Geistlicher Impuls vom 29.05.2022

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

Wenn einem solch ein Brief ins Haus flattert, weiß man: Jetzt heißt es aufpassen! Irgendwo im Kleingedruckten lauert der Haken.

Erst recht, wenn einem am Telefon oder in der Fußgängerzone etwas „ganz kostenlos und umsonst“ angeboten wird.
Jeder weiß: Selbst die Bibeln der Zeugen Jehovas gibt es nicht umsonst.
Niemand hat etwas zu verschenken.
Immer ist eine Gegenleistung fällig.

Schlechte Zeiten also für die Botschaft der heutigen Lesung, die davon spricht, dass man gar nichts zu tun brauche, einfach nur kommen müsse, wenn man durstig ist.

Das Wasser des Lebens gäbe es umsonst!

Haben wir in Sachen Religion nicht lange genug das Gegenteil eingetrichtert bekommen?

Den Himmel, das ewige Seelenheil, das muss man sich doch verdienen, mühsam erarbeiten.

Da gab es doch immer etwas, das man tun musste:

• seine Sonntagspflicht erfüllen
• die Gebote befolgen
• dieses tun und jenes lassen
• jeden Tag eine gute Tat
• oder wenigstens reichlich spenden

Und jetzt kommt die Offenbarung des Johannes daher und behauptet, dass es sowieso alles umsonst gäbe:
Gott schenkt uns das Wasser des Lebens, das ewige Seelenheil völlig umsonst, ganz ohne Gegenleistung, einfach, weil ER uns liebt.

Darf man das wirklich glauben?
So unglaublich es klingen mag – es ist so.

Alles, was wir tun können, kann immer nur eine Antwort auf die bedingungslose Liebe Gottes sein.
Und das ewige Seelenheil verdienen, das können wir sowieso nie. Wir können es uns immer nur von Gott schenken lassen.

Kein Trick und kein doppelter Boden: Sie haben gewonnen, Sie ganz persönlich – und zwar den Hauptgewinn. Ganz umsonst, ohne Gegenleistung, ohne Hintergedanken.

Wenn das keine gute Nachricht ist, weiß ich es auch nicht...

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Gott,
ich suchte mich
und fand meine Abgründe.
Da ließ ich mich gehen.

Gott,
Du suchtest mich
und fandst meine Abgründe.
Da klopftest Du an
und wolltest darin wohnen.

Keine Sekunde, o Gott,
gibt es in meinem Leben,
in der Du mir nicht näher gewesen wärest
als ich mir selber bin.
Denn ich bin oft in der Fremde,
bin fern von Dir und mir.

Lass mich heimkehren in den Punkt,
an dem alles zusammenfällt.
Lass mich wohnen bei Dir,
der Du wohnst in mir.

Bernhard Meuser
www.pfarrbriefservice.de

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Ich wünsche Ihnen, dass gerade in diesen verwirrenden Zeiten mit so viel Nachrichten, die uns immer wieder "herunterziehen" das Evangelium eine frohe Botschaft ist, die Kraft und Mut gibt.

Einen schönen Sonntag wünscht,
Ihr
Pastor Ulrich Lühring