



© Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Es gibt ja so Ausdrücke, die gibt es (glaube ich) nur bei uns im Rheinland:
und dann gibt es ja noch: ZWISCHEN die Tage – und gemeint ist dieses „Niemandsland“ zwischen Weihnachten und Neujahr.
In den Nachrichten habe ich jetzt gehört, dieser Zeitraum „Zwischen die Tage“ gehört zu den umsatzstärksten Zeiten des Handels.
Denn unter 1/3 der Tannenbäume lagen zu Weihnachten Gutscheine.
Und was dem Handel in diesen Tagen viel Arbeit beschert, ist die große Umtauschwelle der Geschenke.
Ich habe an dieser Stelle schon mal gestutzt: Geschenke umtauschen?
Und ich stelle diese Frage mal an die Älteren unter Ihnen: Wären Sie auf die Idee gekommen, das man Geschenke umtauschen kann?
Es gab immer schon Geschenke, über die man sich jetzt nicht so riesig gefreut hat.
Gut, wenn man die nicht hinstellen oder aufhängen musste, dann kamen sie im Schrank ganz nach hinten.
Aber umtauschen?
Das ist heute, wo man alles was im Internet bestellt wurde ohne jeden Grund einfach so zurückgeben kann, nicht nur möglich, sondern Gang und Gäbe.
Im Fernsehen sagte jemand zu dem Thema: Der Umtausch ist die beste Erfindung, seit es Weihnachten gibt.
Und an dieser Stelle habe ich dann zum zweiten Mal gestutzt, weil da zwei Begriffe zusammentrafen: Weihnachten und Umtauschen.
Was, wenn man nicht nur irgendwelche Geschenke, sondern gleich das ganze Weihnachten umtauschen könnten?
Sind wir denn mit diesem Geschenk „Weihnachtsfest“ zufrieden – oder würden wir es auch am liebsten umtauschen?
Sind Sie denn mit dem Geschenk Gottes zu Weihnachten zufrieden – oder doch eher enttäuscht?
Vielleicht haben wir die Weihnachtsgeschichte von der Geburt des Christkindes, von der Krippe und den Hirten mit den Engelchören schon zu oft gehört, um zu ermessen, wie enttäuscht die Menschen damals gewesen sein müssen von diesem Geschenk Gottes.
Auch wenn der greise Simeon im Evangelium jubelt: „Nun lässt du Herr deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen!“ – das Heil, die Erlösung, den Messias hatte man sich etwas anders vorgestellt.
Da ruft das Volk Israel nicht nur jahrelang, sondern Jahrhunderte lang zu ihrem Gott und betet und hofft, dass er ihnen Befreiung schenkt, dass er ihnen zum lang ersehnten Frieden verhilft.
Und Gott verspricht den Messias als sein großes Geschenk.
Da hoffen die Israeliten auf den Retter, den Befreier – hoffen darauf, dass Gott endlich auf den Tisch hauen wird – und dass sein Messias aufräumt und die Welt in Ordnung bringt.
Und dann wird irgendwo in Bethlehem, am Ende der Welt, ein Kind geboren. Im Stall.
Und das soll alles sein?
Als Erwachsener heilt dieser Jesus ein paar Kranke.
Verwandelt Wasser in Wein.
Weckt einen Toten auf. Aber eben einen.
Aber der sorgt nicht dafür, dass endlich Frieden herrscht.
Der sorgt nicht dafür, dass alle Hungernden zu essen haben.
Er verschafft nicht das grenzenlose Glück auf dieser Welt.
Das soll das große Geschenk Gottes sein, auf das man sehnlich gewartet hat?
Diesen Messias hätten sie wahrscheinlich am liebsten sofort umgetauscht, wenn sie gekonnt hätten.
Ihre Erwartungen wurden bitter enttäuscht.
Wobei dieses Wort „enttäuscht“ ja sehr aufschlussreich ist.
„Ent-täuschung“ heißt ja: Ende einer Täuschung.
Und das heißt: Ich habe mich getäuscht (oder täuschen lassen).
Und damit komme ich zu uns.
Sind wir denn auch enttäuscht von Weihnachten.
Das Fest des Friedens.
Das Fest der Liebe.
Das Fest der Familie und der Harmonie.
Vielleicht sind wir enttäuscht, weil wir uns eben getäuscht haben, weil wir die falschen Erwartungen hatten – an das Fest und an Gott.
Vielleicht täuschen wir uns ja auch immer wieder in diesem Gott – und werden darum von ihm ent-täuscht.
Wir erwarten uns die Fülle des Lebens, das vollkommene Glück als Belohnung für ein frommes Leben.
Wir erwarten, dass Gott den Lauf der Welt ändert.
Aber ER sagt: „Folgt mir nach und wir werden die Welt erneuern.“
ER schafft nicht den Hunger ab, sondern sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen.“
ER zaubert nicht durch ein Weihnachtswunder den Frieden auf Erden, sondern sagt: „Selig, die Frieden stiften“.
Wie ist das mit diesem Weihnachtsgeschenk Gottes und mit diesem Weihnachtsfest?
Sind Sie zufrieden oder doch eher enttäuscht?
Umtauschen ist heute die gängige Lösung.
Aber man hat auch schon erlebt, dass ein Geschenk, von dem man ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht war, das man am liebsten umgetauscht hätte, am Ende doch das Richtige war.
Und wenn meine Erwartungen falsch oder überzogen sind, dann hilft nur: Ent – täuschung.
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Den "Meditationstext nach der Kommunion" aus den Sonntagsgottesdiensten finden Sie (aus rechtlichen Gründen) über den folgenden Link:
Es geht nicht an – Institut St. Dominikus
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Herzliche Grüße und eine gute Zeit "zwischen den Jahren" -
Ihr
Ulrich Lühring