



© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Friedrich II. (um 1200 römischer Kaiser) wird ein makabres Experiment zugeschrieben:
Er wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit ergründen – und ließ neugeborene Babys ihren Müttern wegnehmen und Ammen übergeben, die sie nähren und baden sollten, aber kein Wort mit ihnen sprechen und sie nicht liebkosen sollten.
So wollte er herausfinden, ob die ersten Worte der Kinder Lateinisch, Griechisch oder sogar Arabisch sein würden.
Aber so weit ist es nicht gekommen, denn – so die Überlieferung – alle Babys starben, obwohl sie körperlich gut genährt und versorgt waren.
Auch wenn die historischen Belege für dieses makabre Experiment heute eher in Frage gestellt werden, der Ausgang kann uns als Christen eigentlich nicht verwundern.
Der Mensch lebt nicht von Brot allein – sagt Jesus (Mt 4,4).
Kein Mensch kann ohne ein DU und ohne die Kommunikation mit diesem DU leben.
Und das hat sehr viel mit dem heutigen Dreifaltigkeitsfest zu tun.
Gott ist kein ICH, sondern ein WIR.
Gott ist kein Gott, der ICH sagt und sich selbst genügt – für den das „Du-sagen“ eine reine Gefälligkeit wäre, etwas, was man auch sein lassen könnte.
Gott ist anders.
Er sagt von allem Anfang an DU.
Gott ist kein ICH, sondern ein WIR, immer schon, von Anfang an.
Wir verstehen Gott und die Welt nur,
wenn das erste, was es in der Welt überhaupt gab, diese Bewegung von sich weg zum anderen ist.
Nicht ICH, sondern DU und WIR.
Gott ist die Liebe – so betont es der 1. Johannesbrief immer wieder.
Liebe aber ist doch gar nicht denkbar ohne DU – ohne das WIR der Liebenden.
Dreifaltigkeit ist viel mehr als ein Denkexperiment von Theologen.
Dreifaltigkeit ist ein Lebensentwurf.
Ein Ansatz zum Verständnis vom Sinn des Lebens:
Wenn Gott von Anfang an nicht ICH sagt, sondern DU, wenn er sogar selbst ein WIR ist - und wenn der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist, dann ist auch der Mensch von Anfang an auf das DU und auf das WIR hin angelegt; dann gehört das sozusagen zum genetischen Programm des Menschen – und dann ist auch klar, warum die Babys in diesem gruseligen Experiment sterben mussten.
Es gibt kein menschliches Leben ohne DU und ohne WIR.
Was macht den Menschen zum Menschen?
Sokrates hatte die Antwort: Cogito ergo sum.
Ich denke, also bin ich.
Der Verstand unterscheidet den Menschen vom Tier.
Die Antwort dieses Festes, die christliche Antwort ist eine andere: Amo ergo sum.
Ich liebe, also bin ich.
Der Dreifaltigkeitssonntag erinnert uns daran, was die eigentliche Bestimmung des Menschen als Abbild Gottes ist:
Nicht ICH, sondern DU und WIR.
Beziehungen zu leben – gute, gesunde, liebende Beziehungen zu schaffen.
Darum wäre eine gute Frage an diesem Dreifaltigkeitssonntag:
Aus welchen Beziehungen leben Sie denn?
Welche Gemeinschaften sind für Sie lebenswichtig?
Und was tun Sie dafür?
Wo sagen Sie nicht ICH, sondern DU und Wir?
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Credo
Ich glaube an einen Gott
der es gut mit mir meint
auch wenn ich ihn manchmal nicht verstehe
Ich glaube an seinen Sohn
der durch und durch Mensch war
auch wenn seine Botschaft manchmal
übermenschlich scheint
Ich glaube an seinen heiligen Geist
der mich durchdringt und mich antreibt
auch wenn das Fleisch manchmal schwach ist
Ich glaube an sein Versprechen vom ewigen Leben
das mich erwartet am Ende meiner Tage
auch wenn ich manchmal noch nichts davon wissen will
Ich glaube an euch: Gott – Sohn und Geist
an euch drei – das muss genügen.
Amen.
Frank Greubel
aus: Dir blüht das Leben. Gebete von A bis Z von Frank Greubel. Katholische Landvolkbewegung Würzburg. www.gebetshefte.de
Gefunden in: pfarrbriefservice.de
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Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag,
Ihr
Ulrich Lühring