



© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Maria Lichtmess – bei Tag ich ess.
Diese Bauernregel kannte ich auch noch nicht. Sie hat wohl damit zu tun, dass der Winter langsam, aber sicher zu Ende geht. Die Tage werden länger und (nicht nur die Bauern) können endlich wieder bei Tageslicht zu Abend essen.
Maria Lichtmess, vor der Liturgiereform das Ende der Weihnachtszeit. Heute heißt das Fest „Darstellung des Herrn“. Aber hätten Sie gewusst, dass heute auch der „Murmeltiertag“ ist?
Vielleicht erinnern Sie sich ja an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (aus den 90-er Jahren).
In vielen Gegenden in den USA und in Kanada wird an diesem Tag eine Wettervorhersage vom Murmeltier erwartet: Ist der Winter vorbei, kommt das Licht endlich wieder?
Wenn das Murmeltier nach seinem Winterschlaf wieder aus seinem Bau kommt, dann ist das Ende des Winters nahe.
Dabei entstand dieser Brauch tatsächlich in Deutschland (in der Pfalz) und kam mit Einwanderern nach Amerika. Er geht wohl auch zurück auf eine Bauernregel: Wenn die Dachse ihren Winterschlaf beenden, ist der harte Winter vorbei.
So ähnlich, wie heute die zurückkehrenden Kraniche Vorboten vom Winterende sind.
Der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erzählt von einem Alptraum: Was ist, wenn jeden Tag dasselbe passiert – und man unbedingt raus möchte aus dem Hamsterrad des ewig Gleichen? Wenn der Winter nie aufhört?
Das Gefühl, in so einem Hamsterrad zu stecken, kenne ich auch.
Die Politiker drehen scheinbar nicht nur in Amerika, sondern auch bei uns „total am Rad“.
Die Wirtschaft stagniert.
Die Bemühungen, die Umwelt zu retten, kommen nicht voran.
Wenn dann noch persönliche Probleme und Krankheit dazu kommen...
Wie kommen wir da raus?
Murmeltiertag – Maria Lichtmess – Darstellung des Herrn. So weit sind diese Tage gar nicht voneinander entfernt.
Denn es geht um die Sehnsucht nach Licht und Veränderung.
Und um Hoffnungszeichen und Hoffnungsboten.
Auch der zitierte Film sagt am Ende: Es wird sich was ändern, auch wenn es manchmal eine lange Zeit hoffnungslos scheint.
Es gibt die Hoffnung, dass es heller wird, dass das Ausbrechen aus dem Hamsterrad gelingen kann.
Beim Murmeltiertag gründet die Hoffnung in der nicht besonders sicheren Wettervorhersage durch einen Winterschläfer.
Ein Murmeltier als Hoffnungszeichen…
Unsere christliche Hoffnung am Fest „Darstellung des Herrn“ hat da, Gott sei Dank, einen anderen und festeren Grund.
Maria und Josef bringen an diesem Tag ihr Kind, Jesus, in den Tempel. Dort treffen sie zwei Menschen, zwei alte Menschen: Simeon und Hanna.
Ihr ganzes Leben lang haben sie darauf gewartet, dass Gott seinem Volk den versprochenen Retter schenken wird. In dieser Hoffnung sind sie alt geworden.
Ich bewundere die beiden und ihre Ausdauer.
Hanna verliert schon als junge Frau ihren Mann. Sie lebt als Witwe, damals am Existenzminimum – ohne Familie. Doch auch für sie ist das kein Grund zum Jammern. Bis ins hohe Alter bleibt sie voll Hoffnung.
Simeon hätte auch sagen können: Ich bin ja schon so alt. Worauf soll ich immer noch hoffen?
Er weiß, dass seine Tage gezählt sind und die allermeisten davon bereits vorüber. Unbefangen kann er von seinem Sterben sprechen.
Und doch hat er sich die Hoffnung bewahrt.
Die beiden konnten warten, lange und geduldig warten, bis sich ihre Hoffnung erfüllt.
Manches braucht einfach seine Zeit.
Manchmal brauche ich Zeit, weil es noch nicht soweit ist, weil die Dinge noch nicht reif sind.
Warten, bis es soweit ist.
Das ist das erste, was ich von Hanna und Simeon lernen kann.
Aber: Warten können heißt nicht, dass alles wunschgemäß eintrifft.
Warten können heißt nicht, dass alles in meinem Sinn gut ausgeht.
Der Retter Israels, die Hoffnung der Welt, das war sicher mehr und größer als dieses Kind, das von Maria und Josef in den Tempel gebracht wurde.
Hanna und Simeon mussten schon besondere Augen haben und genau hinsehen, um in diesem Kind den Retter zu sehen.
Und damit sind wir beim Zweiten, was wir von ihnen lernen können: Sie sehen!
Sie sehen hin – und erkennen in diesem Kind, diesem Säugling, ein Hoffnungszeichen von Gott.
Da sieht ein alter, hochbetagter Mann ein Baby. Und mehr als ein Säugling war sicher nicht zu sehen. Einen Heiligenschein wie auf Bildern oder Gemälden wird der kleine Jesus sicher nicht gehabt haben.
Und gerade das ist es: dass es nichts zu sehen gibt außer einem normalen Baby.
Aber Simeon und Hanna sehen.
Sie erkennen in einem Säugling ein Hoffnungszeichen von Gott.
Und genau das können wir von ihnen lernen.
Dass wir Augen haben auch für die kleinen und unscheinbaren Zeichen der Hoffnung.
Denn Hoffnung ist immer auch eine Frage des Blickwinkels und der Art, wie wir die Dinge sehen.
Darstellung des Herrn, Mariä Lichtmess: Wir feiern ein Hoffnungsfest.
Meine Augen haben das Heil gesehen – sagt Simeon.
Und damit ist er für uns ein Hoffnungszeichen.
Warten können, bis es soweit ist.
Die Hoffnung nicht verlieren.
Und Augen haben für die kleinen Zeichen der Hoffnung.
Das ist es, was wir von Simeon und Hanna lernen können.
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Irischer Segen
Das ist mein Wunsch für dich:
Das jede Träne, die du weinst,
deine Seele reinwasche von allem Kummer
und du wieder lächeln kannst trotz aller Sorgen.
Dass jede Gabe, die Gott dir schenkt,
mit dir wachse und dir dazu diene,
denen Freude zu schenken, die dich mögen.
Dass du immer einen Freund hast,
der es wert ist, so zu heißen,
dem du vertrauen kannst.
Dass du immer eine Freundin hast,
die dir hilft, wenn du traurig bist,
die mit dir gemeinsam den Stürmen des Alltags trotzt.
Dass du in jeder Stunde der Freude und des Schmerzes
die Nähe Gottes spürst.
Das ist mein Wunsch für dich
und für alle, die dich mögen.
Gisela Schmidt
https://www-kirche-im-swr.de/?m014634
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Einen hoffnungsfrohen Sonntag
wünscht Ihnen
Ihr
Ulrich Lühring