumen fand ich eine alte Videoaufnahme meines Chores. Ich war sehr gespannt darauf, uns zu hören und zu sehen. Es war ein Eintauchen in die Vergangenheit, das mich an zahlreiche weitere Momente bei gemeinsamen Auftritten, Proben und Feiern erinnert hat.

Damals waren wir jünger und in manchem wahrscheinlich auch unbeschwerter. Aber war es deswegen auch besser? Ich reagiere immer allergisch, wenn jemand behauptet, früher sei alles besser gewesen. Bei genauerem Nachdenken konnte ich mich schon sehr bald auch an das erinnern, was bereits damals traurig und belastend war.

Ein Lied, das unser Chor häufig gesungen hat, heißt: “In deinen Händen liegt die Zeit”. Wir haben es oft gesungen, meist aber kaum in seiner Tiefe begriffen. Das Lied greift Psalm 31 auf, in welchem sich der Beter vom Klagen und Flehen duchbetet zum Loben und Danken. Die Wandlung geschieht durch das Beten selber:

In deinen Händen steht die Zeit, bei dir bin ich geborgen.
Du bist mein Gott von Ewigkeit, schenkst mir den neuen Morgen.
Dein Atem küsst die Sonne wach, dein Geist hilft mir, wo ich zu schwach,
den nächsten Schritt zu wagen.

Aus deinen Händen schöpfe ich Kraft, Mut und Lebensfreude.
Wie Wasser labt dein Zuspruch mich, hilft, dass ich nicht vergeude,
was scheinbar selbstverständlich ist und mir doch zeigt, wie du, Gott bist,
du Quelle meiner Hoffnung.

Mit leeren Händen steh ich da, mit Angst vor vielen Dingen.
Bleib mir in schweren Zeiten nah und hilf mir, neu zu singen:
von dir, dem Felsen, der mich stützt, von dir, der Burg, die mich beschützt,
von dir, du meine Stärke.

In deine Händen, Gott, mein Heil, befehl ich Leib und Seele.
Vergebung wird mir so zuteil, wo ich versage, fehle.
Du nimmst dich meiner an in Not, hältst mich im Leben und im Tod
in deinen guten Händen.”

Text: Eugen Eckert (zu Psalm 31)
Musik: Horst Christill

https://www.youtube.com/watch?v=4USzvzaP-Hg

Ab und an tut ein Blick in die Vergangenheit gut, um sich zu erinnern an Gottes Zusage, dass er der “Ich-bin-da” für uns ist. Er ist und bleibt für uns da zu allen Zeiten:

“Christus, Gestern und Heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit.  Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.” (Gebet beim Bereiten der Osterkerze in der Osternacht.)

Vielleicht frischen Sie in der nächsten Zeit einmal bewusst Ihre Erinnerungen mit einigen alten Fotos oder Videos auf, klagen und danken für das, was war und beten wie im Lied:

In deinen Händen steht die Zeit.

Es grüßt Sie herzlich aus dem Seelsorgeteam der GdG Stolberg-Süd

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung