Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 08.10.2023

Ein besonderer Mietvertrag

purchase-3113198_1280 (c) geralt - www.pixabay.com
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Datum:
Sa. 7. Okt. 2023
Von:
Ulrich Lühring

Immer wenn ich das Evangelium dieses Sonntags (Mt 21,33-44)  lese, frage ich mich:
Wie zum Kuckuck kommen die Pächter auf die Idee so zu reagieren?

Erst verprügeln sie diejenigen, die im Auftrag des Besitzers die Pacht kassieren sollen -
dann bringen Sie auch noch den Sohn und Erben um.

Da muss doch erstens irgendetwas passiert sein,
dass sie so vollkommen unnormal reagieren.

Und zweitens muss ihnen doch eigentlich klar sein, was am Ende passiert:
Sie werden den Kürzeren ziehen.

 

Ich würde es ja noch verstehen, wenn der Verpächter sich um nichts kümmert, außer ums Kassieren.
Wenn alles verkommt, Hauptsache die Miete fließt pünktlich.

Aber genau darum geht es ja nicht:
Das Evangelium betont, dass alles tiptop in Schuss ist.

Es muss um etwas Anderes gehen.

 

Da wird ein Weinberg verpachtet. Es wird doch einen Vertrag geben, egal ob mündlich oder schriftlich.
Darin ist eigentlich alles klar geregelt.

 

Ein Vertrag auf Gegenseitigkeit.
Die Pächter bearbeiten die Weinberge, aber sie gehören ihnen doch nicht.
Und deswegen geben sie einen Teil ihres Gewinns dem eigentlichen Besitzer des Landes.
Jeder hat etwas davon: der Weinbergbesitzer und die Pächter.

Aber die Pächter sehen am Ende nur noch sich.
Ihren Eigennutz.
Sie wollen alles für sich behalten.

Mehr – immer mehr wollen sie haben.

 

An dieser Stelle denke ich daran, dass die biblischen Texte im Gottesdienst uns immer wieder den Spiegel vorhalten.
Du bist gemeint. - Ich bin gemeint.

Mehr, immer mehr haben, immer mehr haben wollen.
Kennen wir das auch?

Wer immer mehr haben will als er hat, der hat nie das Gefühl, genug zu haben.

 

Da ist aber noch etwas, was mir auffällt in diesem Evangelium:
Die Pächter haben vergessen, dass der Weinberg ja gar nicht ihr Eigentum ist.

Nur geliehen, nur gepachtet, nur anvertraut.

 

 

Auch unsere Welt ist uns nur geliehen.

Aber:
Ist es nicht so, dass wir auch die Boten vertreiben oder bekämpfen, die uns mahnen, mit der Welt, die uns geliehen ist, sorgsam umzugehen.

"Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt,
sondern nur von unseren Kindern geliehen."
- sagt ein bekannter Spruch.

 

Als Christen, daran erinnert uns das heutige Sonntagsevangelium, liegt der Akzent ein wenig anders:

Wir haben die Welt von Gott geliehen.
ER hat sie uns anvertraut.

 Und ER wird uns fragen:
Was hast DU, Du ganz persönlich, damit gemacht.

 

Mit geliehenen Sachen gehen wir doch normalerweise besonders sorgsam um, damit wir sie in gutem Zustand zurückgeben können.

Aber wie ist das mit der Welt, die uns anvertraut ist.
Vergessen wir nicht, dass wir nicht die Besitzer sind, sondern höchstens die Pächter?

 

 Ein Lied von Heinz Schenk (1978)

Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt.
Es ist alles nur geliehen, aller Reichtum, alles Geld.
Es ist alles nur geliehen, jede Stunde voller Glück,
musst du eines Tages gehen, lässt du alles hier zurück.

Man sieht Tausend schöne Dinge und man wünscht sich dies und das,
alles, was gut ist und auch teuer,
macht dem Menschen heute Spaß!

Jeder will noch mehr besitzen, zahlt er auch sehr viel dafür;
keinem kann es etwas nützen, es bleibt alles einmal hier.

Jeder hat nur das Bestreben, etwas Besseres zu sein,
schafft und rafft das ganze Leben,
doch was bringt es ihm schon ein.

Alle Güter dieser Erde, die das Schicksal dir verehrt,
sind dir nur auf Zeit gegeben und auf Dauer gar nichts wert.

Darum lebt doch euer Leben, freut euch auf den nächsten Tag,
wer weiß auf dieser schönen Erde, was der Morgen bringen mag.

Freut euch an den kleinen Dingen, nicht nur am Besitz und Geld.
Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt.

Liedtext von Heinz Schenk
https://netzwerk.grimmen.de/die-partner/gedicht-es-ist-alles-nur-geliehen

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Frieden,
Gelassenheit,
Freiheit

sind ein Geschenk Gottes.

Sie werden uns zuteil und beginnen Wurzeln zu schlagen, wenn wir uns seiner Liebe zuwenden
und unser Leben von ihr berühren lassen.

Dann merken wir,
dass Standhaftigkeit weit mehr ist als der Versuch,
irgendwie zu überleben.

Vielmehr fühlen wir uns gedrängt,
aktiv dazu beizutragen,
dass sich Gottes Reich in der Gesellschaft ausbreitet.

Ungeachtet der Tragödien und Hiobsbotschaften,
mit denen wir immer wieder konfrontiert werden,
ergeht je neu der Ruf an uns, unseren Teil beizutragen,

dass in unserer Welt etwas vom Gottesreich sichtbar wird
und die Kräfte des Guten über die Kräfte des Bösen siegen.

Doch der erste „Kampf", den wir zu führen haben,
ist der in uns selbst:

Wir sind gerufen, zu überwinden,
was nicht im Sinne Gottes ist,
damit wir ganz ihm gehören
und sein Werkzeug sein können.

aus: Basil Hume
Selig die Suchenden – Texte für Menschen auf dem Weg
Verlag Neue Stadt - 2001

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Einen schönen Sonntag allerseits,
Ihr
Ulrich Lühring