Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 23.07.2023

Wer entscheidet, was Unkraut ist?

743846_web_R_by_Rike_pixelio.de (c) Rike (www.pixelio.de)
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Datum:
Fr. 21. Juli 2023
Von:
Ulrich Lühring

Wenn ich jetzt im Sommer durch die Felder spazieren gehe, komme ich an Äckern vorbei, die sind (zumindest an einem recht breiten Rand) bewachsen mit dem, was man wohl Unkraut nennen würde.
Manchmal steht dann da ein Schild: „Hier tun wir etwas für die Bienen.“
Vor fünf oder zehn Jahren war das noch ziemlich undenkbar oder höchst selten. Wer hätte da an Bienen gedacht, wenn von Unkraut die Rede war?

 

Mit diesem Bild und diesem Gedanken im Hinterkopf wende ich mich dem heutigen Evangelium zu.
Wobei Eines natürlich klar ist: Wenn Jesus vom Weizen und Unkraut spricht, dann ist er kein Berater vom Bauernverband – und auch kein Interessenvertreter vom Imkerbund. Sein Thema ist (wie er es nennt) das Himmelreich –  das eigentliche Ziel unseres Lebens.
Es geht um die Ernte des Lebens – und die wächst hier auf der Erde.
Aber es wächst eben nicht in Frieden vor sich hin. Da wächst auf demselben Boden etwas, das der guten Frucht das Leben schwer macht.
Wäre es nicht gut, beizeiten klare Verhältnisse zu schaffen? Das Unkraut auszureißen?

Ich finde es erstaunlich, mit welcher Gelassenheit im Evangelium der Bauer reagiert, der den guten Weizen gesät hat. Im Zusammenwachsen von Weizen und Unkraut scheint er ja gar keine Gefahr zu sehen.
Er verbietet seinen Arbeitern ausdrücklich das Ausreißen des Unkrauts.
Warum das?

Ich denke an das Bild vom Anfang, das mir sagt: Man glaubt, Gut und Böse immer genau unterscheiden zu können. Man plant makellose Felder ohne Unkraut – und am Ende sterben die Bienen.

 

Das ist eine erste Erkenntnis für mich aus diesem Evangelium: Es ist ein Fehler zu meinen, dass das Gute nur ohne Anfeindung gedeihen kann.

Es gibt im Leben nicht das perfekte Weizenfeld ohne Unkraut.
Die Kirche ist kein lupenreines Weizenfeld – da gibt es reichlich Unkraut.
Unsere Gemeinde ist es nicht.
Meine Firma, mein Arbeitsplatz ist es nicht.
Meine Familie ist es nicht.

Ich selbst bin kein Feld, in dem es nicht auch Unkraut gäbe.

 

Das ist mir eine zweite, wichtige Erkenntnis aus diesem Evangelium: Wir sind immer in Gefahr zu meinen, dass wir die Guten sind – und die Bösen, das sind natürlich die anderen.
Dabei ist das Gute und das Böse in jedem drin und manchmal sehr nah beieinander. Da bricht auf einmal das Unkraut durch – und wir fragen uns hinterher: Wie konnte das denn passieren?

Wir bilden uns ein, die Grenze ziehen zu können zwischen Weizen und Unkraut, zwischen Gut und Böse.

Der Bauer im Evangelium lässt beides wachsen.
Und wir wissen, dass Jesus mit diesem Bild Gott meint.
Gott lässt jede:n seinen Weg gehen.
Erst am Ende entscheidet sich, was wirklich Unkraut ist.

Wobei: Was beim Unkraut nicht möglich ist, das ist beim Menschen möglich. Ein Mensch kann sich nämlich ändern.

Am Ende meiner Gedanken noch ein Kalenderspruch:

Wir sprechen vom Unkraut, so lange wir nicht wissen, wofür etwas gut ist.
Wenn wir es wissen, dann heißt es auf einmal Kraut, manchmal sogar Heilkraut.

Predigtidee: Jürgen Jagelki
in: Gottes Wort im Kirchenjahr

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Pächter in meinem Garten

 

Im letzten Jahr schenkte ich
ein Stück meines Gartens den Vögeln,
dem Eichhörnchen, den Mäusen,
der Sonne, dem Wind und dem Regen.

Der Wind brachte von überall Samen herbei.
Die Mäuse horteten heimliche Schätze.
Das Eichhörnchen versteckte Nüsse und Eicheln.
Die Vögel ließen hier und dort ein paar Beeren fallen.

Sonne und Regen gaben ihr Bestes.
Nun sprießt und blüht es.
„Unkraut!“, meint mein Nachbar.
„Wunder!“, sage ich.

Gisela Baltes
www.impulstexte.de
Pfarrbriefservice.de

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Einen schönen Sonntag allerseits,
Ihr
Ulrich Lühring