Geistlicher Impuls zum Sonntag - 05.01.2025

„Das kannst du doch nicht allen Ernstes verschenken!“ – „Und warum nicht?“ –
„Das ist doch fast schon beleidigend!“

Schade. Und ich dachte, ich hätte ein schönes und ausgefallenes Mitbringsel gefunden: Einen Stein. Schön gestaltet. Mit einem handgeschriebenen Spruch:

Ein Freund ist ein Mensch, den man mag,
obwohl man ihn kennt.

 

Ich fand das einen wirklich schönen Spruch.
Vielleicht geht ja auch der Prediger mit mir durch.

Denn das wäre auch mal eine gute Idee für eine Weihnachtspredigt:
Gott mag uns, obwohl er uns kennt.
Gott wird Mensch, obwohl er weiß, was das bedeutet.
Obwohl er weiß, wie das ausgehen wird.

Das wahre Licht kam in die Welt,
aber die Welt erkannte ihn nicht.
ER kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

(Evangelium vom Sonntag – Joh 1)

 

Gott wird Mensch, obwohl er weiß, was das bedeutet – so ein Menschenleben.
Er hat geliebt und gelacht.
Er hat getrauert um Freunde und Angehörige.
Er ist enttäuscht worden.
Am Ende ist er gestorben – von Menschen ermordet.

 

Ich komme nochmal zurück auf diesen Stein:
Ein Freund ist ein Mensch, den man mag, obwohl man ihn kennt.

 Vielleicht muss man den Satz nur mal umdrehen?
Ein Freund ist ein Mensch, der MICH mag, obwohl er mich gut kennt.

 

Und vielleicht passt der Satz ja nicht nur auf Freundschaft?
Ein Partner ist ein Mensch, den man liebt, obwohl man ihn gut kennt.

 Und (natürlich) umgekehrt:
Ein Partner ist ein Mensch, der mich liebt, obwohl er mich in- und auswendig kennt.

 

 Ja, dieses „obwohl“ klingt ziemlich provozierend.
Aber es erinnert uns daran, dass es nicht nur um die Schokoladenseiten und die schönen Zeiten geht.

 

Vielleicht passt der Spruch ja auch noch auf ganz andere Gemeinschaften:
Eine Pfarrgemeinde – die Kirche ist eine Gemeinschaft, die man mag, obwohl man sie kennt.

 Eine Familie…

 Sie können es ja selber mal durchdeklinieren in der kommenden Woche.

 

Den Stein kann ich ihnen nicht mitgeben als Gedankenstütze (nicht einmal als passendes Bild "ohne Copyright"), aber den Spruch:

Ein Freund ist ein Mensch, den man mag, obwohl man ihn kennt.

 Und vergessen sie bloß nicht die Umkehrung:
Ein Freund ist ein Mensch, der mich mag, obwohl er mich kennt.

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An manchen Tagen
fühl‘ ich mich stark für zwei.

Dann will ich gern für dich
zum Engel werden.

Dann lass mich
deine Sorgen mit dir tragen.

Ich will dich stärken,
und dir Hoffnung geben.

 

An anderen Tagen
fühl’ ich mich schwach und ohne Mut.

Dann ‒ bitte ‒ werde du für mich
zum Engel.

Dann höre du mir zu
und trage mit mir meine Sorgen.

Dann nimm mich in den Arm
und gib mir Kraft und Mut.

Gisela Baltes
www.impulstexte.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Mit sonntäglichen Grüßen,
Ihr
Ulrich Lühring