Willkommen in der Pfarrei St. Barbara Breinig
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Geistlicher Impuls zum Sonntag - 26.11.2023

Das war alles?

698784_web_R_by_Manfred Mazi_pixelio.de (c) Manfred Mazi (www.pixelio.de)
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Datum:
Sa. 25. Nov. 2023
Von:
Ulrich Lühring

„Na, kannst du wieder kein Ende finden?“

Vielleicht kennen Sie ja auch diese tadelnde Frage.
Wenn die Kinder sich nicht vom Spielen losreisen können.
Wenn der Computerbildschirm bis in die Nacht leuchtet.

„Na, kannst du wieder kein Ende finden?“

 

Ja, wir tun uns manchmal schwer, ein Ende zu finden.

Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche sagte, dass alle Lust Ewigkeit will.

Dabei passiert es uns doch immer wieder, dass ich das Ende gar nicht suchen muss, weil das Ende auf mich zukommt:

  • Die Liebe, von der ich glaubte, dass sie die größte ist, ist auf einmal verschwunden
  • Ein lieber Mensch wird krank und stirbt…

Mitten im Leben lauert auf viele Weise der Tod. Und jedem Anfang wohnt immer schon ein Ende inne.

Das sind sicher Worte, die niemand gerne hören mag. Auch ich nicht.
Ich beruhige mich damit, dass ich (wenn alles gut geht) ja noch etliche Jährchen habe.
Obwohl ich nicht nur in der Zeitung lese, sondern hautnah erlebe, dass um mich herum Menschen sterben – auch solche, die in meinem Alter und sogar jünger sind.

Aber wie schnell falle ich in die Rolle des Zuschauers zurück

Der Schauspieler CURTZ GOETZ stellt seinen Memoiren folgenden Prolog voran:

Ich träumte, ich stand am Ende meines Weges und der Tod kam mir entgegen.
„Schon?“ – Er nickte.
„Das war alles?“ fragte ich.
„Das war alles, was du daraus gemacht hast.“ antwortete er.

Diese kleine Szene erinnert mich daran: Ja, ich habe nicht alle Zeit der Welt.
Nicht lange, und es wird mich mein Ende finden.

Nicht lange, und ich werde (wie es bei Jesaja heißt) „abgeschnitten wie ein fertig gewobenes Tuch.“ (Jes 38,12)

Gut möglich, dass der Schlussstrich gezogen wird, wenn ich noch nicht zu Ende gewoben habe – und mit dem, was ich als Muster geplant habe, noch nicht fertig bin.

Ich kann den Sinn, das Ziel und die Aufgabe meines Lebens völlig verfehlen.
Und das zu erkennen muss am Ende wahrhaftig die Hölle sein.

 

Mein Tod und ich, wir gehen schweigend nebeneinander her durchs Leben.
Manchmal schaue ich, so wie heute, aus dem Augenwinkel zu ihm hinüber.
Und er zeigt mit dem Finger auf seine Armbanduhr, auf der die noch verbleibenden Stunden angezeigt sind und die nur er lesen kann.

Dann weiß ich, dass es an mir liegt, etwas aus meinem Leben zu machen.
Und dass es an mir liegt, wenn ich am Ende sagen muss: „Das war alles?“

 

Allerdings: Nach unserem christlichen Glauben geht es ja nach dem Tod erst wirklich los: Auferstehung, ewiges Leben.

Um den Anfang der Predigt aufzunehmen: Christen können einfach kein Ende finden.
Sie hoffen auf den, der einen Anfang gesetzt hat, in dem es kein Ende gibt.

Und bevor Sie jetzt denken: „Na, kann der wieder kein Ende finden…“
Amen.

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Das war alles?
Das war alles, was du aus deinem Leben gemacht hast.

Du hast gelebt, geliebt, gelacht, geweint,
hast Freude und Schmerz erfahren,
hast dich verändert, bist gewachsen,

Du hast gelernt, gelehrt, geteilt,
hast gehofft, gezweifelt, gekämpft,

Du hast dich auf den Weg gemacht,
bist gestolpert, hast dich wieder aufgerappelt,
hast dich verirrt, hast dich gefunden,
hast dich verloren, hast dich neu entdeckt.

Das war alles?
Das war alles, was du daraus gemacht hast!

Ulrich Lühring

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Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Ihr
Ulrich Lühring