Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls - Jahreswechsel 2023-2024

Für das Vergangene: Dank - Für das Kommende: Ja

goals-8457555_1280 (c) RosZie (www.pixabay.de)
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Datum:
Fr. 29. Dez. 2023
Von:
Ulrich Lühring

Für das Vergangene: Dank
Für das Kommende: Ja

Das kurze Zitat stammt von Dag Hammerskjöld, der in den 50-er Jahren Generalsekretär der Vereinten Nationen war.

Für das Vergangene: Dank. - Für das Kommende: Ja
Ich finde, das ist eine gute Überschrift über diesen Gottesdienst, der an der Schwelle vom alten zum neuen Jahr steht.

Es ist ja die Zeit der Jahresrückblicke.
Und ganz sicher ist heute so ein Tag für einen ganz persönlichen Jahresrückblick.
Wie war es denn für mich, dieses Jahr 2023?

Für das Vergangene: Dank.

Das schrieb ein Mann, der sich rastlos für Verständigung und Frieden in der Welt einsetzte, dabei aber ständig Rückschläge hinnehmen musste.
Er starb gewaltsam, bei einem Flugzeugabsturz, vermutlich durch ein Attentat.
Erst nach seinem Tod entdeckte man an Hand seines Tagebuches, dass er ein tief gläubiger Mensch gewesen war.
Eigentlich war es Gott, an den sich seine Worte richten: „Für das Vergangene: Dank“.

Für Gutes und Schönes dankbar zu sein, das ist eine sympathische und zugleich eine wichtige menschliche Tugend.

 

Der Dichter Matthias Claudius beschreibt einmal, wie er am Neujahrsmorgen draußen auf einem Stein sitzt und auf das gewesene Jahr zurückblickt.

„Ich sitze da und denke daran, dass ich in dem vergangenen Jahr die Sonne so oft hab‘ aufgehen sehen und so oft aus der Luft Atem geschöpft und aus dem Bach getrunken habe. Und dann mag ich nicht aufstehn und nehm‘ mit beiden Händen meine Mütze ab und danke still.“

Scheinbar Selbstverständliches bringt er zur Sprache, die einfachen Dinge sind ihm Grund zur Dankbarkeit.

 

Für das Vergangene: Dank.
Aber was ist denn mit dem Dunklen und Schweren, das es womöglich auch gegeben hat in diesem Jahr? Ist es möglich, auch dafür zu danken?

Auch schmerzliche Stunden können ihren Sinn in sich tragen, allerdings kann das nur jeder für sich selbst entdecken und meist erst im Rückblick.

„Diese Erfahrung war nicht einfach, aber ich möchte sie doch nicht missen“, höre ich manchmal. „Heute bin ich dankbar dafür.“

 

Für das Kommende: Ja.
Am Anfang eines neuen Jahres höre ich auch die Frage, wie es wohl werden wird, das neue Jahr?
Wird es endlich Schritte zu einem Waffenstillstand, zu einem Frieden geben – in der Ukraine, im Nahen Osten?
Wird die Welt endlich etwas tun, um den Klimawandel zu stoppen?
Werden die Protestwähler, die irgendeine Partei wählen, Hauptsache Protest, noch mehr zunehmen?

Und was erwartet mich in meiner kleinen Welt des privaten Lebens?
Gesundheit, familiäres Glück, Veränderungen…

 

„Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?“ – fragt Joachim Ringelnatz in einem seiner Gedichte.

Das neue Jahr regieren: Was für ein verlockender Gedanke.
Ich würde ganz sicher den Klimawandel stoppen und Frieden schaffen.
Dann würde ich die Ursachen für die Flüchtlingsströme in aller Welt beseitigen.
Zwischendurch mal die Straßen, die Brücken und die Schienen bei uns sanieren.
Und dann…

„Was würden sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?“ – Joachim Ringelnatz beantwortet seine selbst gestellte Frage so:

„Ich würde vor Aufregung wahrscheinlich die ersten Nächte schlaflos verbringen und daraufhin tagelang ängstlich und kleinlich ganz dumme, selbstsüchtige Pläne schwingen.
Dann – hoffentlich – aber laut lachen und endlich den lieben Gott bitten, doch wieder nach seiner Weise das neue Jahr selber zu machen.“

Was für ein weiser Rat.
Lächle nicht nur, lache laut über den Gedanken, du könntest das Jahr regieren. Oder die Welt. Oder dein Leben.

 

Prosit Neujahr – das heißt ja übersetzt: Es möge nützen, das neue Jahr. Es möge ein gutes Jahr werden.
Aber es handelt sich um den Konjunktiv, die Wunschform.
Wir bringen damit zum Ausdruck, dass die Zukunft für uns Menschen eben nicht verfügbar ist.
Ein gutes, ein glückliches neues Jahr können wir uns nur wünschen, nicht machen.

 

Um Mitternacht werden sie wieder krachen, die unzähligen Böller. Und Raketen werden die Nacht zum Tage machen.
Ein uralter Brauch, um die bösen Geister zu vertreiben, die Ängste vor dem Dunklen, was uns erwarten mag in dem Unbekannten was vor uns liegt.

Viel wichtiger als die Böller und Raketen ist mir, dass um Mitternacht die Glocken läuten.
Sie sollen das neue Jahr begrüßen und zugleich das uralte Vertrauen ausdrücken, dass die Zeit in Gottes Händen steht.

Wir können uns das neue Jahr nicht selber machen. Und das ist auch gut so.
Wir können es nur annehmen, aber nicht von einem blinden Schicksal, sondern aus der Hand Gottes – und im Vertrauen, dass ER es am Ende gut meint mit uns und mit der Welt.

Für das Vergangene: Dank.
Für das Kommende: Ja.

In diesem Sinne: Prosit Neujahr.

Ihr
Ulrich Lühring

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Gott segne die Jahre deines Lebens,
die vergangenen und die kommenden.

Er segne die Momente des Glücks
und schenke dir die Fähigkeit sie zu genießen.

Er segne dein Lachen
und erfülle dein Herz mit Freude.

Gott segne dich, wenn Enttäuschungen dich lähmen
und lasse neue Hoffnung in dir wachsen.

Er segne die Ruhe, die du brauchst,
und helfe dir zur Erholung.

Er segne die Mühen deiner Arbeit
und lasse ihre Frucht aufgehen.

Gott segne die Menschen,
die mit Liebe dein Herz berühren.

Er segne und behüte dich,
heute und alle Tage.

Klaudia Busch-Wermeyer
www.kirche-im-swr.de