Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig

Impuls vom 22.11.2020 - Gerichtsszenen

Im Namen des Volkes

Gericht - succo (pixabay) (c) succo (www.pixabay.de)
Gericht - succo (pixabay)
Datum:
Sa. 21. Nov. 2020
Von:
Ulrich Lühring

Vielleicht haben Sie es auch in den Nachrichten gehört: Der Gerichtssaal, in dem die „Nürnberger Prozesse“ stattgefunden haben, soll zum Weltkulturerbe ernannt werden. Während draußen vor der Tür der mühsame Wiederaufbau nach dem Krieg begann, mussten sich im Saal 600, dem größten Gerichtssaal Bayerns, die führenden Vertreter des NS-Regimes vor einem internationalen Gericht für ihre Taten rechtfertigen.

Vielleicht haben Sie in dieser Woche auch den Film ÖKOZID gesehen. Er schildert einen fiktiven Gerichtsprozess vor dem Internationalen Gerichtshof im Jahr 2034. Vom Klimawandel besonders betroffene Staaten verklagen die Bundesrepublik Deutschland, eine Mitschuld an der Erderwärmung, am Klimawandel und letztlich an Umweltkatastrophen und verheerenden Sturmfluten zu haben.

Im Film muss sich Angela Merkel als ehemalige Bundeskanzlerin rechtfertigen. Ging ihr das Wohlergehen des eigenen Volkes über die Interessen der Weltbevölkerung? Ging es der Bundesregierung mehr um materiellen Wohlstand und Wachstum der eigenen Industrie als um Gerechtigkeit für alle Menschen?

Der Gedanke, dass sich eine Bundeskanzlerin, eine Bundesregierung vor einer höheren Instanz, einem Internationalen Gericht rechtfertigen muss für ihr Tun und Unterlassen – erscheint absurd. Aber ist es wirklich so abwegig?

 

In Nürnberg mussten sich die Vertreter des NS-Regimes rechtfertigen, da ging es um Verbrechen.

Im Film muss sich die Bundesregierung rechtfertigen, da geht es nicht um Verbrechen, aber um Gerechtigkeit. Und um die Frage, welchen Stellenwert haben industrielles Wachstum und eigener Wohlstand gegenüber dem Lebensrecht für alle Menschen. Darf es wirklich nur um Gewinnmaximierung im Sinne eines ständigen höher, schneller, weiter gehen? Oder müssen nicht gerade die starken Länder besonders die schwachen im Blick haben?

 

Mit diesen beiden Gerichtsszenen im Hinterkopf kann ich mich dem heutigen Evangelium ganz anders und neu stellen. Denn es geht um eine ganz ähnliche Gerichtsszene. Ich werde mich einmal rechtfertigen müssen – vor einer höheren Instanz. Für das was ich getan – oder unterlassen habe.

Ich werde gefragt, ob es mir nur um höher, schneller, weiter ging, um mein Wohlergehen und das Wachstum meines Wohlstandes. Ob ich als einer, der zu den Starken gehört hat, die Schwachen im Blick hatte.

==========================================================================

Sonntagsevangelium - Christkönig 

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden
und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten!
Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;
ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden  sie antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt
oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber zum ewigen Leben.

(stark gekürzte Fassung)

==========================================================================

Das Urteil über unser Lebenswerk ist noch offen – Gott sei Dank.

Und das Gute ist: Noch haben wir es selbst in der Hand. Nächste Woche beginnt der Advent, eine Zeit des Neuanfangs und des Neubeginns. Und auch eine Gelegenheit, auf IHN zu achten, der jeden Tag in irgendeinem Mitmenschen auf unsere Aufmerksamkeit und unsere Hilfe wartet.

Aus dem Pastoralteam der GdG Stolberg-Süd
sende ich Ihnen herzliche Grüße und wünsche Ihnen einen guten Sonntag,

Ihr
Pastor Ulrich Lühring