Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 01. Juni 2025

Happy-End: Christus ist das Anfang und das Ende - und dazwischen?

a-book-6213537_640 (c) Michaela (Kranich17) - www.pixabay.de
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Datum:
Sa. 31. Mai 2025
Von:
Ulrich Lühring

Ich muss Ihnen heute ein Geständnis machen: Manchmal, wenn ein Buch besonders spannend ist, dann kann ich einfach nicht anders. Dann muss ich ganz nach hinten blättern, auf die letzte Seite, um zu erfahren, wie es denn ausgeht.
Überlebt der Held, der jetzt gerade in großer Gefahr ist?

Ich weiß, dass es natürlich wenig sinnvoll ist. Aber, wie ich irgendwo gelesen habe, befinde ich mich da durchaus in guter Gesellschaft; denn bei einer Umfrage haben viele zugegeben, gerade in spannenden Büchern irgendwann vorzublättern auf die letzte Seite.

 

Egal, ob Sie nun zu dieser Gruppe dazugehören oder nicht: Heute ist das Blättern auf die letzte Seite nicht nur erlaubt, wir werden dazu regelrecht aufgefordert.
Was wir gerade in der Lesung gehört haben (Offb 22.12-20), das ist die letzte Seite eines wirklich dicken Buches: der Bibel.

Der Geist und die Braut aber sagen: Komm!
Wer hört, der rufe: Komm!
Wer durstig ist, der komme.
Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.

 Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.
Amen.

Komm, Herr Jesus!

 

Am Ende dieses dicken Buches, der Bibel, steht keine Erzählung und kein Gleichnis, sondern Worte, die eher schon an Poesie erinnern.
Und sie drücken in verschiedenen Bildern eines aus: Die Geschichte Gottes mit den Menschen, mit der Welt, die geht gut aus.
Nicht das Böse hat das letzte Wort, nicht der Tod:

 

„Ich bin das A und das O, der erste und der letzte, der Anfang und das Ende.“

Obwohl gerade im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, viel von Katastrophen die Rede ist: Am Ende steht nicht die Katastrophe, auch keine Diktatur der Macht oder Unterdrückung – am Ende steht der Christus Gottes, der Auferstandene.

Und die Menschen werden eingeladen: Sie können nun ihre Kleider waschen.
Aller Kampf, alle Anfechtung, alle Not hat ein Ende.
Der Baum des Lebens, seit Adam und Eva im Paradies für alle verloren und unerreichbar, ist wieder frei zugänglich.

 

Nicht nur bei spannenden Büchern, auch im Leben fragen wir uns, wie das ausgeht, wie das endet.
Es geht gut aus, sagt uns die Bibel.
Es wird ein schönes Ende.

Allerdings: Eben erst am Ende ist alles so wunderbar und paradiesisch. Noch leben Sie und ich in den Kapiteln davor.
Und sagen Sie nun nicht: „Der hat gut reden, der Johannes. Wenn er mein Geschick, meine Probleme, meine Schmerzen gehabt hätte, dann hätte er ganz anders geredet.“
Der da schreibt, der ist Gefangener auf einer Strafinsel. Sicher nicht auf Rosen gebettet.
Die Gemeinden, die er vor Augen hat, werden verfolgt. Die Christen verlieren ihre Stellung, ihren Besitz, viele ihr Leben.

Was einen gerade dann am Leben erhält, was einen weitermachen lässt, ist die Hoffnung.
In diesen letzten Sätzen der Bibel finde ich diese Hoffnung: Es geht gut aus. Für mich, für die Menschen, für die Welt.

 

Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.

 Christus ist das Alpha und das Omega, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. So steht es auch auf unserer Osterkerze.

Das entspricht dem A und dem Z in unserem Alphabet.
Was aber ist mit dem B und dem C – und den vielen Buchstaben, die es dazwischen gibt.
Was ist mit denen?

Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte Gott tatsächlich mit all den anderen Buchstaben dazwischen nichts zu tun.
Am Anfang brauchen wir ihn: Er ist der Schöpfer, von dem alles seinen Ausgang nimmt: das Alpha eben, der Anfang.
Und dann ist er wieder wichtig am  Ende unseres Lebens.
Aber dazwischen?

Zwischen dem Anfang des Lebens und dem Ende brauchen wir Gott eigentlich gar nicht mehr. Jedenfalls wenn alles gut läuft.
Wir haben das Leben mittlerweile so im Griff, dass viele Gott bald selbst für das Alpha, selbst für den Anfang nicht mehr brauchen.
Wäre da nicht der Tod, die Frage nach dem Ende und dem Ziel.

Gott ist Alpha und Omega, Anfang und Ende, aber er ist auch der Gott von allem, was dazwischen liegt.

Komm, Herr Jesus – so heißen die letzten Worte der Bibel.
„Komm Herr Jesus und sei unser Gast“ – vielleicht kennen Sie das alte Tischgebet.

Gemeint ist ja nicht nur: Komm am Ende.
Sondern: Komm jetzt in mein Leben, sei unser Gast – mehr noch: präge unser Leben.
Womit er unser Leben prägen will, das hat er im Evangelium deutlich gesagt:

  • einander lieben
  • einander dienen
  • die Gemeinschaft und das Eins-Sein wichtiger nehmen als Individualität

 

Unser neuer Papst Leo spricht immer wieder davon, dass er sich eine missionarische Kirche wünscht, missionarische Gemeinden und missionarische Christen.

Vielleicht könnte das ja unsere Mission sein:
Christus ist der Anfang und das Ende, aber er will auch das prägen, was dazwischen ist, all die anderen Seiten im Buch unseres Lebens.

Es geht gut aus – das ist die Botschaft der Lesung.
Das steht am Ende.
Aber es geht auch um die vielen Seiten zwischen Anfang und Ende.

Komm, Herr Jesus.
Präge auch diese Seiten mit Deiner Botschaft.

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Ich brauche dich, du Geist Gottes,
damit du mich stärkst,
wenn meine Kraft nachlässt,

damit du mich aufrüttelst,
wenn ich in Gewohnheiten erstarre,

damit du mich zögern lässt,
wo ich allzu sicher die Wahrheit sehe,

damit du mich bremst,
wo ich egoistisch nur meinen Vorteil suche,

damit du mich zärtlich sein lässt,
wo ich meinen Wunden begegne und
den Verletzungen anderer Menschen.

Ich brauche dich, heiliger Geist,
damit ich so werde, wie du, o Gott,
uns Menschen erschaffen hast,

als dein Abbild.

(gekürzt nach:) Irmela Mies-Suermann
In: Pfarrbriefservice.de

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Mit sonntäglichen Grüßen,
Ihr

Ulrich Lühring