Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig

Geistlicher Impuls zum Sonntag - 20. Oktober 2024

Karrieredenken

124722_web_R_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de (c) S. Hofschläger (www.pixelio.de)
124722_web_R_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de
Datum:
Fr. 18. Okt. 2024
Von:
Ulrich Lühring
Ich zuerst!

Erster sein zu wollen, das scheint in uns Menschen „drin zu stecken“, denn es zeigt sich schon bei kleinen Kindern.

  • Ich darf als erster auf die Rutsche.
  • Ich bekomme zuerst mein Brot geschmiert.

 

Das Streben, vorn dran, obenauf zu sein, scheint für uns Menschen ein Begleiter zu sein von Kindheit an:

  • Wer baut den höchsten Turm?
  • Wer ist am schnellsten?
  • Wer ist am stärksten?

 

Der Konkurrenzkampf geht in der Schule weiter und danach im Beruf:

  • Wer verdient mehr?
  • Wer steigt wie schnell auf der Karriereleiter aufwärts?
  • Wer fährt welchen Dienstwagen und bekommt das größere Büro?

 

Ein Manager, ein ziemlich „hohes Tier“ sagte einmal sinngemäß:
Wir sind heute verdammt, immer der erste zu sein.
Und wir rennen dann ein Leben lang, ohne nach rechts und links zu schauen, manchmal auch ohne Rücksicht auf Verluste.
Hauptsache vorne dran, obenauf, der erste sein.

 

 Genau darum geht es auch im heutigen Sonntagsevangelium (Mk 10,35-45).

Da kommen zwei ziemlich impulsive Jünger, Johannes und Jakobus, die sicher nicht ohne Grund den Beinamen „die Donnersöhne“ bekamen – und stricken ziemlich unumwunden an ihrer Karriere.
In Köln würde man das wohl „Klüngeln“ nennen.
Neudeutsch heißt das wohl „Networking“ – die richtigen Strippen ziehen und die Beziehungen spielen lassen, die man sich aufgebaut hat. Zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten reden. Stets das eigene Fortkommen im Blick.

Die übrigen Jünger reagieren sauer und beleidigt über diese karrieregeilen Brüder.
Und sie zeigen damit letztlich auch nur, dass sie neidisch sind auf die geschäftstüchtigen Kollegen.
Und dass es ihnen eigentlich genauso um Macht und Karriere geht.

 

Und Jesus?
„Überlegt euch gut, ob ihr das wirklich wollt“, sagt er.
„Schaut euch den Preis an, den euch das kosten wird.“

Der Preis, den Johannes und Jakobus damals zahlen mussten, war das Martyrium.
Tatsächlich gehören sie zu den ersten Märtyrern der jungen Kirche.

 

Der Preis, den heute viele für ihre berufliche Karriere zahlen ist ein anderer, aber es ist oft genug auch ein hoher Preis.

Wie oft ist eine Familie auf der Strecke geblieben, weil wegen des beruflichen Fortkommens keine Zeit mehr blieb.
Wie oft haben Kinder ihre Eltern kaum erlebt, weil Beruf und Karriere wichtiger waren.
Wie groß ist die Gefahr, dass die eigene Gesundheit auf der Strecke bleibt, weil das Geschäft jede freie Minute regelrecht auffrisst.

Sich eine gesellschaftliche Position zu erarbeiten, das geht oft nur um einen sehr hohen Preis.

Überlegt euch gut, ob ihr das wirklich wollt.
Schaut euch den Preis an, den das kostet.

 Das ist die Frage, die Jesus uns in diesem Evangelium stellt.
Und es lohnt, es ist wichtig, dass wir uns dieser Frage stellen.

Ein Bekannter sagte:
Ich habe mir eines Tages gesagt:
Jetzt willst du eigentlich nichts mehr werden.
Und du glaubst ja gar nicht, was einem diese Einsicht für Freiheit verschafft.

 

 „Die als Herrscher gelten, unterdrücken ihre Völker. Und die Mächtigen üben ihre Macht über die Menschen aus.“
Jesus benennt die Spielregeln. So ist die Welt.
Und genau diese Spielregeln dreht Jesus um:

Bei euch soll das nicht so sein.

  • Es geht darum, nicht immer die Nase vorn haben zu müssen und der (oder die) Erste zu sein.
  • Es geht darum zu lernen, von sich selbst abzusehen. Statt dem ICH das WIR in den Blick zu nehmen.
  • Es geht darum, mit Macht verantwortlich umzugehen und sie nicht auszuspielen.

  • Und es geht um den nüchternen Blick auf unsere Verstrickungen im Kampf um Karriere und den ersten Platz.

Bei euch soll es nicht so sein.

Das klingt wunderbar einfach und harmonisch.Aber es gelingt im praktischen Leben halt nicht ganz so einfach.

In der Kirche ist es (meiner Meinung nach) schon mal nicht gelungen.
Da erlebe ich jede Menge Karrieredenken, wenn es um Titel und Ämter geht: Monsignore, Prälat, Kardinal.

Und (Hand aufs Herz) wer von Ihnen ist wirklich frei davon, lieber der Erste als der Letzte zu sein.
Und wie leicht tun wir uns wirklich mit dem Dienen, von dem Jesus im Evangelium spricht.

 

  • Wie verstrickt sind wir im alltäglichen Rennen um den besten Platz?

  • Welchen Preis sind wir bereit dafür zu bezahlen?

  • Und wieviel setzen wir im täglichen Leben um von dem, was Jesus sagt: „Bei euch soll es nicht so sein?“

Fragen, über die nachzudenken sich lohnt.

======================================================================

Von Anfang an

Bildung
Ausbildung, Um- und Weiterbildung
„aus Bildung“ kommt man heut
das merk ich schon - durchaus
so ganz und gar nicht mehr heraus -
das freut mich - denn jeder Abschluss
ist schon wieder wie ein Anschluss
der Aufschluss gibt für einen neuen Abschluss auf meiner Job-Berufs-Karriere-Leiter

- immer weiter

da frag ich mich
ist „höher, schneller, weiter“
immer auch gescheiter?

- was ist nichtig, was ist richtig

was ist - für mich - wichtig?

damit mein Lehr- und auch schon bald
mein Arbeitsleben nicht im Leerlauf enden
oder gegen mich sich wenden - sag ich mir

lass Klugheit walten! - und die Waage halten

zwischen Lust und Frust - Mut und Wut -
life-long learning und life-out-burning
ist stets die Mitte richtig

- lebenswichtig

von Anfang an

Klaus Jäkel
In: Pfarrbriefservice.de

==============================================================

Schönen Sonntag noch,
Ihr
Ulrich Lühring