Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 24.10.2021

Helfen - aber richtig!

friends-gbfb9e2e22_1920 (c) Peggy u. Marco Lachmann-Anke (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 23. Okt. 2021
Von:
Ulrich Lühring

Jedesmal, wenn ich das Evangelium dieses Sonntags lese, stört mich die dumme Frage Jesu: "Was soll ich dir tun?"

Als ob da noch lange zu fragen wäre. Da kommt Bartimäus, ein Blinder, zu ihm, der schreit regelrecht um Hilfe. Wäre es nicht viel einfacher, wenn Jesus schlicht sagen würde: "Du tust mir leid. Ich will dir helfen. Du sollst wieder sehen."

Aber Jesus reagiert anders. Er stellt ihm diese Frage: "Was soll ich dir tun?" Und damit zwingt er den Blinden, zu sagen was er will. Und gleichzeitig macht er aus einem passiven Empfänger von Hilfe ein Gegenüber, einen Menschen auf gleicher Ebene. Er stellt diesen Bartimäus auf seine eigenen Füße.

Jesus widersteht einer Versuchung, in die wir alle immer wieder geraten: Da ist einer in Not. Wir sind angerührt. Wir wollen helfen. Und dann tun wir und machen - aber der, dem wir helfen, bleibt hilflos, steht nicht auf seinen eigenen Füßen.

An diesem Sonntag ist der Sonntag der Weltmission. War es nicht auch viel zu lange so, dass wir (die Industrieländer, die 1. Welt, die Reichen), den Armen (der 3. Welt, den Notleidenden) geholfen haben. Nur, dass wir dabei viel zu oft die Frage Jesu übersprungen haben: "Was sollen wir euch denn wirklich tun?" Mit Almosen allein, bleiben sie eben hilflose Almosenempfänger.

Es kommt darauf an, dass wir die Frage Jesu stellen: Was sollen wir tun? Dass wir aus den Hilflosen Menschen machen, die auf eigenen Füßen stehen und selbst die eigenen Kräfte mobilisieren.

Am Ende des Evangeliums heißt es dann eben auch nicht: Meine Kraft hat dir geholfen, sondern: Dein Glaube hat dir geholfen; die Kraft, die in dir selbst steckt.

In der großen Hilfswelle nach der Flutkatastophe haben die vielen freiwilligen Helfer, aber auch die Betroffenen, immer wieder gespürt, dass es nicht gut tut, einfach die Ärmel hochzukrempeln und irgendwo anzupacken, sondern zunächst die Frage zu stellen: Was willst du, dass ich tun soll?

Die Frage Jesu ist keineswegs eine dumme Frage, sondern eine wichtige, vielleicht sogar die entscheidende, wenn Sie jemand helfen wollen. Egal, ob es die eigenen Kinder sind - oder die pflegebedürftigen Eltern: Was willst du, das ich dir tun soll?

Denn nur so machen wir aus einem Hilfsbedürftigen ein Gegenüber, das seine eigenen Kräfte behält und neu mobilisiert.