Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum 5. Fastensonntag 2024 - 17.03.2024

Loslassen und Wandlung

mural-1347673_1280 (c) Zorro4 (www.pixabay.de)
mural-1347673_1280
Datum:
Sa. 16. März 2024
Von:
Ulrich Lühring

Mögen Sie Ihr Leben?

Wenn ja, dann haben Sie schlechte Karten, jedenfalls wenn man das heutige Sonntagsevangelium ernst nimmt.

Wer an seinem Leben hängt, verliert es,
wer aber sein Leben in dieser Welt geringachtet,
wird es bewahren bis ins ewige Leben.
(Joh 12,25)

 

Aber lieben wir denn nicht alle unser Leben?
Gerade jetzt, wenn wir spüren dass der Frühling naht – und die ersten Sonnenstrahlen uns nach draußen locken.
Ging es nicht in den Predigten der letzten Sonntage eher um das Gegenteil: Dass es geradezu eine Sünde ist, dieses Geschenk Gottes, das wir „Leben“ nennen geringzuachten?

 

Kann man denn von diesem Jesus wirklich sagen, dass er sein Leben geringachtet, wenn er am Gründonnerstag am Ölberg trauert und zagt – und geradezu kämpft um sein Leben?„Lass diesen Kelch an mir vorübergehen“.

Ich würde eher behaupten: Jesus ist einer, der die ganze Bandbreite des Lebens kennt.
Jesus ist einer, der das Leben liebt.

Umso mehr stellt sich aber dann die Frage, was er uns im heutigen Evangelium sagen will.
Und da finde ich einen deutlichen Hinweis in dem Bild, das er benutzt:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein.
Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
(Joh 12,24)

 

 Für ein Weizenkorn gibt es (platt gesagt) zwei Möglichkeiten:

  • Entweder es ist und bleibt ein Weizenkorn, liegt irgendwo in der Ecke und verrottet irgendwann.

  • Oder es ist bereit, sein bisheriges Leben aufzugeben, sich zu wandeln. Dann wird eine neue Pflanze daraus.

Das wichtige Stichwort heißt dabei für mich: Wandlung.
Wandlung und Loslassen.

 

Nur, wer bereit ist sich zu wandeln, der kann sich entwickeln.
Nur, wer bereit ist, sein Leben wie er es gewohnt ist loszulassen, der kann sich und sein Leben weiterentwickeln.

Allerdings ist Wandlung sehr oft durchaus ein schmerzhafter Prozess.

 

Ich denke: Jeder von uns kennt solche Zeiten.
Da musste ich loslassen, aufgeben:
Überzeugungen, Verhaltensweisen, Positionen.

Da musste ich Menschen gehen lassen, die mir wichtig waren.

Wandlung im Leben ist nur möglich, wenn ich vorher Altes loslasse.

 

Oft merke ich erst im Nachhinein: Genau in diesen Zeiten habe ich mich zu dem entwickelt, der ich jetzt bin.
Auch wenn ich manche schmerzhafte Zeiten des Loslassens und des Wandels nicht noch einmal erleben möchte – darauf verzichten möchte ich auch nicht.
Denn nur so bin ich der, der ich jetzt bin.

 

Für mich ist das ein möglicher Schlüssel, um Jesus in diesem sperrigen Evangelium zu verstehen.

Haltet nicht an allem krampfhaft fest – alles soll so bleiben, wie es jetzt ist…
Wer sein Leben, so wie es gerade ist, so liebt, dass er es festklopfen will, genau der wird es verlieren.
Wandlung gehört zum Leben.
Loslassen muss sein.

Natürlich dürft ihr euer Leben lieben.
Ihr sollte es sogar sogar, denn es ist ein Geschenk Gottes.

Aber lernt auch loszulassen, haltet nicht krampfhaft fest – an Dingen, an Positionen, an Lebensstandard, an Besitz…

 

Jesus geht sogar einen Schritt weiter. Einen Schritt, der für uns besonders schwer nachzugehen ist:
Manchmal müsst ihr auch Menschen loslassen.

Lernt auch das.
Lasst los, wenn es so weit ist.

Wenn das letzte Loslassen kommt, das wir Tod nennen (in eurem Leben und im Leben von lieben Menschen), dann dürft ihr traurig sein, dann dürft ihr weinen.
Aber lasst los.

Das Weizenkorn muss sterben,
es muss loslassen, damit Wandlung möglich ist,
damit Leben wächst.

Ohne Loslassen – ohne Wandlung gibt es kein Leben.

 

Auch wenn ich vielleicht ahne, was Jesus gemeint haben könnte – es bleibt ein schwieriges Evangelium.
Denn es geht um ein sehr ernstes, aber auch um ein sehr wichtiges Thema:

  • Wie ist das bei mir mit dem krampfhaften Festhalten im Leben?

  • Bin ich bereit, immer wieder loszulassen, damit Wandlung möglich ist?

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Leben heißt Wandlung

Leben ist nicht wie ein Fels
oder wie ein Stein

Leben ist wie ein Fluss,
ist wie Wasser
Wasser fließt stetig fort,
nicht festzuhalten – auch wenn wir es möchten.

Es lehrt uns, dass im Umgang mit dem Leben
nicht der feste Griff der Hand,
das Festhalten-Wollen der richtige Weg ist

Leben heißt nicht: krampfhaft festhalten am Alten
am Bekannten
Im Loslassen liegt die eigentliche Kraft des Lebens

 

Mit jedem Atemzug, den du tust,
mach dir bewusst, was du oft vergisst:
nicht nur Einatmen, auch Ausatmen gehört zum Leben
Erst mit dem Loslassen kann Neues auf dich zukommen

 

Leben ist Bewegung,
nichts bleibt ewig.

Im Loslassen findet das Leben
seinen wahren Sinn
denn Leben heißt Wandlung

Ulrich Lühring

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Einen schönen Sonntag
wünscht Ihnen
Ulrich Lühring