Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls vom 28.08.2022

Passt "Demut" in unsere Ellbogengesellschaft?

Peggy und Marco Lachmann-Anke (pixabay) (c) Peggy und Marco Lachmann-Anke (www.pixabay.de)
Peggy und Marco Lachmann-Anke (pixabay)
Datum:
Sa. 27. Aug. 2022
Von:
Ulrich Lühring

Beim heutigen Sonntagsevangelium musste ich unwillkürlich an das bekannte Kinderspiel „Die Reise nach Jerusalem“ denken: Alle laufen im Kreis um ein paar Stühle. Wenn die Musik aussetzt, versucht jeder, einen Stuhl zu bekommen. Und alle wissen: Die Stühle reichen nicht für alle.

Ich frage mich (und ich frage Sie): Ist das nicht (manchmal und vielleicht viel zu oft) ein Bild für unser Leben?
Ein einziger Kampf um die besten Plätze. Jede/r versucht nach Kräften, seinen Platz im Leben zu behaupten. Jede/r sieht zu, am Ende nicht ohne Stuhl da zu stehen.

Ich fand übrigens das Spiel noch nie besonders „pädagogisch wertvoll“. Denn: Wie oft werden auch im Leben (so wie im Spiel) diejenigen, die sich nicht aktiv wehren können oder wollen, die sich nicht so gut verkaufen können, an den Rand gedrängt, ausgetrickst, weggedrückt.

Wollen wir das wirklich unseren Kindern beibringen?

Oder müssen wir es umgekehrt sogar, damit unsere Kinder nicht zu Mobbingopfern werden?

Wir sprechen heute von der „Ellbogengesellschaft“.
Ganz so neu scheint das Phänomen allerdings gar nicht zu sein, denn so ähnlich kannte es auch schon Jesus:

  • dass einer den anderen übertrumpfen will;
  • dass man sich um die besten Plätze streitet;
  • dass jeder zeigen will: ich bin wichtiger, intelligenter, besser, angesehener, mehr wert…

In so einer Ellbogengesellschaft hat es die Botschaft dieses Sonntages nicht leicht; denn da geht es um Bescheidenheit und (um es mit einem noch älteren Wort zu sagen) um Demut.

Das alte Wort „Demut“ ist aus der Mode gekommen. Vielleicht weil es als „Demütigung“ schnell ins Negative rückt.

Das lateinische Wort für Demut lautet Humilitas. Da steckt das Wort Humus drin, also Erde, Boden; gemeint ist also etwas Grundlegendes, etwas dessen jeder Mensch bedarf.

So grundlegende Bedürfnisse und gewöhnliche Vorgänge wie Atmen und Schlafen, Essen und Trinken und sogar der Gang zum Klo machen uns deutlich: Mensch du bist bedürftig und vergänglich – Humus.

Sie kennen den alten Spruch: Es gibt einen Ort, wo sogar der Papst zu Fuß hingeht.

 

Humilitas – Demut ist eine Grundhaltung des Menschen, der erkennt, ich bin ein bedürftiges und vergängliches Geschöpf.
Und: Ich verdanke mich nicht mir selbst.

Alles, was wir haben und was wir sind verdanken wir letztlich. Ja, wir haben Talente und Begabungen. Ja, es liegt (auch) an uns, was wir aus unserem Leben machen.
Aber wir dürfen eben nicht vergessen: Der Wert eines Menschen ist mehr als sein Tun.

Und: Wer erfolgreich im Leben ist, darf nie vergessen, dass er vor allem Eines hatte: gute Bedingungen.

Dazu gehört nicht zuletzt die Tatsache, dass ich (ganz ohne mein Zutun) in einem der reichsten Länder der Erde geboren wurde.

Und auch im Wort „Begabungen“ steckt das Wort Gabe.

Meine Talente und Fähigkeiten sind weniger meine eigene Leistung als eine Gabe, ein Geschenk.

 

Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr entdecke ich: Gerade unsere moderne Welt, unsere Ellbogengesellschaft braucht mehr Mut zur Demut – zur Demut im christlichen Sinn.

Denn christliche Demut macht uns nicht klein (im Sinne von Demütigen).
Christliche Demut weiß, wer das Leben wirklich trägt.

Das Problem der Gäste im Evangelium war (so wie ich es verstehe): Sie suchen sich selbst die Ehrenplätze aus. Sie meinen: mir steht dieser Platz zu.

Demut im christlichen Sinn aber heißt: Bedanke, was im Leben dualles verdankst, was nicht deine Leistung ist.
Und: Lass dir von Gott deinen Platz anweisen.

Maßgebend ist am Ende nicht, welchen Platz du in der Gesellschaft hast, sondern welchen Platz du vor Gott hast.

Und so behandle auch die anderen.

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Gnade – Gottes Geschenk

 

Gnade ist es, Gott danken zu können
für die Wunder der Welt,
Ziele gab er mir und Hoffnung,
er öffnete mir Augen und Herz.

Gnade ist es, dass ich nicht alles
aus eigener Kraft bewältigen muss,
dass Menschen mir zur Seite stehen,
dass ER mich begleitet in dunkler Nacht.

Gnade ist es, dass EINER die Schuld vergibt,
einer, der meine Grenzen kennt,
der mir trotzdem die Freiheit schenkte,
mich zu erproben in Gut und Böse.

Gnade ist es, selbst zu verzeihen,
was andere mir zugefügt an Unheil,
um nicht zu ersticken in Groll und Hass,
nicht in Bitterkeit zu versinken.

Gnade ist es, das Heilige zu erahnen,
Räume zu kennen der Kraft und der Ruhe,
berührt zu werden in der Tiefe der Seele
und dort an der Quelle des Lebens zu trinken.

Irmela Mies-Suermann
www.pfarrbriefservice.de