Geistlicher Impuls vom 19.05.2022

Es gibt Kindertagesstätten und Schulen in katholischer Trägerschaft. Auch im caritativen Bereich sind wir als Kirche gut aufgestellt. Wir betreiben Krankenhäuser, Altenheime, Pflegedienste. Und ohne die vielen ehrenamtlich Tätigen - beispielsweise im Hospiz oder der Pfarrcaritas – sähe es ganz schön düster aus in der Gesellschaft.

Wo auch immer die Daseinsberechtigung von Kirche in Frage gestellt wird, erinnert man gerne an diese segenreichen Dienste.

Die Kirche macht es, nach Ansicht von Simon Sinek, einem Unternehmensberater und Autor von Kommunikationsratgebern, genauso, wie es viele Unternehmen tun: Sie erzählt den Menschen, was sie tut. Und sie beschreibt, wie sie es – auch im Vergleich zu säkularen Anbietern – tut.  Aber sie sagt nur selten – oder viel zu leise – warum sie es tut.

Der erste, der grundlegende und der alles entscheidende Schritt, so Simon Sinek, sei, zu sagen, zu zeigen und zu leben, warum man an Gott glaubt. Warum man Kirche sein will. Warum es Kirche vielleicht auch benötigt.

Die Frage nach Kirche bleibt so Manchem angesichts des enormen Ausmaßes des Missbrauchsskandals im Halse stecken. Das Bild von Kirche wird durch die furchtbaren Taten und noch mehr durch das Vertuschen derselben verdunkelt. Das ist nicht die jubelnde, strahlende Kirche, die viele traditionelle Kirchenlieder besingen.

Ums  wichtiger ist gerade deswegen die Frage, warum jemand an Gott glaubt. 

Im heutigen Evangelium heißt es:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.  (Joh 15, 9-11)

https://www.youtube.com/watch?v=X5y7eokmUsk

Der Glaube an Gott verheißt uns Freude. Gott will uns erfüllen mit seiner Freude. Es ist wichtig, dass wir uns das immer wieder einmal bewusst machen, indem wir uns gegenseitig daran erinnern. Dabei hilft mir Kirche. Was ich alleine im Alltag allzu schnell vergesse oder was unter den kleineren oder größeren Katastrophen des Lebens verschütt geht, das bewahrt die Gemeinschaft der Glaubenden - auch für mich.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Seelsorgeteam der GdG Stolberg-Süd

Ihre Gemeindereferentin Christiane Hartung