Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher impuls vom 05.03.2023

Zieh weg

437841_web_R_K_B_by_Uli Carthäuser_pixelio.de (c) Uli Carthäuser (www.pixelio.de)
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Datum:
Sa. 4. März 2023
Von:
Ulrich Lühring

ZIEH WEG – sagt Gott zu Abraham.

Zieh weg – einfach so.
Pack deine Sachen.
Gib auf, was du dir aufgebaut hast.
Lass zurück, was dir vertraut und lieb geworden ist.

Wohin?

Das sage ich dir dann schon.
Geh erst mal los.

Da zog Abraham weg – heißt es.
Einfach so.

Natürlich war Abraham ein Nomade.
Einer, der umherwandert und mit seiner Familie in Zelten lebt.
Aber selbst ein Nomade schätzt die vertrauten Wege.
Da weiß man, wo es Wasser gibt, wo Gefahren lauern, wer Freund und Feind ist.

Aber hier ist mehr gemeint als das normale Umherziehen von Nomaden in ihrem Revier.

ZIEH WEG – und Abraham geht los.

 

Und was geht uns diese uralte Geschichte an?

Juden hören diese Erzählung, als ob sie selbst dabei gewesen wären.
Ezer Weismann hat das 1969 als Präsident des Staates Israel bei einer Rede vor dem Deutschen Bundestag so erklärt:

„200 Generationen sind seit den historischen  Anfängen meines Volkes vergangen, und sie erscheinen mir wie wenige Tage.
Erst 200 Generation sind vergangen, seit ein Mensch namens Abraham aufstand, um sein Land und seine Heimat zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das heute mein Land ist.“

So hören Juden diese Erzählung: Als ob es sie selbst, ihre Familie betrifft.

 

Was, wenn wir sie auch so hören würden, als ob wir selbst damit gemeint wären:
Zieh weg!

Ich muss spontan an die großen Umzüge in meinem Leben denken.
„Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt!“
Gepackte Kisten, Durcheinander, Umzugschaos.

Wer schon einmal umgezogen ist, der weiß auch: Da kommt vieles zum Vorschein, was man eigentlich gar nicht mitnehmen will.

Da wird auch aussortiert, Wesentliches von Unwesentlichem getrennt. Unnötiger Ballast wird losgelassen, weggeschmissen.

 

Vielleicht ist ja genau das der Grund, warum uns die Kirche an diesem 2. Fastensonntag gerade diese Lesung präsentiert:

Fastenzeit ist eine Zeit zum Aussortieren.
Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen.

Wir sind heute zu einem „Abrahamstag“ eingeladen.
Die kommenden Wochen sind unser „Abrahamsweg“.
Sozusagen ein "innerer Umzug" - ganz ohne Möbelwagen.

Nach dem zu fragen, was uns so wichtig ist, dass wir es niemals aufgeben und zurücklassen könnten.

Das Wichtige sehen und bewahren.
Das Gute mitnehmen.
Das, was uns belastet loslassen.
Und aufbrechen auf einen neuen, einen anderen Weg.

 

Meine Lieblingsgeschichte zum Thema „Was heißt Fastenzeit“ geht so:

In einem Bummelzug sitzt ein Mann.
Bei jeder Station stöhnt er ganz erbärmlich.
Nach einiger Zeit fasst sich ein Mitreisender ein Herz und fragt: „Sie stöhnen ja so. Tut Ihnen etwas weh?“
„Ach nein“, antwortet der Reisende. „Ich sitze nur im falschen Zug. Ich müsste eigentlich aussteigen. Aber es ist so schön warm hier.“

Eigentlich wissen wir ganz genau, wo wir im falschen Zug sitzen.
Wo wir aussteigen müssten.
Welchen falschen Ballast wir mitschleppen.

Aber es ist so schön warm.
Es ist so bequem.

ZIEH WEG.
MACH DICH AUF DEN WEG.

Damit sind Sie gemeint.

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aufstehen   -   von Gisela Baltes

 

einmal mehr aufstehen
als zu boden gehen
einmal mehr die angst besiegen

 

einmal mehr hoffen
als enttäuscht werden
einmal mehr vertrauen wagen

 

einmal mehr zurückkehren
als fortgehen
einmal mehr den stolz überwinden

 

einmal mehr lachen
als weinen
einmal mehr von vorn beginnen

Gisela Baltes
aus: Magnificat. Das Stundenbuch, 4/2005, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer
Quelle: www.pfarrbriefservice.de

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Ich wünsche Ihnen an diesem Sonntag einen guten "Abrahamstag", den Mut zum Ausstieg und einen gelungenen "Umzug",

Ihr
Ulrich Lühring