© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Wer hat bloß diese Texte ausgesucht?
Von Katastrophen ist da die Rede, von Kriegen, von Zeiten der Not, wie noch keine da war.
Die Texte sind wirklich eine Zumutung.
Aber dieses Wort Zumutung lässt sich auch so lesen: Zu-Mutung.
Etwas, das uns Mut zuspricht.
Daniel erzählt in der Lesung (Dan 12,1-3) von einer Zeit der Not.
Und das ist gar nicht so weit weg von dem, was Menschen heute Angst macht.
Wir erleben die Konsequenzen des Klimawandels. Immer öfter Naturkatastrophen. Stürme decken Häuser ab, Wassermassen verwüsten ganze Städte.
Kommt das Ende der Welt durch den unaufhaltbaren Klimawandel – oder durch einen Dritten Weltkrieg, weil unkalkulierbare Chaoten immer mehr Macht haben?
Wir sind geschockt, weil uns Schreckensszenarien buchstäblich „auf die Pelle rücken“.
Es ist gar nicht so sicher, dass (um es mit dem Evangelium zu sagen) die Sterne am Himmel bleiben.
Die Texte an diesem Sonntag sprechen über die Angst der Menschen damals und heute.
Eine Zu-Mutung, der wir uns stellen müssen.
Denn gelegentlich müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass unsere Geborgenheit eben nicht selbstverständlich ist.
Dass uns die Welt aus den Fugen gerät.
Dass in unserem Leben die Sterne vom Himmel fallen.
Wo steht denn geschrieben, dass ich 98 werde und bei bester Gesundheit und vollem Verstand dann nachts friedlich einschlafe?
Wo steht denn geschrieben, dass wir friedlich unseren Wohlstand genießen, während wenige Flugstunden entfernt Bomben fallen?
Nein, geschrieben steht: Auch eure Sterne werden vom Himmel fallen.
Nicht, um uns Angst zu machen, sondern als Zu-Mutung.
Es geht Jesus sicher nicht darum, uns Angst zu machen.
Es geht ihm darum, unser Leben zu verändern, unsere Lebensweise.
Carpe diem – sagt der Lateiner.
Nutze den Tag – mach was aus deinem Leben, jeden Tag.
Die Welt ist zerbrechlich. Und unsere Zukunft ist zerbrechlich.
Dass die Sonne scheint, dass die Sterne leuchten, das ist eben nicht selbstverständlich.
Wir beten im Vater unser „Dein Reich komme“.
Aber wäre es nicht ehrlicher zu beten:
„Mach es doch bitte so, dass alles so schön bleibt, wie es jetzt ist.“
Wir sollten beten „Dein Wille geschehe“.
Die Zukunft ist nicht die, die wir uns ausmalen.
Die Welt ist nicht nach unseren Wünschen und Vorstellungen gemacht.
Die Texte dieses Sonntags wollen uns nicht Angst machen, sondern sie wollen uns helfen, uns dieser Tatsache zu stellen:
Dass in unserem Leben die Sonne scheint und die Sterne leuchten, das ist eben nicht selbstverständlich.
Das Allerwichtigste an den Texten dieses Sonntags aber ist:
Nicht wir haben es in der Hand.
Nicht wir haben das letzte Wort.
Gott hat das letzte Wort.
Und so sind sie eine Zu-Mutung, weil sie uns Mut geben, uns dieser Realität des Lebens zu stellen.
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Es ist alles nur geliehen, hier auf dieser schönen Welt.
Es ist alles nur geliehen, aller Reichtum, alles Geld.
Es ist alles nur geliehen, jede Stunde voller Glück.
Musst du eines Tages gehen, lässt du alles hier zurück.
Man sieht tausend schöne Dinge
und man wünscht sich dies und das.
Nur was gut ist und was teuer
macht den Menschen heute Spaß.
Jeder will noch mehr besitzen.
Zahlt er auch sehr viel dafür,
keinem kann es etwas nützen,
es bleibt alles einmal hier.
Jeder hat nur das Bestreben
etwas Besseres zu sein.
Schafft und rafft das ganze Leben,
doch was bringt es ihm schon ein?
Alle Güter dieser Erde,
die das Schicksal dir verehrt,
sind dir nur auf Zeit gegeben
und auf Dauer gar nichts wert.
Darum lebt doch euer Leben!
Freut euch auf den nächsten Tag!
Wer weiß schon auf diesem Globus
was das Morgen bringen mag.
Freut euch an den kleinen Dingen,
nicht nur an Besitz und Geld.
Es ist alles nur geliehen
hier auf dieser schönen Welt.
Heinz Schenk
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Mit sonntäglichen Grüßen,
Ihr
Ulrich Lühring