



© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Vielleicht hat das Mädchen ja wirklich nur fest geschlafen. Vielleicht hatte es ja eine Krankheit, einen Anfall, der zu einem todesähnlichen Zustand geführt hat. Vielleicht gibt es ja eine ganz plausible Erklärung für dieses „Wunder“.
Die Zahl der Mediziner und auch Theologen, die sich mit solchen Erklärungsversuchen befassen, ist groß. Immer wieder geht es um die Frage: Lassen sich für die „Wunder“ in der Bibel nicht auch ganz natürliche Erklärungen finden?
Mit außergewöhnlichen Heilungen in Lourdes und anderen Wallfahrtsorten – und mit Wundern wie im heutigen Evangelium tut sich unsere aufgeklärte Zeit schwer. Wir lassen uns doch nicht mehr so leicht mit Geschichten über Wunder abspeisen, wie die Menschen früher. Damals hatte man ja noch keine Ahnung von medizinischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen. Da musste man ja an Wunder glauben. Aber heute, wo wir die Dinge verstehen und erklären können, da braucht man keine Wunder mehr.
Manchmal denke ich, wenn uns die Menschen zur Zeit Jesu, die Menschen, von denen im Evangelium die Rede ist, so hören würden, sie würden vielleicht kopfschüttelnd sagen: „Was seid ihr doch für arme Menschen!“
Wie kann man nur auf die Idee kommen, dass ein Wunder damit zu tun haben soll, ob man etwas erklären kann oder nicht.
Als ob das Wachsen einer Blume weniger wunderbar wäre, wenn ich weiß, welche biologischen Prozesse dahinter stehen.
Als ob die Geburt eines Kindes weniger ein Wunder wäre, wenn ich weiß, dass alles (biologisch betrachtet) im Grunde von einer befruchteten Eizelle und Zellteilungen ausgeht.
Als ob das Leben an Wundern verlieren würde, auch wenn wir modernen Menschen meinen Alles und Jedes wissenschaftlich untersuchen und erklären zu können.
Arme Menschen sind wir, wenn wir tatsächlich glauben, nur das wäre wunderbar, was sich nicht erklären lässt.
Vielleicht hilft es, die Bibel und die Evangelien besser zu verstehen, wenn wir unseren Wunderbegriff überdenken.
Ein Wunder ist nicht unbedingt die Außerkraftsetzung von Naturgesetzen.
Ein Wunder ist nicht zuerst eine Sache, die sich nicht erklären lässt.
Ein Wunder zu entdecken, das heißt: zu spüren, dass Gott in dieser Welt am Werk ist;
heißt: die Spuren seines wunderbaren Wirkens in dieser Welt zu entdecken.
Wenn ich etwa krank gewesen bin, wenn ich wieder einmal erlebt habe, wie wenig es eigentlich braucht, um mich aus dem Gleichgewicht zu heben; und wenn ich dann wieder gesund sein darf, wenn ich fühlen darf, wie ich gleichsam wieder neu mit Leben erfüllt werde: in solchen Zeiten verdichtet sich das Wunderbare in meinem Leben, so dass ich richtiggehend spüren kann, dass mein Leben ein großartiges Ganzes ist, das ganz sorgfältig behütet werden muss – und das wunderbarerweise auch ganz sorgfältig behütet wird von dem Anderen, den wir GOTT nennen.
Ist es da nicht vollkommen egal, ob ich mein Gesundwerden medizinisch erklären kann oder nicht?
Ob ich den Prozess, der dahinter steckt, durchschaue oder nicht?
In den Wundern der Evangelien geht es nicht darum, ob etwas medizinisch oder naturwissenschaftlich erklärbar ist oder nicht.
Es geht darum, dass hinter dem Gesundwerden GOTT selber steht.
Es macht deutlich, dass ER es ist, der uns leben lässt,
dass ER unser Leben behütet.
Mir gefällt gerade am heutigen Evangelium immer wieder der Schluss.
Jesus sagt, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
Die Leute stehen fassungslos da, mit offenem Mund – und staunen.
Und Jesus richtet den Blick auf das Alltägliche.
Vielleicht kann man auch so sagen: Es geht darum, das Wunder im Alltag zu sehen und zu entdecken.
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Das entscheidende Wort
Zwei haben Streit.
Einer von ihnen
spricht das versöhnende Wort.
Eine hat Kummer.
Eine andere kommt
und spricht ein tröstendes Wort.
Ich habe dir Unrecht getan.
Es tut mir leid.
Da sprichst du das vergebende Wort.
Heilende Worte
werden zum Segen,
bringen Frieden, Trost und Vergebung.
Kleine Wunder des Alltags.
Gisela Baltes
www.impulstexte.de
In: Pfarrbriefservice.de
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Einen erholsamen und schönen Sonntag wünscht Ihnen
Ihr
Pastor Ulrich Lühring