Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum 3. Fastensonntag (03.03.2024)

Was geht es uns gut

relaxing-jhenning - pixabay (c) jhenning (www.pixabay.de)
relaxing-jhenning - pixabay
Datum:
Sa. 2. März 2024
Von:
Ulrich Lühring

„Ach, was geht es uns gut!“
Die ältere Dame saß mutterseelenallein auf der Bank und blinzelte in die Vorfrühlingssonne.
„Ach, was geht es uns gut!“

Ich muss sie wohl etwas verwundert angesehen haben – und als sich unsere Blicke begegneten antwortete ich: „Sowas hört man aber selten heutzutage.“

 

„Ach, was geht es uns gut!“
Die Worte klingen irgendwie noch weiter in mir.
Und ich denke daran, dass man doch tagaus und tagein immer wieder hört, wie schlecht es uns geht, dass Unzufriedenheit herrscht:

  • Unzufriedenheit mit der Regierung
  • Inflation und steigende Preise
  • eine Verrohung der Umgangssitten
  • Radikalisierung und Stimmengewinn der AfD

Und dann kommt diese ältere Dame und sagt, nur weil ein bisschen die Sonne scheint: „Ach, was geht es uns gut!“

Ich frage mich (und ich frage Sie): Womit hat das wohl zu tun, dass ein Mensch empfindet ‚Es geht mir gut.‘

 

Natürlich braucht man etwas zum Leben, eine gewisse Sicherheit, finanziell und sozial.
Und auch die Möglichkeit, sich ab und zu etwas „zu leisten“, sich sozusagen selbst eine besondere Freude zu machen.

Aber wie kommt es, dass wir in einem Land leben, mit einem Lebensstil, um den uns die allermeisten Menschen dieser Welt beneiden würden – und die Grundstimmung ist: Unzufriedenheit.

 

Ist es am Ende nicht doch das Zuviel von allem, das uns übersehen lässt, was wir tatsächlich haben?
Die Gewöhnung an ein Zuviel an Wohlstand?
Und (daraus resultierend) ein Zuviel an Ansprüchen?

Geht es uns wirklich noch gut nach zu viel Essen, zu viel Trinken, zu viel Freizeitvergnügen…
Wer in jeder Hinsicht übersättigt ist, wird träge und am Ende missmutig, unzufrieden.

Wann es einem Menschen gut geht, ist sehr relativ.
Einem Hungernden geht es gut, wenn er nur irgendetwas zu essen hat.
Ein anderer verlässt unzufrieden ein Festmahl, weil das Steak nicht medium-rare, sondern etwas zu durchgebraten war.

 

Ob das nicht ganz viel mit Fastenzeit zu tun hat?
Einen Blick darauf zu werfen, aufmerksam zu werden, wo es bei mir ein Zuviel von allem gibt?
Gerade in diesen Wochen sollten wir die Erfüllung der alltäglichen Bedürfnisse des Lebens wieder wahrnehmen – und auch würdigen.
Sie nicht ignorieren und sie nicht für selbstverständlich halten – nach dem Motto ‚Das steht mir doch zu!“

Das wichtigste Gebet in den Wochen der Fastenzeit könnte sein: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“

 

Das wäre ein guter Vorsatz für diese dritte Woche der Fastenzeit:
Aufmerksam zu sein: Wo gibt es bei mir ein Zuviel?
Und gleichzeitig nicht zu übersehen, wo es in meinem Leben eigentlich diese Momente gäbe, um zu sagen: Was geht es mir gut.

Machen Sie sich in der kommenden Woche doch einfach mal auf die Spur: Was müssen Sie tun – und was müssen Sie lassen, damit Sie sagen können: Was geht es mir gut!

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Was kann ich tun und was kann ich lassen,
um spüren zu können: Was geht es mir gut?

Ich kann mir Zeit nehmen für das, was mir wichtig ist:
für Gott, für mich, für die Menschen, die ich liebe.

Ich kann mir Raum schaffen für das, was mir Freude macht:
für die Natur, für die Musik, für das Lachen.

Ich kann mir Ruhe gönnen für das, was mir Kraft gibt:
für das Gebet, für die Stille, für den Schlaf.

 

Ich muss nicht alles schaffen, was ich mir vornehme.
Ich muss nicht immer perfekt sein, wie ich es mir wünsche.
Ich muss nicht immer allen gefallen, wie ich es mir erhoffe.

Ich darf auch mal nein sagen, wenn ich etwas nicht will oder kann.
Ich darf auch mal Fehler machen, wenn ich etwas nicht weiß oder verstehe.
Ich darf auch mal traurig sein, wenn ich etwas verliere oder vermisse.

Ich bin ein geliebtes Kind Gottes, so wie ich bin.
Ich bin ein wertvoller Mensch, mit all meinen Stärken und Schwächen.
Ich bin ein Teil dieser Welt, mit all meinen Gaben und Aufgaben.

Ist das nicht schon genug, um sagen zu können:
Was geht es mir gut.

Ulrich Lühring

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Ich wünsche Ihnen einen Sonntag, an dem es Ihnen "richtig gut geht",

Ihr
Ulrich Lühring