Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig

Geistlicher Impuls zum 4. Advent 2024

Endspurt

328721_web_R_by_berwis_pixelio.de (c) berwis (pixelio.de)
328721_web_R_by_berwis_pixelio.de
Datum:
Sa. 21. Dez. 2024
Von:
Ulrich Lühring

Der Endspurt hat begonnen.
Schon am Freitagmorgen gab es auf dem Rewe-Parkplatz kein Durchkommen mehr.
Die Einkaufswagen quellen über, die Füllung des Kühlschranks muss sorgfältig geplant werden, immerhin sind ja zwei Tage lang die Geschäfte geschlossen.

Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel!
Wir können uns vornehmen, noch so frühzeitig anzufangen, je näher das Fest rückt, desto mehr läuft uns die Zeit davon.
Kein Wunder, dass wir gefühlt in jedem Jahr früher mit den Vorbereitungen anfangen. Die Einkaufspassagen der Städte sind schon Mitte November auf Weihnachten ausgerichtet – und die  Werbung wird schon im Oktober vorweihnachtlich.

Die Vorweihnachtszeit wird jedes Jahr länger, die Vorbereitungen anscheinend immer intensiver – und der Stress, der irgendwie in der Luft liegt, immer größer.

 

Aber wissen Sie, was mir gleichzeitig auffällt?
Die eigentliche Weihnachtszeit wird immer kürzer.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein erster Chef großen Wert darauf legte, dass die Weihnachtszeit bis zum 2. Februar dauert. Und dass ich mit dem Organisten schon gefrotzelt habe, wenn Ende Januar noch Weihnachtslieder gesungen wurden, während draußen Karneval gefeiert wurde.
Nach der Liturgiereform der 60-er Jahre endet die Weihnachtszeit offiziell am Sonntag nach Dreikönig. Das wären immerhin noch drei Wochen.
Aber bei uns in Alsdorf werden die Weihnachtsbäume schon am 07. Januar abgeholt, da können sie an Dreikönig kaum noch geschmückt im Wohnzimmer stehen.

Vom ersten Nachbarn habe ich letztes Jahr schon am 2. Weihnachstag auf meinen Gruß „Frohe Weihnachten!“ die Antwort bekommen „Gehabt zu haben!“
Ab dem 23. Dezember schneien ja schon die ersten Prospekte für das Silvesterfeuerwerk ins Haus.

 

Das ist doch mehr als seltsam: Die Zeit der Vorbereitung auf das Fest wird immer länger und immer aufwändiger. Aber das Fest selbst wird nicht nur immer kürzer – es scheint bei vielen Menschen schon vorbei, bevor es richtig begonnen hat.

Aber ist das wirklich so verwunderlich?
Oder ist es nicht so, dass vor lauter Rummel und Hektik, von Weihnachtsessen, Geschenke und Jahr für Jahr zunehmenden Lichterketten und Deko das Eigentliche des Festes immer mehr erstickt wird?

Wenn Weihnachten zum Fest der Familie, zum Fest der Liebe oder (wenn wir mal ehrlich sind) für viele auch zum Fest der Geschenke wird, dann ist es kein Wunder, dass das Fest schnell vorbei ist.
Das reicht nicht für mehr als zwei Tage.

Unsere Krippen, unsere Tannenbäume, unsere Geschenke und all unsere aufwändige Weihnachtsdeko bleiben hohl und leer ohne die eigentliche Weihnachtsbotschaft.
Sie sind nichtssagend und ohne Bedeutung, wenn wir nicht wissen, was wir Weihnachten eigentlich feiern.

 

Was feiern Sie denn Weihnachten?

Wenn Sie heute im Gottesdienst sind (oder diesen geistlichen Impuls lesen), dann wird für Sie Weihnachten ja sicher einen religiösen Hintergrund haben.

Wir feiern Weihnachten die Geburt Jesu Christi.
Diese Antwort werden, auch in unserer nach-christlichen Gesellschaft, wohl noch die Meisten geben können.
Aber der ganze Aufwand nur für eine überdimensionierte Geburtstagsparty, die auch noch 3 Wochen dauern soll – und das jedes Jahr?

