Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig

Geistlicher Impuls zum Sonntag - 28.09.2025

Lazarus - oder: Wer ist wirklich arm und wer ist wirklich reich?

57-2-26_so-jahreskreis-lk_16_19-31-25_sept-_by_martin_manigatterer_pfarrbriefservice (c) Franz Liska (Foto) - Martin Manigatterer (Layout)
57-2-26_so-jahreskreis-lk_16_19-31-25_sept-_by_martin_manigatterer_pfarrbriefservice
Datum:
Do. 25. Sept. 2025
Von:
Ulrich Lühring

„Es war einmal ein reicher Mann“ – jedes Kind weiß, wenn etwas so anfängt, handelt es sich um ein Märchen.

Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete.

 Die Geschichte, die so anfängt, steht nicht in einem Märchenbuch, sondern in der Bibel. Erzählt hat sie auch kein Märchenonkel, sondern Jesus. Es ist das heutige Sonntagsevangelium.

Die Bibel als Märchenbuch?
Jesus als Märchenerzähler?
Ja – und nein.

Ja, weil es sich bei dem, was Jesus erzählt, um eine erfundene Geschichte handelt. Weil niemand ihn fragen wird: Wo wohnt denn dieser Lazarus? Weil es nicht darum geht, ob sich das alles wirklich so abgespielt hat.

Nein, wenn damit gemeint ist, es handelt sich um reine Erfindung, ohne Bezug zur Realität.
Weil es Jesus nicht darum geht, nur eine nette Geschichte zu erzählen, sondern darum, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Weil diese Geschichte deutlich machen will, wie Gott sich das Zusammenleben der Menschen vorstellt.

Und da entdecke ich im heutigen Sonntagsevangelium zwei deutliche Akzente.

Erstens:
Nicht der Reiche wird namentlich genannt, sondern der, dessen Name in der Welt eigentlich nicht zählt, dessen Name kein Gewicht hat: Lazarus.

Die Namenslisten der Reichen und Superreichen werden ja auch heute ab und zu veröffentlicht, man kann sie im Internet nachlesen – während Notleidende schon allein wegen ihrer großen Zahl namenlos bleiben.
Bei Gott ist das genau umgekehrt.
Hier bekommt ein Kleiner, ein Niemand einen Namen. Und einen Namen, der eine Botschaft behineltet: Lazarus, das heißt auf Hebräisch „Gott hilft“ (also wäre Lazarus auf Deutsch ‚Gotthilf‘).

Alleine schon darin liegt eine echte Frohe Botschaft: Gott schaut auf die Kleinen.

Er schaut auf mich, wenn ich mir als namensloser und ohnmächtiger Massenmensch vorkomme.
Er schaut auf mich, wenn ich von anderen ausgenützt oder verachtet werde.
Er kennt mich und meinen Namen.

 

Und der zweite Akzent in diesem Evangelium:

Ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund befand sich zwischen dem Reichen und Lazarus, und zwar nicht erst nach ihrem Tod.
Ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund befand sich schon zu Lebzeiten zwischen Lazarus und dem Reiche, obwohl die eigentlich Nachbarn waren.
Obwohl der Reiche jeden Tag über Lazarus „drübersteigen“ musste, wenn er aus dem Haus ging.

Das gibt es doch nicht, dass Menschen so völlig aneinander vorbei leben! – Möchte man meinen.
Ganz sicher bin ich mir da aber nicht.

  • Wie oft ist mir der Blick verstellt?
  • Wie oft gehe ich geschäftig oder in Gedanken achtlos an Menschen vorbei?
  • Wie oft frage ich „Wie geht’s?“ ohne eigentlich wissen zu wollen, wie es wirklich geht.
    Die Frage hat sich doch schon so eingeschliffen, dass der Angesprochene schon weiß, dass „Danke, gut“ die beste Antwort ist.

Ein tiefer, vielleicht manchmal wirklich unüberwindlicher Abgrund tut sich auf zwischen Menschen, die so miteinander umgehen.
Wenn ich es mir recht überlege, sind wir Arme und Reiche zugleich.
Deshalb werden wir wie der arme Reiche im Evangelium von Abraham und Mose auf die Propheten verwiesen. Und was diese uns zu sagen haben, hat Jesus in einem Satz zusammengefasst:

Alles, was ihr von anderen erwartet,
das tut auch ihnen.

 Darin besteht, wie Jesus sagt, das Gesetz des Mose und alle Propheten.
So einfach ist das.
Wenn wir das nicht nur wüssten, sondern wirklich leben würden, es würde Abgründe zwischen Menschen überwinden und Unterschiede abbauen.
Fast schon wie im Märchen…

=======================================================================

Aufgewachsen nach 1945
mit wachsendem Wohlstand
Errungenschaften der Technik
warme Wohnungen
volle – ja übervolle – Teller

Reisen bis ans „Ende der Welt“
ausblendend
dass es noch immer
die „3. Welt“ gibt
in der Armut herrscht –
auch, weil wir sie ausgebeutet haben

ob wir jetzt
wo unsere Hintern kalt werden könnten
wo unsere Bitte:
„unser tägliches Brot gib uns heute“
neue Bedeutung bekommen könnte

ob wir jetzt
wo uns so VIELES
entgegenschlägt
ob wir jetzt bereit werden
endlich zu „einer Welt“
zusammenzuwachsen???

zu einer Welt
in der in jedem Land –
auch im eigenen –
jeder das Notwendige hat

in der die Kinder
und
Kindeskinder
aller Völker und Nationen
noch eine Chance haben???
werden wir uns
zum Umdenken
überzeugen lassen
und handeln???                                                                           

 

vielleicht gefriert
doch eher
die Hölle zu

Beatrix Senft 2022
www.predigtforum.com

=============================================================

Besinnlich-herzliche Sonntagsgrüße,
Ihr
Ulrich Lühring