Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zu Christi Himmelfahrt 2024

Von fliegenden Pferden

horse-6144747_1280 (c) Mohamed Hassan (www.pixabay.de)
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Datum:
Mi. 8. Mai 2024
Von:
Ulrich Lühring

Eine Geschichte aus Indien erzählt:

Einmal verurteilte der König einen Mann zum Tode.
Der Mann bat den König um Gnade und fügte hinzu: „Wenn der König mir das Leben schenkt, werde ich seinem Pferd das Fliegen beibringen.“
Der König lachte und sagte: „Es sei so. Aber wenn das Pferd nicht in einem Jahr das Fliegen lernt, wirst du dein Leben verlieren.“

Seine Familie und seine Freunde waren besorgt, wie er dieses Versprechen denn einlösen wolle.
Der Mann antwortete:„Der König kann doch im Laufe des Jahres sterben.
Oder er zieht und den Krieg und vergisst unseren Handel.
Vielleicht stirbt auch das Pferd.
Oder es lernt tatsächlich fliegen.
Wer weiß das schon?“

 

Die Geschichte hat etwas von einem indischen Till Eulenspiegel.
Eine Mischung aus Gewitztheit und Verrücktheit.
Ein fliegendes Pferd?
Darauf zu hoffen ist nicht nur gewagt, es ist verrückt; denn es ist ja eigentlich vollkommen unmöglich.

Vollkommen unmöglich?

Ich erinnere mich an den Politikunterricht Anfang der 80-er Jahre, wo wir diskutiert haben, ob man die vollkommen unrealistische Forderung nach der Einheit Deutschlands nicht lieber fallen lassen sollte.

Oder ich erinnere mich an meine Oma, die (wenn ich im Fernsehen Raumschiff Enterprise anschaute) sagte: „Mach den Quatsch aus. Die halten sich ein Kästchen ans Ohr und telefonieren mit dem Raumschiff. So was gibt’s doch nicht.“

 

Was mir an der Geschichte gefällt ist, dass der Mann es sich nicht nehmen lässt, an das Unmögliche zu glauben.
Auch wenn seine Situation mehr als ausweglos ist, resigniert und verzweifelt er nicht.
Stattdessen schenkt er einer Vision glauben, die ihm Leben verheißt.

 

Wir alle tragen Sehnsüchte und Wünsche im Herzen.
Vielleicht auch solche, die unmöglich erscheinen.

Es muss ja nicht gleich ein fliegendes Pferd sein.
Aber vielleicht die Sehnsucht nach Frieden.
Der Wunsch nach Liebe und einer glücklichen Beziehung.
Die Hoffnung, dass die Menschen endlich ihre Verantwortung für die Schöpfung entdecken.
Die Vision, dass die Kirche in Deutschland endlich den Mut zur Veränderung hat.

 

Das Fest Christi Himmelfahrt macht uns Mut zu solchen Visionen.
Die Himmelfahrt Jesu spricht davon, dass unsere Sehnsüchte und Wünsche nicht nur Schall und Rauch sind.
Es gibt diesen Ort, an dem Träume nicht länger Träume bleiben müssen und Visionen nicht wie Seifenblasen zerplatzen.

Ein Ort, wo sich unser Verlangen nach Frieden, nach Liebe, nach Leben erfüllen wird.
Und das ist keine Vertröstung aufs Jenseits.

„Was steht ihr da und starrt zum Himmel“, heißt es in der Lesung von heute.
Und lenkt den Blick der Jünger zurück zum Alltag, in ihr Leben.

Manchmal berührt der Himmel schon jetzt die Erde – und unser Leben.

 

Christi Himmelfahrt lädt uns ein, unseren Visionen, Träumen und Wünschen zu trauen.

Von welchem fliegenden Pferd träumen Sie denn?

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Der Himmel ist dort,

wo Menschen einander gut sind,
wo Menschen miteinander reden,
wo Menschen füreinander sorgen,

wo Hungernde Nahrung erhalten,
wo Kranke besucht werden,
wo Traurige getröstet werden.

 

Der Himmel ist dort,

wo Versöhnung den Streit beendet,
wo Gemeinsinn den Eigensinn ablöst,
wo Menschen miteinander teilen,

wo Gerechtigkeit regiert,
wo jeder Mensch gleich viel gilt,
wo ein Leben in Würde möglich ist.

Gisela Baltes,
www.impulstexte.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Einen gesegneten und frohen Feiertag
wünscht
Ulrich Lühring