Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 12. Oktober 2025

Die Feuerwehr im Gummiboot - oder: Wie Gott hilft

345883_schlauchboot_clemense_pixelio (c) clemense (www.pixelio.net)
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Datum:
Sa. 11. Okt. 2025
Von:
Ulrich Lühring

Bei einer großen Überschwemmung geriet auch das Haus eines sehr frommen Pfarrers in Gefahr.
Die Feuerwehr kam mit einem Unimog, um ihn in Sicherheit zu bringen. Der Pfarrer winkte ab: „Ich habe keine Angst. Der Herrgott wird mich schützen.“
Das Wasser stieg. Das Technische Hilfswerk kam mit einem Boot und klopfte an das Fenster im 1. Stock. Der Pfarrer winkte ab: „Der Herrgott lässt mich nicht im Stich. Der Herrgott wird mich retten.“
Das Wasser stieg weiter. Ein Hubschrauber der Bundeswehr kam und wollte ihn mit einer Winde an Bord nehmen. Der Pfarrer winkte ab: „Der Herrgott lässt mich nicht im Stich. Der Herrgott wird mich retten.“

Es kam wie es kommen musste: Das Wasser stieg und stieg und der Pfarrer ertrank jämmerlich. Als er in den Himmel kam und vor dem Thron Gottes stand, beschwerte er sich: „Wie konntest du mich, einen frommen und treuen Diener so im Stich lassen?“
Doch der Herrgott antwortete: „Mein lieber Freund. Ich habe dir die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr geschickt. Was erwartest du denn noch?“

 

Ich habe schon überlegt, ob ich diesen Witz erzählen darf, angesichts der Schreckensbilder aus den Katastrophengebieten der Welt.
Ich habe mich dann doch dafür entschieden, weil diese Geschichte ein guter Schlüssel ist, um die heutige Lesung (2 Kön 5) zu verstehen.

Da wird erzählt von einem Feldherrn Naaman. Schwerreich, hochangesehen. Er hat alles – nur keine Gesundheit.
Er hatte schon viel probiert, die besten und teuersten Ärzte konsultiert, aber nichts und niemand konnte ihm helfen. Da hört er von einem Propheten in Israel und dessen wunderbaren Gaben.
Als er ankommt und gespannt ist auf das große Ritual des berühmten Mannes, da kommt der noch nicht einmal aus dem Haus – und lässt ihm nur ausrichten, er solle sich im Jordan waschen.
Die Lesung erzählt eindringlich, wie enttäuscht und sauer Naaman ist: Dafür der ganze Aufwand und die weite Reise? Seine Diener müssen ihn überreden, es wenigstens zu versuchen.

 

Ich denke zurück an den frommen Pfarrer vom Anfang der Predigt – und ich frage mich: Geht es uns nicht oft so wie Naaman oder wie diesem frommen Pfarrer?
Haben wir nicht, wenn wir Gott um Hilfe bitten, schon eine ziemlich konkrete Vorstellung, wie die Hilfe aussehen soll?
Aber es geht uns wie Naaman mit dem Propheten Elischa: Die Hilfe Gottes sieht anders aus, als wir es uns vorgestellt haben:
Keine Magie eines berühmten Heilers, sondern nur Waschen im Fluss.
Kein Naturwunder, dass die Fluten zum Sinken bringt, sondern nur die Feuerwehr im Gummiboot.

Bittet – und ihr werdet empfangen.
Ja.
Aber bittet nicht so, dass ihr schon genau wisst, was ihr empfangen werdet.

Vielleicht warten wir ja viel zu oft auf einen rettenden Engel – und übersehen dabei die helfenden Arme des Nachbarn oder des Arbeitskollegen, die schon längst da sind.

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Hiob, Noah, Moses Daniel – die Bibel ist voller Erzählungen über Menschen, die schwierige Situationen, ja Katastrophen erleben.
Die Geschichte der Menschheit in der Bibel beginnt im Paradies: Mensch und Tier friedlich vereint, ein Ort der Freude, ohne Leid und Schmerz.
Aber sie mündet in einer schier endlosen Folge von Katastrophen und Nöten, Krieg, Flucht und Vertreibung, Misswirtschaft und Unterdrückung.
In der Bibel reiht sich eine Krise an die nächste.

Unsere Heilige Schrift macht kein Geheimnis daraus, wie übel einem das Leben mitspielen kann. Sie ist aber auch so etwas wie ein Handbuch für den Umgang mit Leid, Schmerz, Angst und Zweifeln.
Denn in den biblischen Krisenerfahrungen geht es immer auch um Vertrauen, um Selbstvertrauen und Gottvertrauen.

Niemand wird die Errungenschaften missen wollen, dank derer es in den letzten Jahrhunderten gelungen ist, viel Leid zu lindern und manches sogar ganz zu bannen. Eine Krankheit wie „Aussatz“ ist heute kein unlösbares Problem mehr.

Doch ein Leben ohne Kummer und Schmerz wird es auch in Zukunft nicht geben. Und es ist sogar fraglich, ob das wünschenswert wäre.
Krisen lassen uns wachsen.
Sie stärken unseren Mut, unsere Geduld, den Glauben an uns und an Gott.

Die Psalmen sind voll von Klagen: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Aber es findet sich darin auch der Urtext gegen Angst und Hoffnungslosigkeit: „Der Herr ist mein Hirte“.

Es gibt sie, die großen und kleinen Katastrophen, die Krisen im Leben, in meinem Leben.Aber am Ende triumphiert das Leben, sogar über den Tod.

Denn unser Leben liegt nicht in der Hand eines blinden Schicksals, sondern in Gottes Hand.
Der HERR ist mein Hirte.
Das feiern wir jeden Sonntag neu.

nach einem Text von Xenia Frenkel
Quelle: Leben jetzt. Das Magazin der Steyler Missionare
www.lebenjetzt.euwww.pfarrbriefservice.de

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Mit herzlichen Grüßen,
Ihr
Ulrich Lühring