Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Christkönigsfest 2025

Es ragt ein hehrer Königsthron von Gottes Macht gegründet

Aachener_Dom_Kuppelmosaik_Oktogon_2014 (c) CaS2000 (de.wikipedia.org)
Aachener_Dom_Kuppelmosaik_Oktogon_2014
Datum:
Fr. 21. Nov. 2025
Von:
Ulrich Lühring

Es gibt ja eine Reihe von Büchern, in denen die christlichen Feste im Jahreskreis beschrieben werden. In einem solchen „christlichen Hausbuch zum kirchlichen Jahreskreis“ findet man vor allem etwas über die Bräuche, die mit bestimmten Festen verbunden sind.

Ich habe in einem solchen Buch einmal nachgelesen unter dem Titel „Christkönigsfest“.
Und da stand ziemlich ernüchternd: Das Fest hat keine Bräuche.

Bei einem Fest ganz ohne Bräuche liegt der Verdacht nahe, dass es nicht so richtig angekommen ist im Alltag, dass es nicht wirklich verwurzelt ist im Leben.

 

Tatsächlich ist das Fest auch nicht irgendwie gewachsen, sondern sozusagen „von oben verordnet worden.“
Das Fest entstand 2025, in einer Zeit des Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg.
In Deutschland, Österreich-Ungarn und auch in Russland hatten die Könige eigentlich ausgedient. Ihre Autorität und Kraft für eine Regentschaft zum Wohl von Völkern und Staaten war verbraucht.

Weitsichtige Menschen sahen am Horizont schon dunkle Wolken: Nationalsozialismus in Deutschland und Italien – Bolschewismus im Osten.

Und auch die Angst vor einem neuen, zweiten Weltkrieg.

Gerade in diese Zeit hinein setzte Papst Pius XI. ein Zeichen, indem er das Christkönigsfest einführte: Die Menschen können keinen Frieden finden, wenn sie sich nicht an Christus, dem König orientieren. ER ist der Maßstab für menschliche Würde, für Gerechtigkeit und Frieden.

Am Christkönigsfest feiern wir Christus als den eigentlichen König der Welt.

Die Frage aber ist: Was heißt das, wenn wir von Christus als König sprechen?
Ist der Titel „König“ überhaupt passend und angemessen für diesen Jesus aus Nazareth?

Heißt es nicht im Johannesevangelium:
"Als nun Jesus merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein". (Joh 6,15)

Zum ersten Mal wird von Jesus als König gesprochen in der Weihnachtsgeschichte, als die Magier aus dem Osten kommen, um nach dem neuen König des Juden zu suchen.
Aber sie finden ihn nicht im Palast in Jerusalem, sondern in einem Stall im unscheinbaren Kaff Bethlehem

Als Jesus als Erwachsener in Jerusalem einzieht und die Menschen ihn bejubeln, tut er das auf einem Esel.

Die völlige Demontage des Königstitels findet sich auf der Tafel am Kreuz: „Jesus von Nazareth, der König der Juden!“

Ein König am Kreuz. Ein Antikönig.
Einer der alles andere ist, als was man klassischerweise mit einem König in Verbindung bringt.
Einer, der von Anfang an und ein Leben lang alles tut, um diesen Titel zu demontieren und ins völlige Gegenteil zu verkehren.

Das ist der erste Akzent, den ich an diesem Christkönigsfest setzen möchte: Wir singen „Es ragt ein hehrer Königsthron von Gottes Macht gegründet“.
Es sollte, als das Fest eingeführt sein, ein Fest am Ende des Kirchenjahres sein, in dem das Königstum Jesu in seinem ganzen Glanz gefeiert wird.

Aber wir sollten nicht die 2. Strophe des Liedes vergessen: „Nicht durch des Schwertes Machtgebot hast du die Welt bezwungen.“
Wenn wir schon den Titel des Königs für diesen Christus verwenden, dann bitte im Bild dieser Ohnmacht und im Bild, das sich der Christkönig selbst gewählt hat, in dem des Kreuzes nämlich.

 

Der zweite Akzent hat mit der weiteren Geschichte des Festes zu tun und der Bedeutung, die es vor allem bei uns in Deutschland bekommen hat.
In der Katholischen Jugend gab es nämlich den Dreifaltigkeitssonntag (den Sonntag nach Pfingsten) als den Bekenntnistag der Jugend, an dem sie durch ihre Fahnen und Banner ihre Zugehörigkeit zu Jesus Christus demonstrierten.
Das war nach 1933 den Machthabern natürlich ein Dorn im Auge – und sie legten daher das Reichssportfest genau auf diesen Termin, an dem jetzt mit Bannern und Fahnen dem Führer Adolf Hitler gehuldigt wurde.

Als Ausweichtermin für das christliche Bekenntnis zu diesem Jesus von Nazareth wählte man dann kurzerhand das Christkönigsfest.
Der Christkönigssonntag wurde fortan zum Protesttag gegen jenen säkularen Führerkult, der am Ende so viel Elend und Verderben über die Welt bringen sollte.

Genau das kann und soll das Fest gerade in unserer Zeit sein: Ein Tag des Widerstandes gegen alle Großmannssucht, alle unterdrückerische Macht und jede menschenverachtende Größe.

 

Im Aachener Dom wurden fast 600 Jahre lang Könige gekrönt. Wenn der frischgebackene König aber auf dem Karlsthron Platz nahm, dann sah er über sich in der Apsis und im Kuppelmosaik des Oktogons gleich zweimal Christus als König.
Gemeint war damit einerseits das alte Gottes-Gnadentum als Begründung für die politische Macht des Königs.
Gemeint war aber andererseits auch eine Mahnung: Vergiss nicht, wer der eigentliche König der Welt ist – und vor wem du dich einmal verantworten wirst für das, was du getan oder nicht getan hast.

 

Das Christkönigsfest als Tag des Widerstandes gegen alle Großmannssucht, alle unterdrückerische Macht und jede menschenverachtende Größe. Das wäre gerade in unseren Tagen ein wichtiger Akzent dieses Festes.
Die Menschen werden keinen Frieden finden, wenn sie sich nicht an Christus und seiner Botschaft orientieren.

 

Was bedeutet dieser Jesus Christus für mich?
Lebe ich so, dass er für mich „der König“ ist – und dass seine Botschaft der Liebe mehr als alles andere Wert und Bedeutung hat?

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Was bist du für ein Gott,
dass du dich als der Höchste
so tief zu uns Menschen herabneigst,
um uns nahe zu sein – als einer von uns?

 

Was bist du für ein Gott,
dass du als der Größte
ein kleines Kind wirst,
um uns zu lehren, dass wir alle deine Kinder sind?

 

Was bist du für ein Gott,
dass du als der Stärkste
so viel Schwäche zeigst,
damit wir uns der eigenen Schwächen nicht schämen?

 

Was bist du für ein Gott,
dass du als der Mächtigste
so wehrlos und ohnmächtig auftrittst,
um uns den Weg gewaltloser Liebe zu weisen?

 

Was bist du für ein Gott,
dass du als der Reichste
eine solche Armut wählst,
damit wir deinem Beispiel folgen,
um als Kirche der Armen zu leben?

Paul Weismantel
www.pfarrbriefservice.de

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Herzliche Grüße,
Ihr
Ulrich Lühring