Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 29. September 2024

Es muss sich was ändern

yellow-vests-3854259_1280 (c) Annabel P (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 28. Sept. 2024
Von:
Ulrich Lühring

Heute haben wir mal wieder einen echten Stolperstein vor uns mit diesem Sonntagsevangelium (Mk 9,38-48) – kantig und eckig, man muss sich einfach daran stoßen.
Und genau so ist es gemeint: als Anstoß, als Herausforderung für unser Denken und Tun.

Es fängt ja noch relativ harmlos an.
Da ist die Rede von einem Wunderheiler, der im Namen Jesu Dämonen austreibt, ohne zum Kreis der Jünger zu gehören.

Darf der das denn?
Ohne einer von uns zu sein?

Die Reaktion Jesu ist eindeutig: Hindert ihn nicht.
Auch wenn die Begründung etwas seltsam klingt („Wer in meinem Namen auftritt, kann hinterher nicht gegen mich sprechen…“) passt das doch in das Bild, das wir uns von diesem Jesus machen.
Jesus ist tolerant. Und nicht so engstirnig und kleinkariert wie die Pharisäer – und wie manchmal auch seine Jünger.

Und wir könnten sogar sagen: Das ist doch bis heute so, dass seine Nachfolger, die Kirche, die seinen Namen trägt, oft viel intoleranter, engherziger und beschränkter ist als ihr Chef.

„Zieh den Kreis nicht zu klein“ – so lautete der Refrain eines geistlichen Liedes (aus den 90-er Jahren?).
„Zieh den Kreis nicht zu klein“ – so könnte man den Inhalt des Evangeliums (bis hierhin) vielleicht zusammenfassen.
Und das wäre ja ein „sehr schönes Sonntagsevangelium“.

Wenn da nicht der zweite Teil wäre.

 

Wenn deine Hand dich zum Bösen verführt,
dann hau sie ab.
Und wenn dein Auge dich zum Bösen verführt,
dann reiß es heraus.
Es ist besser mit einer Hand und mit einem Auge zum ewigen Leben zu gelangen – als ins Feuer der Hölle.
(Mk 9,43-47)

 

 Die erste Frage ist da für mich: Was ist denn mit „dem Bösen“ gemeint, zu dem ich verführt werden könnte?
Und da ist die Lesung dieses Sonntages (Jak 5,1-6) fast so etwas wie ein Kommentar, eine Deutung:

Euer Reichtum verfault.
Euer Gold und Silber verrostet.
Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze.
Aber der Lohn der Arbeiter,
der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt,
schreit zum Himmel.

 

Wenn man nicht wüsste, dass der Text 2000 Jahre alt ist, könnte man denken, er stamme aus der Feder eines modernen Gewerkschaftssprechers.
Allerdings wendet sich der Text nicht an „die da oben“, sondern er warnt die Mitglieder der Gemeinde, Menschen wie du und ich:
Man kann nicht Christ sein und doch auf Kosten anderer leben.

Und da werden wir es aushalten müssen, dass wir Mitschuld tragen an einem Wirtschaftssystem, in dem Lebensraum und Lebensgüter sehr ungleich und ungerecht verteilt sind.

  • Wer hat denn meine Kleider genäht, die Stoffe gewebt und gefärbt?
    Und muss man sich wundern, dass sie von ihrer Arbeit nicht leben können, wenn ich so wenig dafür bezahle?

  • Was bekommen die Leute zu essen, die mein Handy und meinen Fernseher zusammengebaut haben?

Und wir können uns keinesfalls damit herausreden, dass es für uns, den „kleinen Mann“ doch keine Möglichkeiten gibt, das zu ändern.

Es gibt sie doch: die fair gehandelten Waren.
Es gibt doch dieses Label: ohne Kinderarbeit hergestellt.

Im Evangelium geht es um meine Augen, meine Hand.
Ich muss hinsehen.
Ich muss darauf achten, was ich in die Hand nehme zum Kauf, wohin ich meine Schritte lenke.

Ich kann nicht die Welt verändern.
Aber ich kann die Werteskale meines Lebens verändern.

Es muss sich etwas ändern in dieser Welt.
So kann es wirklich nicht weitergehen.
Aber der Weg ist nicht, dass ich anderen sprichwörtlich „die Augen herausreiße“, sondern dass ich bei mir anfange.

 

Und der erste Teil des Evangeliums gehört dann durchaus mit dazu: Erweitere deinen Horizont.
Denk nicht nur an dein Leben, deine Familie, dein Land.
Zieh den Kreis nicht zu klein.

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Sich einsetzen

unsere Möglichkeiten voll ausschöpfen
und uns einsetzen für eine bessere und gerechtere Welt

unsere Lebensweise hinterfragen
und Gewohnheiten verändern
wo immer das Not-wendend ist –
mit unserem ganzen Besitz
mit all unseren Gaben dem Leben dienen

investieren in die Bewahrung der Schöpfung
und der Lebensgrundlagen weltweit

entschlossen handeln
und mutig neue Wege gehen –
Wege der Solidarität

mit all jenen deren Würde missachtet wird
und die auf so vielfältige Weise leiden
in und an dieser Welt

Hannelore Bares
In: Pfarrbriefservice.de

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Einen schönen Sonntag
wünscht
Ihr Ulrich Lühring