



© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Freikarten sind eine feine Sache. Freikarten für Konzerte, fürs Kino oder fürs Theater. Dabei sein dürfen und dann noch „für umsonst“- das ist schon eine tolle Sache.
Nach einer Zeit, in der eher die Drohpredigten in der Kirche überwogen haben, könnte man heutzutage schon fast den Eindruck haben, als ob es auch für den Himmel Freikarten gäbe. Und zwar (anders als für Konzerte und Theater) nicht nur ein paar, sondern einen ganzen Haufen.
„Wir kommen alle, alle in den Himmel…“
„Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin. Das mit dem Himmel, das kriegen wir schon hin.“
Ganz so billig ist der Himmel aber scheinbar nicht zu haben, wenn man sich das heutige Evangelium ansieht: „Bemüht euch mit Kräften durch die enge Tür zu gelangen!“
Also zurück zu den Drohpredigten vergangener Zeiten?
Hoffentlich nicht. Aber wir kommen wohl nicht darum herum, dass Jesus auf die Frage, ob es denn nur wenige sind, die gerettet werden, eine ziemlich klare Antwort gegeben hat:
Die Tatsache, dass man ihn, Jesus, gekannt hat, mit ihm an einem Tisch gesessen hat, reicht nicht aus.
Anders gesagt: Mein Taufschein, dass ich Christ bin, dass ich mehr oder weniger regelmäßig in die Kirche gehe, bringen mich noch nicht automatisch durch die schmale Tür.
Was qualifiziert mich also am Ende, die enge Pforte zu durchqueren und den Himmel zu betreten?
Was bringe ich mit?
Da muss die ernüchternde Antwort wohl lauten: Eigentlich nichts. Die schmale Tür wird sich nicht öffnen wegen meiner herausragenden Leistungen, sondern nur aufgrund der Liebe und Barmherzigkeit Gottes.
Also kann ich getrost „die Hände in den Schoß legen“ und gar nichts tun?
Ich will die Sache mal sozusagen „von der anderen Seite her angehen“: Wer wird sich über eine Freikarte für ein klassisches Konzert freuen, der keine klassische Musik mag? Oder über eine Freikarte für einen Actionfilm, wer mit solchen Streifen nichts anfangen kann?
Für mich wäre eine Freikarte für ein „Heavy-Metal-Konzert“ die Höchststrafe.
Für jemand anders wäre ein Freiplatz in Wagners Ring (mit 16 Stunden Oper) die Hölle.
Was aber will ich eine Ewigkeit lang in der Gesellschaft unendlicher Liebe und Barmherzigkeit anfangen, wenn Liebe und Barmherzigkeit in meinem Leben keine wirkliche Rolle gespielt haben?
Irgendwo habe ich gelesen:
Das und nichts anderes ist die Hölle.
Dass ich vor Gott als der unendlichen Liebe stehe und erkenne – mit dieser Liebe habe ich nichts zu tun, hier halte ich es nicht aus.
Die Eine kann gar nicht nah genug am heißen Kachelofen sitzen.
Der Andere sagt: "Wie hältst du das nur aus." - und rückt weiter weg.
Vor der unendlichen Liebe Gottes zu stehen und zu entdecken: Hier halte ich es nicht aus. Ich muss hier weg. Das hat nichts mit mir zu tun. - Das muss wirklich die Hölle sein.
Neben dem Bild der engen Tür aus dem Evangelium möchte ich Sie auch erinnern an das andere Bild, das die Lesung dieses Sonntages zeichnet: Aus der ganzen Welt (von den Enden der Erde) werden Menschen kommen und an Gottes Tisch Platz nehmen.
Ein schönes Wort, das ich auch irgendwo gelesen habe, drückt das so aus:
Wenn ich eines Tages an der Himmelstür stehe, werde ich mich über Zweierlei wundern.
Erstens: Wer nicht da ist, von dem ich gedacht hätte, er sei da.
Und zweitens: Wer alles da ist, den ich im Himmel niemals erwartet hätte.
Es wird Viele geben, bei denn ich denke: „Was macht der denn im Himmel ?"
Und sobald ich das gedacht habe, ist – Peng – die Tür zu.
So ist das mit der Himmelstür. Und damit uns das nicht passiert, müssen wir ein Leben lang üben.
Ganz ohne Drohpredigt, aber auch nicht mit Freikarten für den Himmel.
==============================================================
Am 6. Tag schuf Gott den Menschen,
er formte ihn nach seinem Abbild,
in Handarbeit:
Wir sind keine Serienstücke,
wir haben hier und da unsere Unterschiede,
hier einen kleinen Mangel, dort einen Vorzug.
Gott wollte keine perfekte Massenware,
er wollte keine geklonten Menschen.
Wenn ER uns als sein Abbild schuf,
dann sollen auch wir
einander als Gottes Abbild uns erkennen,
dass jeder Mensch von besonderem Wert ist,
einzigartig und von GOTT so gewollt
und so geliebt wie er ist -
mit Unterschieden und kleinen Fehlern –
eben Handarbeit.
nach: Irmela Mies-Suermann
(für diesen Zweck von mir leicht verändert - www.pfarrbriefservice.de)
==========================================================
Einen schönen Sonntag wünscht
Ihr
Ulrich Lühring