© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Zappenduster wird es sein, wenn die Sonne sich verfinstert und selbst die Sterne vom Himmel fallen. Keine schönen Aussichten in diesem Evangelium zu Beginn der Adventszeit. Als wenn es nicht schon düster genug wäre.
Dieses Evangelium ist ein Text, den ich am liebsten gleich wieder auf die Seite legen würde. Gibt es denn keine schöneren Stellen im Evangelium am 1. Advent.
Ja, ich würde das Evangelium gerne gegen einen anderen Text umtauschen. Einen, der von Licht spricht, von der Freude, von Hoffnung.
Aus dem Gottesdienst können wir den Text und diese düstere Stimmung leicht verbannen.
Aber würde das etwas daran ändern, dass viele eben doch von einer Stimmung erfüllt sind, die von Ängsten bestimmt ist, von Sorgen im Blick auf die Zukunft?
Es ist kein Problem, einen schöneren Text auszusuchen für diesen Gottesdienst. Und es ist auch kein Problem, eine schöne, romantische, adventliche Stimmung zu zaubern – hier in der Kirche und vielleicht auch zu Hause.
Das Fernsehen macht es uns ja vor: Das große Adventsfest der 100.000 Lichter…
Aber wäre es draußen deshalb um einen Deut heller?
Wäre damit irgendjemand seine Angst, seine Sorge genommen?
So schön die adventlich-romantische Stimmung mit Kerzenschein, Lichterketten, Plätzchenduft und Glühwein auch ist. Es ist nett, es ist erbaulich, es ist adventlich – aber ist es auch hilfreich? Oder betäuben wir damit nur vorschnell ganz andere Gefühle?
Jesus geht im Evangelium (wie so oft) einen ganz anderen Weg.
Er weiß, dass wir Menschen Ängste haben. Und er weiß auch, dass wir Grund dazu haben.
Er weiß, dass wir manchmal (oder besser: viel zu oft) Grund haben, uns Sorgen zu machen.
Nicht alles, was die Zukunft bringt, ist rosig. Manchmal ist unser Leben ganz einfach ziemlich dunkel, zappenduster.
Da fallen manchmal die Sterne vom Himmel.
Und es gibt vielleicht nicht mal ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Von solchen Zeiten spricht das Evangelium.
Und es sagt sehr deutlich, dass es solche Zeiten gibt.
Auch für uns.
Auch für den, der glaubt.
Das Evangelium ist da sehr ehrlich. Und diese Ehrlichkeit ist viel mehr wert, als alle falsche Gefühlsduselei. Denn sie ist wirklich hilfreich.
Aber das Evangelium bleibt nicht bei dieser nüchternen Analyse stehen. Es sagt uns noch mehr – und das dürfen wir mit der gleichen Zuverlässigkeit genauso sicher annehmen:
Seid wachsam!
Gebt Acht!
Die Finsternis hat ein Ende. Sie hat nicht das letzte Wort, auch wenn es manchmal wirklich düster aussieht.
Das Licht kommt.
Und (was vielleicht noch wichtiger ist) wir müssen es nicht erst machen.
Es ist nicht abhängig von unseren Ideen, von unseren Anstrengungen oder unserer Leistung.
Wir brauchen es nur zu erwarten und dann einfach zu entdecken.
Denn das Licht bricht selten schlagartig durch. Es fängt irgendwo ganz klein und
unscheinbar an. Manchmal ist es schon da, während wir noch über die Dunkelheit klagen. Manchmal leuchtet es schon, während wir noch über die Ausweglosigkeit sinnieren.
Das ist die herbe, aber ehrliche Botschaft zum Advent in der Kirche:
Es gibt die Finsternis. Es gibt das Leid – und niemand kommt drum herum.
Aber im Dunkel gibt es auch ein Licht. Und dieses Licht verwandelt selbst die dunkelste Finsternis, manchmal schon lange, bevor wir es überhaupt merken.
Advent heißt: Gegen dieses kleine Licht, das Weihnachten von Gott auf uns zukommt, hat selbst die bedrohlichste Finsternis von vorneherein bereits verloren.
Wenn das keine frohe Botschaft ist…
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Einladung
Es klingt verlockend:
Einer ist da, wenn ich ihn brauche.
Es klingt tröstlich:
Mir wischt jemand meine Tränen ab.
Es klingt geheimnisvoll:
Wunderbarer Ratgeber. Friedensfürst.
Es klingt hoffnungsfroh:
Einer vollendet, was ich beginne.
Und dann höre ich im Radio die Nachrichten
und die Nachbarin erzählt von ihrem Leid.
Und ich höre meine Zweifel und Fragen:
Wann ist es soweit?
Oder ist das alles schon vorbei?
Oder bin ich mitten drin?
Wie klingt Advent?
Öffne meine Ohren.
Öffne mein Herz.
Du, „Ich bin da“.
Johannes Simon,
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Ich wünsche Ihnen einen ehrlichen und besinnlichen Start in den Advent,
Ihr
Ulrich Lühring