Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 31.10.2021

B_31_So_i_JK_by_Katrin_Fuchs_pfarrbriefservice (c) Katrin Fuchs (www.pfarrbriefservice.de)
B_31_So_i_JK_by_Katrin_Fuchs_pfarrbriefservice
Datum:
Sa. 30. Okt. 2021
Von:
Ulrich Lühring

In meiner Zeit als Jugendseelsorger beschäftigten wir uns bei einem Bibelwochenende mit Jugendlichen auch mit dem Evangelium des heutigen Sonntags.

Die Aufgabe für die Jugendlichen lautete, einen „Anti-Text“ zu schreiben, das heißt: alle Aussagen des Textes in ihr genaues Gegenteil zu verkehren.

Das Ergebnis hörte sich (in etwa) so an:

Ein Schriftgelehrter kam zu Jesus und fragte ihn:
„Was muss ich tun, um ein guter Christ zu sein?“

Jesus antwortete: „Als erstes musst du dir merken: Es gibt viele Arten, an Gott zu glauben. Man muss nicht in die Kirche rennen, um ein guter Christ zu sein.

Und das zweite ist: Jeder ist sich selbst der Nächste. Man kann nicht immer nur für andere da sein, sonst wird man am Ende nur ausgenutzt. Heutzutage muss man Durchsetzungsvermögen und Ellbogen haben, um sich durchzusetzen.

Klar: Man darf nicht immer nur an sich denken. Aber alles hat doch seine Grenzen!“

Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: „Endlich mal jemand, der modern denkt. So, wie du es sagst, gibt es heute doch viele gute Christen!“

 

Geht es Ihnen auch so, wie uns damals? Mit diesem Antitext wurde uns viel bewusster, was in diesem Evangelium, das wir wahrscheinlich schon viel zu oft gehört haben, wirklich drin steckt.

Es wird unablässig von Liebe geredet und gesungen. Man müsste sich einmal die Mühe machen mitzuzählen, wie oft dieses Wort tagtäglich in Schlager, Liedern oder in den Medien auf uns niederregnet.

Auch bei uns in der Kirche ist sehr viel von Liebe die Rede. Aber auf unseren Alltag und unser tatsächliches Leben trifft wohl eher jene Beschreibung zu, die uns Lothar Zenetti in einem Text gibt:

 

Ja, den andern mal so richtig zeigen, wer der Boss ist!
Aber der Dumme sein, der anderen den Dreck wegmacht?

Ja, den anderen mal so richtig begreiflich machen, wo der Hammer hängt!
Aber der sein, auf den man einschlägt?

Ja, den anderen mal so richtig den Kopf waschen!
Aber die Füße?

 

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ – den Anspruch kennen wir, haben ihn tausendmal gehört. Aber, Hand aufs Herz, wenn wir ihn hören, setzen wir dann nicht in Gedanken schon Grenzen und schwächen ihn hab – und heben ihn damit schon halb auf.

Dabei hat Jesus ihn genau so gemeint, wie er ihn gesagt hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – ohne jede Grenze und Abschwächung und Einschränkung.

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Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Ihr
Pfarrer Ulrich Lühring