Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher impuls vom 20.06.2021

Angst ja - Panik nein

fear-1940184_1920 (c) Dmitry Abramov (www.pixabay.de)
fear-1940184_1920
Datum:
Fr. 18. Juni 2021
Von:
Ulrich Lühring

„Wenn die Stürme des Lebens über uns hereinbrechen“, so könnte wohl der Titel des heutigen Evangeliums lauten. Denn die Geschichte vom Seesturm ist, wie ich sie verstehe, ein Bild, das unser Leben beschreibt.

Es geht doch wohl um mehr als darum, was ein paar Fischer in einem plötzlichen Sturm mit Jesus tolles erlebt haben. Der Seesturm ist ein Bild für unser Leben, für alle Situationen, in denen mir buchstäblich das Wasser bis zum Hals steht.

Jeder kennt wohl solche Situationen; denn unser Leben ist nicht nur eitel Sonnenschein. Es gibt immer auch Unwetter und Stürme.

 

Dass die Jünger in einer solchen Situation Angst bekommen ist vollkommen normal. Angst, so sagen uns die Psychologen, ist ja nichts Schlimmes, sondern im Gegenteil etwas Positives. Angst ist eine sinnvolle Reaktion, eine Warnung unseres Körpers und unserer Seele vor einer Gefahr.

Die Jünger aber reagieren nicht nur mit Angst, sondern mit Panik, mit Verzweiflung. Sie sehen keinen Ausweg.

 

Ich verstehe den Unterschied, wenn ich an die zurückliegenden Monate der Pandemie denke. Die ersten Bilder aus Italien und aus New York haben mir Angst gemacht. Und das war durchaus gut und sinnvoll, denn aus Angst waren wir vorsichtig.

Aber wir sind eben auch nicht in Panik verfallen. Wir haben sinnvolle Maßnahmen getroffen, die nicht immer einfach waren, die nicht immer sofort zum Ziel geführt haben, aber die in kleinen Schritten und mühsam den richtigen Weg gegangen sind.

 

Und im Evangelium?

So realistisch der Anfang des Evangeliums ist, so unwirklich ist der Schluss.

Jesus schläft. Von den Jüngern geweckt, droht er einmal dem Sturm – und alle Probleme lösen sich in Luft auf.

 

Wäre das also die Botschaft des Evangeliums: Alles wird gut?
Am Ende steht das „Happy End“ – wie im Film?

Übersehen wir nicht die Frage, die Jesus am Ende des Evangeliums stellt: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“

 

Glaube löst nicht einfach alle Probleme, er stillt nicht wunderbar alle Stürme des Lebens, wie es die Jünger erlebt haben. Aber Glaube schenkt uns Ruhe, Gelassenheit, Zuversicht, damit aus Angst nicht Panik wird.

Eugen Drewermann, der bekannte, kritische Theologe beschreibt das so:

„Wer Gott findet,
wer ein Gegenüber hat, dem er absolut vertrauen kann
und damit aufhört, irgendetwas auf der Welt sonst noch zu fürchten,
der reift wie ein blühender Baum.“

https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag6030.html

 

Etwas leichter verständlich klingt das in der Operette „Die Zirkusprinzessin“ (3. Akt) so:

„Der alte Herrgott, der weiß was er tut.
Er meint es mit uns dummen Menschen ja so gut.
Er teilt sich schon alles richtig ein,
man darf nur nicht ungeduldig sein.“

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Nehmen wir unsere Ängste durchaus ernst.  Aber setzen wir Ihnen unseren Glauben und unser Gottvertrauen entgegen, damit aus berechtiger Angst nie Panik wird.

Einen schönen Sonntag wünscht
Ihr
Pastor Ulrich Lühring

 

https://www.youtube.com/watch?v=c226Qt9RD-g