Wir feiern auch das Fest der Liebe, das Fest der Familie, das Fest des Friedens, aber das Wichtigste und das Eigentliche dieses Festes ist doch: Gott wird Mensch.

 

Weihnachten feiern, das heißt staunen neu zu lernen über einen Gott, der sich um die Menschen sorgt, staunen über einen Gott, der diesen Menschen nachgeht, der trotz aller Katastrophen, trotz aller Kriege und Terroranschläge und trotz aller persönlichen Schicksalsschläge uns Menschen immer wieder deutlich macht, dass er uns nicht allein lässt und nie allein gelassen hat.

 

Die Weihnachtstage sind eine Zeit voller Erwartungen.
Doch jede Erwartung trägt auch den Keim der Enttäuschung in sich.
Wir erfahren immer wieder, dass unsere Erwartungen nicht so erfüllt werden, wie wir es gerne hätten.

Angesicht von Terror, Krieg und vielfältiger Bedrohung sind die Erwartungen vieler Menschen nicht positiv besetzt.

Fürchtet nicht die Zukunft, sondern vielmehr die Versäumnisse des Augenblicks –
lautet ein Zitat des österreichischen Psychologen Viktor Frankl.

 

Das Leben auf dieser Welt ist oft schmerzlich, unergründlich und nicht gerecht.
Was andere getan, verbrochen und entschieden haben, liegt nicht in meiner Hand.
Doch jedem Menschen steht eine Spanne Freiraum zur Verfügung, die genützt werden kann und genützt werden will.

Gott hätte die Welt mit einem Schlag anders machen können.
Aber er hat sich Weihnachten anders entschieden: Er wird Mensch.

Und er zeigt uns damit: Jeder Mensch, jede liebevolle Geste, jedes gutes Wort,
meine Achtsamkeit gegenüber Mitmensch und Natur werden diese Welt ein kleines Stück erhellen – über alle Krisen und alle Enttäuschungen hinweg.

 

Weihnachten ist für mich gerade in diesem Jahr ein Fest der Hoffnung – und es erzählt vom Grund solcher Hoffnung.

Gott wird Mensch.
Die Welt ruht nicht nur in SEINER Hand.
Gott lässt uns nicht allein – und hat uns nie allein gelassen.

 

Der Endspurt beginnt.
Das Fest steht vor der Tür.

Es wird nicht nur ein kurzes, sondern auch ein inhaltsleeres Fest sein, wenn wir nicht für uns ganz persönlich wissen, was wir da feiern.

Was feiern Sie denn Weihnachten?
Und was ist für Sie die Botschaft des Festes – besonders in diesem Jahr?

=====================================================================

Wir sagen euch an den lieben Advent.
Sehet, die halbe Welt, sie brennt!
Wir sagen euch an Krieg, Terror und Leid.
Denn die Menschheit, sie wird nicht gescheit.
Schaut bloß nicht weg, nein, schauet doch hin!
Seht in dem Wahnsinn ihr denn einen Sinn?

Wir sagen euch an den lieben Advent,
seht hin, dass Hunger und Not ihr erkennt!
Schaut doch, ihr Christen, schauet doch her!
Sind Liebe und Gerechtigkeit denn wirklich so schwer?

Wir feiern jetzt bald die Heilige Nacht.
Hat sie nicht Frieden für alle gebracht?
Wir sagen euch an eine Heilige Zeit,
aber seid ihr selbst wirklich zum Frieden bereit?
Selbstsucht, Mammon und Machtgier - wohl kaum
bleibt hier für die Liebe wirklich noch Raum.

Wir sagen euch an Hoffnung Trost,
Weihnachten sagt: nicht nur Kälte und Frost
herrschen auf Erden. Es gibt nicht nur Schmerz.
Viele Menschen zeigen gerade jetzt ihr Herz.
Gott streckt euch zum Fest die Hände entgegen.
Die Liebe siegt, traut ihr auf Gottes Segen.

sehr frei nach einem Text von Wolfgang Bönig
pfarrbriefservice.de

===================================================================

Ich wünsche Ihnen einen möglichst wenig hektischen Endspurt - 
und ein wirklich innhaltsvolles, gesegnetes Weihnachtsfest

Ihr
Ulrich Lühring