Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher impuls vom 19.06.2022

wizard-g1d2b82156_1280 (c) GraphicMama-team (www.pixabay.de)
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Datum:
Sa. 18. Juni 2022
Von:
Ulrich Lühring

In den letzten Wochen war es endlich soweit: die Abiturienten haben ihre Noten bekommen.

Wer von Ihnen in der Verwandtschaft, Bekanntschaft oder Nachbarschaft einen Abiturienten kannte, hat sicher mitgefiebert. Und vielleicht hat der Eine oder die Andere von Ihnen sich auch (so wie ich) selbst erinnert wie das war: vor der großen Prüfung (ob in der Schule oder in der Ausbildung).

Wochenlang hat man geschuftet und sich keine freie Minute gegönnt. Immer nur das eine Ziel vor Augen. Und dann kommt die große Prüfung – 15,20 Minuten – und alles ist vorbei.

Und dann? Dann steht man plötzlich vor einem großen Loch.

Alles was wochenlang so wichtig war, ist auf einmal wie weggefegt. Und man muss fast erstaunt feststellen: Es gibt ein Leben nach der Prüfung.

 

Ich bin sicher, Sie können das nachvollziehen, auch wenn Prüfungsstress für Sie selbst kein Thema war. Es sind ja nicht nur Prüfungen, die auf diese Weise unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen:
Da ist das das große Fest, der runde Geburtstag, die Jubelhochzeit, um die alle meine Gedanken kreisen.
Da ist das eine große Projekt auf der Arbeit, das mir keine freie Minute lässt.

Und dann ist das Projekt abgeschlossen, das große Fest ist gefeiert – und wir stellen fest: Das Leben geht weiter. Und wir merken vielleicht auch, was in der Zwischenzeit alles liegengeblieben ist.

 

Vielleicht ist das ja unbewusst ein Grund dafür, dass uns das immer wieder passiert: Dass wir davon träumen, nur noch eine Sache machen zu müssen und dann haben wir es geschafft.

Nur noch eine Prüfung – und alles ist in Ordnung.

Nur noch eine Herausforderung – und das Leben ist gemeistert.

 

Warum erzähle ich Ihnen das?
Weil es mir hilft, das heutige Evangelium zu verstehen.

Die Menschen zur Zeit Jesu träumten einen durchaus ähnlichen Traum: Sie träumten von genau solch einem Ereignis. Nur noch auf dieses eine Ereignis warten – und alle Probleme wären gelöst: Wenn er endlich kommt, der Messias, dann sind alle Schwierigkeiten aus der Welt, inklusive Ungerechtigkeit und Leid.

Wenn der Messias kommt, dann läuft das Leben wie von selbst.

Vielleicht verbietet Jesus ja genau deshalb Petrus und den Anderen von ihm als Messias zu sprechen: Dieser Messias Jesu ist nämlich alle andere als der große Zampano, mit dem für uns das Schlaraffenland beginnt.

Wer sich ausgerechnet hatte, dass durch die Geburt des Messias alle Probleme gelöst wären, der hat sich gewaltig verkalkuliert.

So ist Jesus nicht. Und so ist Gott nicht.
Jesus ist nicht Mensch geworden, um unsere Probleme zu lösen.
ER sorgt auch nicht dafür, dass es keine Schwierigkeiten mehr gibt.
Würde das nicht heißen, dass er uns unser Leben aus der Hand nimmt?

 

Vielleicht verbietet Jesus seinen Jüngern deshalb, von Zeiten zu träumen, in denen wir uns zurücklehnen könnten und uns die gebratenen Tauben gleichsam in den Mund fliegen.

So lange wir auf dieser Welt leben, wird es solche Zeiten nicht geben. Nach keine Prüfung, nach keinem Projekt – und auch nicht nach der Ankunft des Messias.

Es wird nie eine Zeit kommen, in der Gott damit beginnen würde, unser Leben für uns zu leben. Er hilft uns dabei, das ist unser Glaube. Aber leben müssen wir schon selbst.

Jesus löst keines unserer Probleme.
Aber er zeigt uns, wie Probleme zu lösen sind.

Er nimmt uns keine Entscheidung ab.
Aber seine Botschaft zeigt uns, wie wir Entscheidungen treffen können, indem er uns sagt, was wichtig und hilfreich ist – und was nicht.

Der Messias Jesus hat Kranke geheilt und Menschen befreit – aber eigentlich doch nur hier und da. Als Zeichen (wie er selbst es nennt) und nicht als allgemeine Lösung.

Aber er hat eben nicht alle Alltagsprobleme beseitigt. Und er wird auch keine Anstalten machen uns alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.

Das verstehe ich als Botschaft des heutigen Evangeliums:

GOTT nimmt uns nicht ab, unsere Probleme selbst zu beseitigen, Schwierigkeiten zu meistern.
Aber ER befähigt uns, unser Leben selbst zu leben und zu meistern.

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Gott,
manchmal gelingt es mir gut,
spiele ich frei und unbeschwert im Stück des Lebens.

Ich treffe den richtigen Ton, die richtige Entscheidung.
Gemeinsam mit anderen finde ich Harmonie und Zusammenklang.
So könnte das Leben immer sein.
Aber so ist es nicht.

 

Krieg, Streit, Missverständnisse,
Krankheit und Mutlosigkeit rauben die Energie,
die Kraft zum Weitermachen.

Lass mich nicht aufhören, die Akkorde des Lebens zu üben:
Frieden. Verständnis. Nächstenliebe.
Geduld. Ausdauer. Toleranz
und andere mehr.

Stärke mich und begleite mich
und alle Menschen auf diesem Erdball.

Du – „Ich bin da.“

Johannes Simon,
In: Pfarrbriefservice.de

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Ein kühles Plätzchen an einem sommerlich-heißen Sonntag wünscht Ihnen
Ihr
Pastor Ulrich Lühring